2. Judo-Bundesliga 1. Godesberger Judoclub steigt in die erste Liga auf

Bonn · Der 1. Godesberger Judoclub hat am Samstagabend Bonner Judo-Geschichte geschrieben. Nach einem 10:4-Erfolg über den TSV Hertha Walheim steht der Aufstieg in die erste Bundesliga fest.

Der Durchmarsch ist perfekt: Der als Aufsteiger in die 2. Bundesliga Nord gestartete 1. Godesberger Judoclub (GJC) kämpft in der kommenden Saison in der ersten Judo-Bundesliga. Bonn ist somit – nach Basketball, Baseball und Badminton – in einer vierten olympischen Sportart erstklassig.

Falk Petersilka, das Aushängeschild des Vereins aus dem südlichen Stadtteil, war schier aus dem Häuschen. „Dass uns ein weiterer Aufstieg geglückt ist, ist einfach nur großartig“, sagte der U18-Weltmeister von 2015 freudestrahlend. Auch Trainer Florin Petrehele äußerte sich ausgelassen: „Für unseren Verein und den Judosport in der Stadt Bonn ist das etwas ganz Besonderes. Uns erwartet in der kommenden Saison Judo in einer anderen, noch höheren Qualität.“ Die erste Bundesliga ruft!

Der letzte Schritt zum Aufstieg gelang am Samstagabend in der Halle des Sportparks Pennenfeld. Und zwar in höchst überzeugender Manier. Mit einem nie gefährdeten 10:4 über den bis dato noch ungeschlagenen Spitzenreiter TSV Hertha Walheim sicherten sich die Petrehele-Männer im letzten Saisonkampf die letzten noch nötigen Punkte.

Dass die GJC-Judoka den Aufstieg in der eigenen Hand hatten, verdankten sie ihrem 8:6-Erfolg von Anfang Juli bei den Judo Crocodiles Osnabrück. Das Tor zum Oberhaus war somit geöffnet, nur die Türschwelle mussten die Godesberger noch überqueren. Petrehele gab vor dem entscheidenden Kampf dennoch den Mahner: „Walheim schenkt uns nichts – die wollen ungeschlagen in die erste Liga aufsteigen“, sagte er vor dem für den GJC größten Ereignis der 60-jährigen Vereinshistorie.

Simionescu zeigt seine Klasse

Die Worte des Coaches fanden Gehör: Von Anfang an trat seine Mannschaft vor rund 220 Zuschauern, die die Sportler beider Seiten lautstark nach vorne peitschten, mit der nötigen Konzentration auf. Petersilka besiegte in der Klasse bis 90 Kilogramm Arthur Westerkamp mit Ippon nach 20-sekündigem Haltegriff. Peer Radtke (-60 kg) machte nach drei von den Kampfrichtern ausgesprochenen Shidos (Verwarnungen) gegen Marcel Leenings die schnelle 2:0-Führung klar, ehe der Rumäne Vladut Simionescu in der Klasse über 100 Kilogramm auch den Letzten in der Halle spüren ließ, dass der GJC sich den Aufstieg nicht mehr nehmen lassen wollte.

Mit einem krachenden Schulterwurf beförderte Simionescu seinen Gegner Daniel Wegner nach nur 55 Sekunden auf die Matte: Ippon – 3:0 für den GJC. In die zweite Hälfte nahmen die Godesberger vor den Augen von Oberbürgermeister Ashok Sridharan, einst selbst bis zum gelben Gürtel aktiver Judoka, eine 5:2-Führung mit.

Nach der 30-minütigen Pause wurde der Favorit aus Walheim endgültig in die Schranken gewiesen. Erneut war es Simionescu, der seinen Gegner – dieses Mal Lars Entgens – im Schnelldurchlauf besiegte und somit den 8:2-Zwischenstand für den GJC und den Aufstieg vorzeitig klarmachte.

Kein Kanonenfutter

Den nun deutlichen Vorsprung ließen sich die Godesberger Judoka nicht mehr nehmen. Im Stile einer Spitzenmannschaft kämpften sie bis zum Schluss konzentriert weiter, schenkten keinen Kampf ab, und ließen sich nach dem 10:4 verdientermaßen mit Ovationen von ihren Fans feiern. „Gut, dass wir viele knappe Kämpfe heute für uns entscheiden konnten“, sagte Petersilka. Mit seinem Heimatverein in der ersten Liga kämpfen zu können, sei etwas Außergewöhnliches.

Der 19-Jährige ist davon überzeugt, dass der GJC auch in der neuen Umgebung kein Kanonenfutter sein wird. „Wer hätte denn schon mit unserem Durchmarsch gerechnet? Ich bin mir sicher, dass wir auch in der ersten Liga mithalten können“, glaubt Petersilka, der auch jetzt schon mit „seinem“ GJC Bonner Sportgeschichte geschrieben hat.

Erstmals in seiner Clubhistorie wird der Traditionsverein in der höchsten deutschen Judoliga antreten. Hinter dem TSV Hertha Walheim sicherte sich der GJC den zweiten Platz in der Abschlusstabelle. Wann das Abenteuer Bundesliga für den GJC startet, ist aufgrund einer kompletten Neustrukturierung der Judoligen noch unklar. „Das erfahren wir wahrscheinlich erst Anfang des kommenden Jahres“, sagte Petrehele.

Auf ihn persönlich komme nun mehr Arbeit zu, meinte er lachend. Ein Mehr an Arbeit, auf dass er und seine Mannschaft die ganze Saison hin gearbeitet haben. Mit Erfolg: Bonn hat einen Bundesligisten mehr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort