Bundesfinale der E-Darter im Brückenforum 50 Cent einwerfen ist Ehrensache

BONN · Vom Beueler Brückenforum direkt ins Spielerparadies Las Vegas: Kein flotter Werbespruch der Tourismus-Branche, sondern der verdiente Lohn für den Sieg beim 9. Bundesligafinale der E-Darter, das am Samstag im Beueler Brückenforum ausgetragen wurde. Die Mannschaft der Hexenarena Joy, bestehend aus vier Akteuren plus zwei Ersatzspielern aus dem hessischen Heppenheim, darf im April die Koffer für die offizielle E-Dart-Weltmeisterschaft packen. Sie schlug in einem spannenden Finale das Team der Dart Wölfe aus dem bayerischen Sennfeld mit 9:7, das sich mit 1000 Euro trösten darf.

 Und ab nach Las Vegas: Das Siegerteam Hexenarena Joy.

Und ab nach Las Vegas: Das Siegerteam Hexenarena Joy.

Foto: privat

Der neue Bundesligameister hatte sich mit neun weiteren Teams aus fünf regionalen Bundesligen in einer Hin- und Rückrunde über jeweils sieben Spieltage für die Finalrunde qualifiziert. Verstecken müssen sich die Spieler, die ihre Ligaspiele grundsätzlich an den E-Dart-Automaten in Kneipen austragen, vor den Stars der Steel-Dart-Szene wie den 16-fachen Weltmeister Phil Taylor nicht. "Bei uns ist die Quote der 180er durchaus vergleichbar", erklärt Wolfgang Pütz, Inhaber des Spicher Bowlingcenters und Veranstalter des Bundesligafinales.

Drei Treffer im schmalen Triple-Ring des Zwanziger-Feldes auf dem Dartboard sorgen für den höchstmöglichen Score. Es gilt, 501 Punkte auszuchecken. Die besondere Schwierigkeit: Aus einer Entfernung von 2,44 Metern - die Steel-Kollegen stehen aufgrund der schwereren Darts sieben Zentimeter näher dran - muss zum Auschecken eines der 20 Doppelfelder getroffen werden. Double Out sagen die Darter. Neben der enormen Konzentrationsfähigkeit, Kondition und Treffsicherheit - im Brückenforum spielten die Bundesligisten in der Vorrunde an 16 Automaten gleichzeitig - ist das Kleingeld in der E-Dart-Szene von großer Bedeutung. Selbst bei Meisterschaften werden 50 Cent eingeworfen. "Das ist Ehrensache und genauso wie in der Kneipe", so Pütz. Rund 65 000 aktive E-Dartspieler sind im DSAB organisiert, dem Deutschen Sportautomatenbund, der sich auch um Poolbillard und Snooker kümmert. "Das sind viel mehr als bei den Steel-Kollegen", erklärt Pütz, der bereits Steel-Stars wie Ex-Weltmeister Raymond van Barneveld oder Andy Hamilton zu E-Dart-Turnieren nach Deutschland lotste. "Wir haben die Breite in den Sport gebracht", sagt Pütz. Auch wenn Steeldart in punkto Vermarktung beispielsweise aufgrund der europaweiten TV-Präsenz den E-Dartern weit voraus ist, hält sich der Mitgliederschwund innerhalb der E-Fraktion in überschaubaren Grenzen. "Da macht uns das Rauchverbot in vielen Bundesländern mehr zu schaffen", weiß Pütz.

Thomas Ehlers von den Dart Haien aus Sienhachenbach gilt als einer der besten E-Darter, ist mehrfacher Welt- und Europameister. Der Maschineneinrichter begann vor 14 Jahren mit Steeldart. Zwei bis dreimal pro Woche trainiert er heute auf das elektronische Board. Vor Meisterschaften wird die Schlagzahl erhöht. "Ich arbeite, um Dart spielen zu können", sagt Ehlers, der diesmal mit seiner Mannschaft, den Dart Haien, die Reise von Bonn nach Las Vegas nicht mitmachen darf.