700 Baskets-Fans feiern auf dem Bonner Marktplatz

Basketball-Vize-Meister geben bei strömendem Regen Autogramme

700 Baskets-Fans feiern auf dem Bonner Marktplatz
Foto: Norbert Ittermann

Bonn. Passender hätte das Szenario zum Saisonabschluss der Telekom Baskets Bonn kaum ausfallen können. Pünktlich mit der Ankunft des deutschen Vize-Meisters ergoss sich über dem Marktplatz am Freitagabend eine schwarze Regenwolke.

Ringsherum schien die Sonne. Bezeichnend nach der bitteren Niederlage im entscheidenden Spiel in Oldenburg. Lange bevor die Mannschaft eintraf, versuchten die Hot Peppers für Stimmung zu sorgen, leisteten sich dann aber einen von Pfiffen quittierten Fauxpas, als sie "Wenn nicht jetzt, wann dann spielten".

Klassisch im Ton vergriffen. Die Baskets-Fans verzeihen viel, das nicht. Etwa 700 Anhänger hatten sich bereits auf eine Feier mit Feuerwerk eingestimmt, ehe das Team erschien, der Regen losbrach und der Markt sich schnell leerte.

Weitere Infos Lesen Sie dazu auch "Das sehe ich mir nie mehr an"Jeder suchte Zuflucht vor dem Wolkenbruch; in den umliegenden Hauseingängen, Restaurants oder - wie EJ Rowland und Brandon Bowman - unter dem Zelt der Bühnentechnik. Ken Johnson schrieb im strömenden Regen Autogramme und ließ sich freundlich fotografieren, ehe er in ein amerikanisches Schnellrestaurant flüchtete.

In den Gesichtern der meisten Spieler sah man noch die Nachwirkungen der vergangenen Nacht. Dunkle Sonnenbrillen verdeckten die Spuren ein wenig, Alex King versuchte sich mit Hilfe eines Getränks Flügel zu verleihen. Die Stirn von Trainer Michael Koch war mit einem Pflaster versehen, er hatte sich bei der Heimfahrt im Bus eine Platzwunde zugezogen. "Tage wie dieser . . .", sagte er und lächelte.

Auch Kapitän Artur Kolodziejski sah übernächtigt aus. "Ich habe drei Stunden geschlafen. Man sieht die Szenen immer wieder vor sich", beschrieb er, dass die eigentlichen Gründe für das Schlafdefizit in den letzten Sekunden der Partie in Oldenburg lagen.

"Das ist so bitter. Vor allem für die, die letztes Jahr schon Vize-Meister geworden sind." Er hatte den Tag mit seinem Kumpel Johannes Strasser verbracht, Ablenkungsversuche waren fehlgeschlagen. "Ich bin unglaublich enttäuscht", sagte Strasser, "das hält auch noch lange an. Wenn man 2:1 in der Serie führt, will man Meister werden. Wir haben zwei Chancen nicht genutzt."

Der Regen ließ irgendwann nach und der Marktplatz füllte sich wieder, das Feuerwerk hatte Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich da schon absagen müssen, es war zu nass.

"Aber es wird bei passender Gelegenheit am Telekom Dome nachgeholt", versprach er. Ein weiteres Statement des Präsidenten ließ die Anhängerschaft aufhorchen. "Wir werden im Team weitestgehend Kontinuität behalten."

Nach dem Bad in der Menge trat die Mannschaft auf die Bühne und wurde von Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann geehrt: "Wir Bonner gratulieren dieser großartigen Mannschaft. Es ist nicht selbstverständlich, in dieser starken Liga Vize-Meister zu werden."

Riesen-Applaus brandete auf. Zum ersten Mal, nachdem die Stimmung sich zuvor ein wenig dem Wetter angepasst hatte, aber originär wohl wenig mit dem Regenguss zu tun hatte. Die Enttäuschung lag über dem Marktplatz.

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