86:78 - Telekom Baskets stürmen die Festung Berlin

BONN · Mit ihrer stärksten Saisonleistung im bisherigen Verlauf der Basketball-Bundesliga haben die Telekom Baskets Bonn am Freitag für ein Ausrufezeichen gesorgt. Beim Tabellendritten Alba Berlin, der bis dahin noch kein Spiel in der O2-Arena verloren hatte, gewann das Team von Trainer Michael Koch mit 86:78.

Bei der Wiedergutmachung für die Schmach gegen Ulm, ließen sich die Bonner auch von der Disqualifikation Zvonko Buljans, der bis zu seinem Ausscheiden der Mann des Spiels war, nicht aus dem Konzept bringen.

Es war eine Situation, die das Spiel zugunsten der Gastgeber hätte kippen lassen können und später als gute Entschuldigung für eine Niederlage geeignet gewesen wäre. Die bis dahin furios aufspielenden Bonner steckten in einer schwierigen Phase, nachdem sie bereits mit 58:47 (26.) geführt hatten. Entscheidend daran beteiligt: Zvonko Buljan mit 15 Punkten. Doch die Berliner kämpften sich zurück und holten Punkt um Punkt auf.

Beim 60:54 aus Bonner Sicht erzielte Sven Schultze einen Korb und wurde dabei von Buljan gefoult. Eine Imponier-Geste Schultzes, der ganz nach an Buljan heranging, quittierte der Kroate mit einem Kopfstoß. "Dafür ist er völlig zu Recht hinausgestellt worden", gab Koch später zu.

Äußerst konzentrierte und intensive Bonner Verteidigung

Schultze traf drei Freiwürfe zum 60:59 und nach Freiwürfen von Chris Ensminger zum 62:59 brachte der Ex-Bonner Bryce Taylor sein Team mit einem Dreier zum 62:62 in die letzte Pause. Das Momentum schien voll auf die Seite der "Albatrosse" umgeschlagen zu sein. Doch die Baskets spielten unter der überragenden Regie von Spielmacher Jared Jordan (zwölf Assists), der immer wieder aufs Tempo drückte und viele Fastbreaks mit anschließenden einfachen Punkten initiierte, stabil weiter, verteidigten aggressiv und klug und fanden vorne immer wieder Lücken in der Berliner Abwehr. Dabei spielten sie ihre Systeme auch unter Zeitdruck ruhig zu Ende, um die vielversprechendste Wurfmöglichkeit herauszuarbeiten.

Die Entscheidung fiel nach dem 72:73-Rückstand (35.) als Jordan mit einem Dreier zum 75:73 traf und kurze Zeit später auch Simonas Serapinas, der sich deutlich verbessert zeigte, aus der Distanz zum 78:75 (38.) vollstreckte. Berlin wirkte gegen die äußerst konzentrierte und intensive Bonner Verteidigung nun hilflos und musste mit ansehen, wie der bärrenstarke Topscorer Ensminger (20 Punkte, 10 Rebounds) auf 80:75 erhöhte und in der Folge Benas Veikalas, Serapinas und wieder Ensminger den Sieg festhielten.

"Das war ein verdienter Sieg der Telekom Baskets"

Die Gäste profitierten sicherlich davon, dass mit Yassin Idbihi ein wichtiger langer Spieler bei den Berlinern verletzt fehlte. Unter dem Korb ließ der Gast kaum etwas zu, was die Grundlage für seine Überlegenheit schon in der ersten Halbzeit war, als nach Rückständen stets postwendend wieder die Führung gelang.

"Das war ein verdienter Sieg der Telekom Baskets", räumte Schultze ein. Die rund 100 mitgereisten Bonner Fans waren danach kaum noch zu halten. Und Coach Mike Koch strahlte über das ganze Gesicht. "Unsere Umstellungen in der Abwehr haben heute gut funktioniert. 78 Punkte in Berlin zu kassieren, damit kann man leben", sagte er und war merklich stolz: "Das war die Mannschaft, wie wir sie zu Beginn der Saison erlebt haben, die auch nach Rückständen zusammenhält." Ein Sonderlob verteilte er an Jordan, nicht nur wegen seiner Regie, sondern auch wegen seiner starken Verteidigung. Am Montag müssen die Baskets zu TBB Trier (20 Uhr, Arena Trier).

Alba Berlin - Telekom Baskets Bnn 78:86 (19:21, 21:25, 22:16, 16:24)

Alba: Allen 15 Punkte, Francis 4, Wood 10, Weaver 8/1 Dreier, Taylor 12/2, Staiger, Schultze 11/2, Schaffartzik 10/2, Simonovic 8/2.
Baskets: Serapinas 12/2, Ensminger 20, Jordan 9/2, Gaffney 5, Veikalas 12/1, Buljan 15, Mangold, Thülig, Battle 13/3.
Trefferquote: Berlin 48 Prozent (29 von 60 Würfen erfolgreich), Bonn 51 Prozent (30/59).
Dreierquote: Berlin 43 Prozent (9/21), Bonn 35 Prozent (8/23).
Freiwurfquote: Berlin 79 Prozent (11/14), Bonn 82 Prozent (18/22).
Rebounds: Berlin 30 - Beste: Francis, Wearver je 6, Bonn 32 - Bester: Ensminger 10.
Assists: Berlin 16, Bonn 23 - Bester: Jordan 12.
Ballverluste: Berlin 14, Bonn 10.
Ballgewinne: Berlin 6, Bonn 8.
Fouls: Berlin 20, Bonn 20.

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