SV Allner-Bödingen Abmeldeflut beschäftigt die Sportgerichte

HENNEF · Im Tohuwabohu um die Abmeldeflut beim Fußball-B-Kreisligisten SV Allner-Bödingen zeichnet sich kein Ende ab. Nach Differenzen mit dem Vorstand, der den Vertrag mit Trainer André Pieperiet nicht verlängern wollte, hatten insgesamt 46 Akteure dem Verein mitten im laufenden Spielbetrieb den Rücken gekehrt und einen Scherbenhaufen hinterlassen.

Vorsitzender Gerd Bigge hatte dem damaligen Jugendgeschäftsführer Manfred Klein in diesem Zusammenhang vorgeworfen, unberechtigterweise Online-Abmeldungen der Spieler vorgenommen und ihnen die Freigabe zum Vereinswechsel erteilt zu haben.

In einem Verfahren wegen des Verdachts des grob unsportlichen Verhaltens, das der Club vor der Kreisspruchkammer Sieg anstrengte, trafen die Sportrichter unter Vorsitz von Toni Bunte (FC Hennef 05) am vergangenen Freitagabend in der Sportschule Hennef einige ebenso aufsehenerregende wie richtungweisende Feststellungen und Beschlüsse.

So hält die Kammer sowohl im Falle von Manfred Klein wie auch im Falle des Ex-Trainers André Pieperiet den Tatbestand des grob unsportlichen Verhaltens für erfüllt. Die Verfahren gegen beide Personen wurden zur weiteren Klärung an die Bezirksspruchkammer (BSK) abgegeben.

In der Begründung des Sportgerichts heißt es, Klein habe "in unberechtigter Weise gehandelt", er habe "seine Kompetenz im Verein SV Allner-Bödingen überschritten und gegen die Interessen des Vereins gehandelt". Klein sei nicht befugt gewesen, "eigenmächtig Seniorenspieler abzumelden und freizugeben, noch war er ermächtigt, eine Abmeldung für mehr als 30 Spieler eigenmächtig durchzuführen". Er sei "in bestimmender Weise die handelnde Person des Vereinswechsels von Jugend- und Seniorenspielern" gewesen.

Klein bestritt die Vorwürfe seinerzeit schon vehement und berief sich auf eine von Gerd Bigge ausgestellte Vollmacht. Er habe in der Vergangenheit des Öfteren auch Seniorenspieler für den Club angemeldet.

Im Falle Pieperiet erklärte die Kammer, er habe "die Spieler dazu aufgefordert, sich abzumelden und sich bei einem neuen Verein anzumelden. Er hat aktiv die Abmeldungen und den Vereinswechsel mitorganisiert". Außerdem habe er in der Zwischenzeit die Akteure "bei einem neuen Verein trainiert, ohne dass diese die Freigabe ihres bisherigen Vereins dafür hatten".

Auch Pieperiet setzte sich bereits im Vorfeld gegen die Vorwürfe zur Wehr. "Ich hätte seinerzeit ja sogar weitertrainiert, aber ich hatte ja keine Spieler mehr", sagte er damals. Dass der Club ihm damals angeboten habe, in der Jugendarbeit weiterzumachen, sei aufgrund des gestörten Vertrauensverhältnisses zur Führungsetage unlogisch.

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