Gesprächsrunde des FVM in Hennef Alfred Vianden ist gegen eine neue Oberliga

HENNEF · Es ist schon traurig und gerade für die Fußballer des FC Hennef 05 extrem ärgerlich: Da wirst du zum zweiten Mal in Folge Mittelrheinmeister und kannst wegen hoher sicherheitstechnischer und organisatorischer Hürden nicht aus der Mittelrhein- in die Regionalliga aufsteigen.

 Schön wär's, wenn René Dabers (vorn) und der FC Hennef nach dem FVM-Titel auch den Aufstieg feiern könnten. Im DFB-Pokal gegen 1860 München wichen sie in den Bonner Sportpark Nord aus.

Schön wär's, wenn René Dabers (vorn) und der FC Hennef nach dem FVM-Titel auch den Aufstieg feiern könnten. Im DFB-Pokal gegen 1860 München wichen sie in den Bonner Sportpark Nord aus.

Foto: Horst Müller

Und auch sportlich scheint die Diskrepanz zwischen der höchsten FVM-Klasse und der Regionalliga nach der Abschaffung der NRW-Liga viel zu groß, als dass ein kleiner Nicht-Profiverein sie bewältigen könnte.

Das ist natürlich auch dem FVM-Präsidenten Alfred Vianden (Alfter) ein Dorn im Auge. Und dennoch will er - auch eingedenk der Tatsache, dass der Mittelrheinverband eine solche Änderung nicht im Alleingang beschließen könnte - an der derzeitigen Regelung festhalten.

Vianden nennt gleich mehrere Gründe. "Ich sehe es nicht so, dass wir wieder eine Klasse dazwischenschieben müssen. Das würde die Probleme nur verlagern", sagte er bei den "Hennefer Gesprächen", einer Gesprächsrunde des FVM in der Sportschule Hennef. "So ist die Entscheidung für einen Nicht-Aufstieg auch eine Entscheidung der Vernunft." Die Stadt Hennef und der Verein FC Hennef 05 seien allerdings inzwischen auf den FVM zugekommen, um sich nach den notwendigen Maßnahmen zu erkundigen, wie die Sportanlage regionalligatauglich gemacht werden könnte.

"Die Struktur in Hennef und der Unterbau im Club sind gut. Ich glaube jedoch, dass man wahrscheinlich nicht einmal mit einer Investition von einer Million Euro hinkommen wird", meinte der FVM-Präsident, der sich für die nächste Spielzeit indes keine Gedanken um mögliche Aufstiegsaspiranten machen muss. Mit dem Regionalliga-Absteiger SV 09 Bergisch Gladbach und dem Bonner SC - sofern die beiden Vereine es schaffen, unter den ersten drei Mannschaften der FVM-Liga zu landen - gibt es immerhin zwei Clubs, die die Auflagen erfüllen könnten.

Denn beim Thema Sicherheit hört der Spaß auf. "An diesen Hürden, die durch die ZIS (Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze der Polizei, Anm. d. Red.) vorgegeben werden, kommen wir auch in Zukunft nicht vorbei", erklärte Vianden. Der FVM-Spielausschussvorsitzende Rolf Thiel (Köln) pflichtete ihm bei: "Die ZIS begleitet jedes Regionalligaspiel und bestimmt alles - wann, wo und was gespielt wird. Nur das Ergebnis kann sie nicht bestimmen."

Die FVM-Verantwortlichen wissen aufgrund der jüngsten Erfahrungen nur allzu gut, wovon sie reden und wie ernst die Sicherheit in den Stadien genommen werden muss. So waren jüngst beim Mittelrhein-Pokalfinale zwischen Alemannia Aachen und Fortuna Köln (1:2) im Bonner Sportpark Nord bei rund 5000 Zuschauern nicht weniger als 200 Polizisten im Einsatz, die nach dem Abpfiff angesichts einiger radikaler und vermummter Aachener "Fans" Schwerstarbeit zu verrichten hatten.

"Ich möchte nicht wissen, wie groß das Geschrei gewesen wäre, wenn da etwas passiert wäre", sagte Vianden und fügte nachdenklich hinzu: "Bisher haben wir wahrscheinlich nur Glück gehabt, dass so etwas in der Mittelrheinliga noch nicht passiert ist."

Mit einem etwaigen Abstieg des 1. FC Köln II aus der Regionalliga indes, so Vianden und Thiel unisono, wäre die ZIS aber auch in der FVM-Liga auf den Plan gerufen. "In diesem Fall wird die ZIS die Fanbewegungen mit Sicherheit im Auge behalten und maßgeblich Einfluss auf die Spielansetzungen nehmen. Und noch ist der 1. FC Köln längst nicht gerettet", stellte Thiel klar.

Denn der FVM-Spielausschusschef sieht es keineswegs als sicher an, dass das Insolvenzverfahren über den Wuppertaler SV Borussia bis zum 30. Juni eröffnet wird. "Der WSV hat überhaupt keinen Zeitdruck, denn die zweite Mannschaft spielt ja schon in der Niederrheinliga", sagte er. Dadurch sei der Spielbetrieb in der neuen Saison ohnehin gesichert.

Schlechte Kunde also auch für den Landesliga-Zweiten SSV Merten, der am vergangenen Sonntag schon den vermeintlichen Aufstieg in die Mittelrheinliga gefeiert hatte - in dem Glauben, dass die Wuppertaler alles unternehmen würden, um das Insolvenzverfahren rechtzeitig in Gang zu bringen. Nun aber zittern die Vorgebirgler wieder.

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