Motocross-Spektakel in Ohlenberg Artisten auf fliegenden Maschinen

KASBACH-OHLENBERG · Mit hoher Geschwindigkeit schoss Vincent Collet am Sonntag in Ohlenberg beim vierten Lauf der Europameisterschafts-Rennserie auf die enge Kurve zu. Seine schnell drehenden Reifen schleuderten Sand und Dreck auf der gut präparierten Motocross-Strecke nach hinten. Der junge Belgier verlagerte gekonnt sein Gewicht, drehte nach gemeisterter Kurve den Gashahn seiner robusten 50-PS-Enduro-Maschine voll auf. Collet und die anderen Rennfahrer hinter ihm rasten auf den Hügel zu. Mensch und Maschine katapultierten sich mutig nach oben. Mehr als zwei Meter hoch und acht Meter weit, dicht bedrängt von den Verfolgern, die ihn beim vierten Lauf der Motocross-EM mit aller Macht überholen wollten.

 Motocross-Event auf bestens präparierten Pisten.

Motocross-Event auf bestens präparierten Pisten.

Foto: Frank Homann

Doch am Ende hatte der EM-Führende auch beim traditionell vom MCC Ohlenberg ausgerichteten dreitägigen Motocross-Event die Nase vorne. Der Kampf in der "Open Class" für Motoren bis 500 Kubikzentimeter (ccm) war der sportliche Höhepunkt eines für die rund 3000 Zuschauer spektakulären Rennwochenendes. In der IMBA (Internationale Motorsport Bond voor Amateurs) sind zehn Motocross-Verbände zusammengefasst, die pro Saison in zehn Ländern gastieren, um dort um die Punkte zu kämpfen. In Deutschland machte der "Motocross-Zirkus" bereits im achten Jahr beim MCC Ohlenberg Station.

Die Zuschauer erfreuten sich aber nicht nur am sportlichen Wettkampf der 55 EM-Fahrer. Mehr als 300 Motocrosser starteten auf der wunderschön gelegenen und weiträumigen Strecke oberhalb des Rheins in Kasbach-Ohlenberg in den verschiedenen Klassen des DAMCV (Deutscher Amateur-Moto-Cross-Verband). Der MCC Ohlenberg, der insgesamt 130 Mitglieder hat, sorgte mit seinem Organisationsteam für perfekte Bedingungen auf und neben der Strecke. "Wir sind stolz, dass wir ein solches Event ausrichten dürfen. Wir haben genug Platz für das Fahrerlager und viel Erfahrung, damit sich sowohl die Sportler als auch die Zuschauer wohlfühlen", resümierte MCC-Pressesprecherin Bianca Wester. Samstags, als die Temperaturen recht hoch waren, wässerten die Veranstalter mit 50 000 Litern Wasser die Piste, damit die Fahrer keine Staubwolken produzierten. Auf der 1400 Meter langen Strecke, die 14 Hügel aufweist, ging es mächtig zu Sache. Die Kontrahenten lieferten sich packende Duelle. Die Seitenwagenrennen, bei denen die Beifahrer durch artistische Aktionen das sensible Gefährt im Gleichgewicht halten müssen, begeisterten ebenso wie das Rennen der kleinsten Sportler in der 50-ccm-Miniklasse.

Dort startete auch Oskar Romberg vom MSC Verl. Der gerade mal fünfjährige Knirps, dessen Helm übermächtig groß zum übrigen Körper wirkte, erntete als jüngster Teilnehmer viel Applaus, als er bei seinem ersten Rennen in seinem Leben über die Piste brauste.

Am schnellsten waren aber die IMBA-Fahrer unterwegs. Im Starterfeld befand sich auch Lokalmatador Frank Jansen-Teitz. Der viermalige Europameister vom MCC Ohlenberg, der in diesem Jahr nicht die komplette EM fährt, startete mit einer Wildcard. Er stürzte aber im zweiten der drei jeweils 20-minütigen Wertungsläufe gleich nach der ersten Kurve, blieb erfreulicherweise weitestgehend unverletzt, musste anschließend aber passen. Der 18-jährige Nachwuchsfahrer Christian Gerhards aus Hennef, der ebenfalls mit einer Wildcard startete, kam in der Gesamtwertung auf Rang 17. Dennis Wiemann aus Bocholt brillierte mit Platz zwei der IMBA-Tageswertung. Schnell und mutig fuhr auch Nico Wester (MCC Ohlenberg) in der Klasse ",Jugend 85ccm Senioren", die er überlegen gewann.

Den zweiten Sieg für Ohlenberg schaffte Winston Heberer in der Jugendklasse (50 - 65 ccm). Sie alle sorgten für packenden Motorsport und auch Vorfreude, wenn im kommenden Jahr wieder der IMBA-Rennzirkus in Ohlenberg bei Linz gastiert.