Kölner Haie vs. EHC Red Bull München Ausgleich oder Vorentscheidung
Köln · Am Abend um 19 Uhr beginnt für die Kölner Haie der vorläufige Höhepunkt in der laufenden Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Spiel vier in der Halbfinalserie gegen den EHC Red Bull München wird entweder den Ausgleich oder eine Vorentscheidung bringen.
München führt nach drei Partien mit 2:1 Siegen, mit einem dritten Erfolg hätte Red Bull drei Matchbälle, denn vier Siege sind nötig, um ins Finale einzuziehen.
Doch die Haie bauen auf ihre Heimstärke, die Kölner Arena wird auch am Mittwoch wieder sehr gut gefüllt sein. Am vergangenen Freitag im ersten Heimspiel der Serie hatten sich Spieler und Zuschauer gegenseitig zu außergewöhnlichen Fähigkeiten angespornt, heute Abend hoffen die Haie auf ein ähnliches Spektakel, sie erwarten mehr als 15 000 Zuschauer. Der Vorrundenerste aus München zeigte sich am Freitag sehr beeindruckt von der Kulisse und den Kölner Angriffen, am Mittwoch werden die Spieler von Meistertrainer Don Jackson deswegen sehr bemüht sein, ein frühes Kölner Tor und zu viele Strafzeiten zu vermeiden. Die Bayern setzen auf ihren tief besetzten Kader und den Faktor Zeit, denn die Haie sind müde, sie freuen sich derzeit über jeden einzelnen freien Tag zwischen den Playoff-Spielen.
Die durchwachsene Vorrunde des KEC fordert ihren Tribut. Die Haie spielten monatelang unter ihren eigenen Ansprüchen, fielen in der Tabelle immer weiter zurück und mussten dadurch schon seit Wochen viel Energie investieren, um überhaupt in die Playoffs zu kommen. Endlich qualifiziert, standen drei harte Spiele gegen Titelverteidiger Mannheim und sieben Viertelfinalpartien gegen den Vorrundenzweiten Berlin auf dem Programm. München hingegen stand während der gesamten Vorrunde gut da, qualifizierte sich direkt für das Viertelfinale und hatte dadurch eine wertvolle Woche lang Pause. Danach folgten nur fünf Spiele gegen Straubing.
Die Haie müssen auf Münchens Torjäger Michael Wolf aufpassen, dürfen keine zu großen Lücken für lange Pässe zulassen und sich auf allerlei Tricks gefasst machen. Die Red-Bull-Mannschaft ist abgezockt und arbeitet mit vielen Mitteln, um zum Erfolg zu kommen. Stürmer Steve Pinizzotto provoziert seine Gegenspieler und gerne auch mal die Fans mit Gesten und Worten bis zur Weißglut, wenn es nötig ist, um Strafzeiten herauszuholen. Dazu kommt die spielerische und läuferische Klasse der „Dosen“. Die Haie haben auf der anderen Seite viel Selbstvertrauen, weil sie in der laufenden Saison schon mehrfach mit dem Rücken zur Wand und unter starkem Druck standen. Jedes Mal zogen sie mit einer starken Leistung den Kopf aus der Schlinge und bauen auch nun wieder auf ihre Tugenden.
Viel wird auch von ihrem Top-Duo Patrick Hager und Philip Gogulla abhängen. Die beiden kommen bei Heimspielen meist besser zur Geltung, weil Trainer Cory Clouston seine Spieler dann erst nach den Gästen aufs Eis schicken darf und auf diese Weise beeinflussen kann, gegen wen seine Top-Spieler direkt antreten müssen. In München schickte Jackson meist Verteidiger-Hünen wie Matt Smaby (196 cm/108 kg) gegen Hager/Gogulla aufs Eis und hielt die beiden damit in Schach.