Baskets verlieren in Gießen

Bonner erleben Niederlage beim Tabellenletzten 67:70 - Gegner überrascht mit Dreier - Bowman am Knöchel verletzt

Baskets verlieren in Gießen
Foto: Norbert Ittermann

Bonn. Es kommt nicht oft vor, dass ein Trainer mit seiner Mannschaft weitgehend zufrieden ist, wenn sie beim Tabellenletzten verloren hat. Am Samstag war das bei Michael Koch der Fall. Der Trainer der Telekom Baskets Bonn wollte seinen Spielern nach der 67:70 (21:12, 18:16, 15:18, 13:24)-Niederlage beim bis dahin sieglosen Schlusslicht der Basketball-Bundesliga, LTi Gießen 46ers, keine großen Vorwürfe machen. "Wir haben das Spiel 35 Minuten beherrscht. Am Ende haben wir Nerven gezeigt und es an der Freiwurflinie verloren.

In den Schlussminuten haben wir von acht Würfen nur drei verwandelt, Gießen dagegen hat alles getroffen", sagte Koch. Als sich beim Stande von 67:67 sechs Sekunden vor dem Ende schon alles auf die Verlängerung einstellte, schockte Gießens Spielmacher Heiko Schaffartzik die Bonner mit einem Dreier aus gut sieben Metern Entfernung zur Entscheidung. Selbst sein Trainer Simon Cote konnte es kaum glauben. "Bonn hat das Spiel lange kontrolliert. Ich hatte phasenweise eigentlich nicht mehr wirklich daran geglaubt, dass wir das Spiel noch umbiegen können", sagte er.

Was war also schief gegangen für die Bonner? Unterschätzt haben sie den Gegner wohl nicht. Sie wussten, dass die Gießener bis dahin ein schweres Programm hatten, dreimal auswärts hatten antreten müssen, darunter in Oldenburg und Quakenbrück. Dazu kam das Heimspiel gegen Meister Alba Berlin. Entsprechend ernst nahmen die Baskets die Begegnung. Nach einem 10:12-Rückstand erhöhten sie das Tempo und die Aggressivität in der Verteidigung und zogen durch einen 11:0-Lauf auf 21:12 davon.

Eine Grundlage für den späteren Misserfolg war aber da schon gelegt. Brandon Bowman, mit im Schnitt 17,5 Punkten und 7,5 Rebounds bisher herausragender Spieler der Bonner, verletzte sich in der achten Minute am Knöchel und konnte nicht mehr eingesetzt werden. Koch: "Der Ausfall hat uns empfindlich getroffen." Immerhin: Der Amerikaner wird am Freitag in Tübingen wohl wieder dabei sein. Am Dienstag in der Eurocup-Qualifikation gegen Panellinios Athen (19.30 Uhr, Telekom Dome) wird er aber fehlen.

Dennoch machten die Baskets in Gießen zunächst da weiter, wo sie im ersten Viertel aufgehört hatten. Vor allem Winsome Frazier, der 14 seiner 17 Punkte vor der Pause machte, endlich auch Vincent Yarbrough (11 Punkte, darunter drei Dreier) sowie Spielmacher EJ Rowland, der mit 19 Punkten Topscorer war, waren die Aktivposten. Zweimal betrug der Vorsprung 13 Punkte: Beim 41:28 kurz nach der Pause und beim 51:38 in der 27. Minute nach Yarbroughs Dreier.

Doch eine Gießener Aufholjagd kippte das Spiel. "Mit einem Run des Gegners muss man gerade auswärts immer rechnen. Wir sind aber dann nicht ruhig genug geblieben", sagte Koch. Im Angriff wollte gegen die aggressivere Verteidigung der Gastgeber nicht mehr viel gelingen. Spätestens jetzt machte sich das Fehlen Bowmans bemerkbar. "Sein Ausfall hat uns sicherlich geholfen", stellte auch Gießens Coach Cote fest. Das jeweils fünfte Foul für Patrick Flomo und Moussa Diagne spielte dem Gegner weiter in die Karten.

Koch: "Wir mussten Yarbrough auf der Position vier einsetzen." Doch nach dem 63:67-Rückstand 44 Sekunden vor der der Schlusssirene war dennoch ein Sieg möglich. Yarbrough verkürzte per Dreier auf 66:67, und Rowland hätte die Bonner bei noch sechs Sekunden Spielzeit mit zwei Freiwürfen wieder in Führung bringen können. Er traf aber nur einen zum 67:67-Ausgleich, ehe der entscheidende Dreier durch die Reuse rauschte.

"Schaffartzik konnte mit seinem Dreier nicht viel falsch machen. Hätten die Gießener zurückgelegen, wäre der letzte Spielzug bestimmt anders verlaufen", blickte Koch zurück. Das Spiel gegen Athen am Dienstag kommt dem 42-Jährigen gerade recht. die Spieler hätten nicht lange Zeit, über das Spiel in Gießen nachzudenken. Große Sorgen macht er sich trotz vier Niederlagen in Folge noch nicht. Koch: "Die Mannschaft ist intakt. Wir werden wieder aufstehen."

Die Statistik

Gießen 46ers: Jeffers 13 Punkte, Umeh 16/2, Terdenge 10/2, Lewis 2, Lischka 4, Maras 11, Rouse 1, Schaffartzik 13/3, Hartenstein.

Telekom Baskets: Rowland 19/1, Frazier 17/2, Strasser, King 2, Diagne 6, Clifford, Kolodziejski 1, Yarbrough 11/3, Bowman 2, Johnson 8.

Trefferquote: Gießen 37 Prozent (17/46 Würfen verwandelt), Bonn 35 Prozent (20/57).

Dreierquote: Gießen 47 Prozent (7/15), Bonn 25 Prozent (6/24).

Freiwurfquote: Gießen 76 Prozent (29/38), Bonn 68 Prozent (21/31).

Rebounds: Gießen 37 - Bester: Umeh 8, Bonn 35 - Beste: Frazier, Yarbrough je 6. Assists: Gießen 8, Bonn 6.

Ballverluste: Gießen 13, Bonn 9.

Ballgewinne: Gießen 1, Bonn 4. Blocks: Gießen 1, Bonn 7 - Bester: Johnson 4. Fouls: Gießen 26, Bonn 29.

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