Insgesamt 2912 Läuferinnen und Läufer gehen an diesem Tag auf die neue zehn Kilometer lange Strecke durch Bonn und Beuel. 1396 von ihnen wagen sich an den Halbmarathon und absolvieren die doppelte Runde, 1286 haben sich für die zehn Kilometer entscheiden. Hinzukommen 230 Schüler, die sich die Distanz als Zweier-Teams aufteilen. Gerechnet hatten die Veranstalter mit 3000 bis 4000 Teilnehmern. „Es war sehr, sehr schwer, einen Termin zu finden. Wir sind daher sehr dankbar, dass der Termin mit der Stadt und dem Beethovenfest gefunden wurde“, sagt Sarah Schmitz von der veranstaltenden Agentur MMP Event, die sonst auch den Bonn-Marathon organisieren.

An diesem Sonntag dürfen zuerst die Halbmarathonläufer auf die Strecke, die zum Großteil der beliebten Brückenrunde folgt: am Rheinufer in Richtung Süden über die Südbrücke, am Beueler Rheinufer entlang über die Kennedybrücke zurück auf die Bonner Rheinseite und durch die Innenstadt bis ins Ziel auf dem Marktplatz, wo drei Pianisten des Beethovenfestes die wartenden Zuschauer unterhalten.

Pünktlich um 8.30 Uhr werden die Halbmarathonteilnehmer in vier Startwellen auf die Strecke gelassen. Fünf Fahrradfahrer begleiten das Feld, vorneweg und als Schlussfahrer. Bereits nach 300 Metern übernimmt Julien Jeandrée die Führung und lässt seine Konkurrenten von da an hinter sich. Für ihn ist es ein Heimspiel, zuletzt gewann er hier auch den Bonner Nachtlauf. „Es war mega schön. Das Wetter, die Leute, die Strecke“, sagt Jeandrée, der aus dem Ahrtal stammt und seine sportliche Karriere bei der LG Kreis Ahrweiler begann. Mittlerweile trainiert er beim TSV Bayer 04 Leverkusen. Auch auf die zweite Runde geht er als Führender und erreicht das Ziel nach einer Stunde, zwölf Minuten und 22 Sekunden. Mit seiner Zeit ist er zufrieden. „Es ist super, für das, wo ich momentan bin“, sagt er. Beim Köln-Marathon im Oktober will er es hingegen etwas schneller angehen lassen. Seine Medaille bekommt er von den freiwilligen Helfern des 1. Bonn-Bad Godesberger Karate-Dojo überreicht. Der Verein übernimmt bereits seit mehreren Jahren die Medaillenausgabe beim klassischen Bonn-Marathon. Zu Hunderten liegen die Metallanhänger mit den leuchtend gelben Bändern auf den Tischen im Zielbereich. „Es ist eine schöne Aufgabe. Man übergibt Medaillen an strahlende Menschen“, sagt Adrian Hehl, 1. Vorsitzender des Vereins. Er hat gemeinsam mit drei weiteren Mitgliedern die erste Schicht übernommen, vier weitere Mitglieder werden sie später ablösen. Insgesamt sind an diesem Tag 200 freiwillige Helfer rund um den Lauf im Einsatz, entlang der Strecke an den Verpflegungsstationen und im Hofgarten. Zum Großteil sind es selbst Sportler aus den Bonner Vereinen.

Die erste Medaille des Tages bei den Frauen bekommt Lisa Memouna Kerp von den SSF Bonn umgehängt. Die Gewinnerin im Halbmarathon hat ihren Freund als Tempomacher dabei und erreicht nach einer Stunde, 25 Minuten und 35 Sekunden das Ziel. „Ich bin zufrieden. Es war eine neue Strecke“, sagt sie. Durch die Steigungen an den beiden Brücken sei die Strecke anstrengend und anspruchsvoll gewesen.

Während nun immer mehr Halbmarathonläufer zu Pianoklängen einlaufen, werden am Rheinufer auch die Zehn-Kilometer-Läufer ins Rennen geschickt. Unter ihnen Pedro Munoz, zuständig bei der Deutschen Post DHL Group für Konzernkommunikation, Nachhaltigkeit und Marke und selbst Hobbyläufer: „Ein tolles Gefühl, wieder zusammen im Startblock zu stehen und vor dieser herrlichen Kulisse und zu den Klängen von Beethoven, Bonn laufend zu erleben.“ Gewinner über die einfache Runde wird Alexander Löhr (TV Eiche Bad Honnef) in 33 Minuten und 46 Sekunden. Bei den Frauen setzt sich Sabine Burgdorf (ASV Köln) in 36 Minuten und 25 Sekunden durch. Im Ziel mischen sich nun schnelle Zehn-Kilometer-Läufer mit den langsameren Halbmarathonteilnehmern. Was sie alle eint: die Freude, es bis dorthin geschafft zu haben.

Der nächste Bonn-Marathon ist für den 23. April 2023 terminiert. Weitere Infos unter postmarathonbonn.de

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