Böseste Verletzung in 15 Jahren Baseball

Bonner Claus-Jan Hendricks erleidet bei Bundesligaspiel gegen Paderborn Unterkieferbruch - Nationalpitcher Mirko Heid von den Capitals über den Unfall und Risiken der Sportart

Fällt drei Monate aus:  Claus-Jan Hendricks wurde im Spiel gegen Paderborn von einem Ball voll im Gesicht getroffen.

Fällt drei Monate aus: Claus-Jan Hendricks wurde im Spiel gegen Paderborn von einem Ball voll im Gesicht getroffen.

Foto: Friese

Vier Siege bei zwei Niederlagen gegen Titelverteidiger Paderborn: Die sportlichen Eckdaten des Saisonstarts der Bonn Capitals in der Baseball-Bundesliga sind durchaus erfreulich.

Allerdings überschattet die schwere Verletzung von Claus-Jan Hendricks den positiven Eindruck des neu formierten Cap-Teams. Dem 26-jährigen Pitcher hatte im Spiel gegen die Paderborn Untouchables am Samstag ein verunglückter Ball den Unterkiefer gebrochen. Er wird etwa drei Monate ausfallen. Über die Risiken des Baseballspiels sprach mit Mirko Heid, dem Nationalpitcher von den Bonn Capitals, Oliver Knoch.

General-Anzeiger (GA): Herr Heid, Sie haben Ihren Kollegen Claus-Jan Hendricks im Krankenhaus besucht. Wie geht es ihm?

Mirko Heid: Den Umständen entsprechend gut. Sein Gesicht sieht aber schon ziemlich übel aus. Die Wange ist sehr dick. Zum Glück sind alle Zähne drin geblieben. Claus ist eine Frohnatur, ein Optimist. Obwohl er den Kiefer zusammen geschraubt hat, kann man ihm schon wieder das ein oder andere Lächeln abgewinnen. Trotzdem ist es ein bitterer Anblick.

GA: Wie haben Sie den Unfall gesehen?

Heid: Claus kam im zweiten Spiel gegen Paderborn für Jens Cornelsen aufs Feld. Im sechsten Inning hat der Schlagmann der Paderborner, Marvin Appiah, den Pitch von Claus unglaublich krass erwischt, und der Ball ist ungebremst zurück in sein Gesicht geflogen.

GA: Passiert so etwas öfter?

Heid: In 15 Jahren Baseball habe ich so eine böse Verletzung noch nicht erlebt. Als Pitcher wird man mal von einem Ball getroffen, aber normalerweise hat man immer noch Zeit, den Handschuh vors Gesicht zu ziehen. Das muss schon ein krasser Winkel gewesen sein, dass ein Werfer keine Chance mehr zur Abwehr hat.

GA: Ist man als Pitcher besonders gefährdet?

Heid: Es ist insofern riskant, als dass er am nächsten am Geschehen ist. Es werden öfter Bälle auf den Werfer zurückgeschlagen. Es ist sicher gefährlicher als im Outfield zu stehen.

Aber es ist sehr unwahrscheinlich, getroffen zu werden. Ab und zu sieht man so einen Unfall in Spielen der US-Profiliga. Aber ich hätte jetzt keine Angst, im nächsten Spiel auf den Hügel zu gehen. Viel wahrscheinlicher ist, dass ein Schlagmann von mir abgeworfen wird. Deshalb tragen sie auch einen Helm.

GA: Hat Sie die schwere Verletzung Ihres Kollegen im folgenden Spiel am Ostermontag gegen die Cardinals in Köln belastet?

Heid: Nein. Das hatte keine Auswirkungen. Da ist man so konzentriert auf seine Aufgaben und Wurfvarianten, dass kein Platz für andere Gedanken ist.

GA: Wie schwer wiegt der Ausfall von Hendricks sportlich?

Heid: Er ist einer der wenigen Spieler, die als Pitcher wie auch als Batter einsetzbar sind. Als starker Linkshänder wird er uns besonders auf dem Wurfhügel fehlen. Am Schlag können wir ihn noch eher kompensieren. Aber fehlen wird er uns in jedem Fall - sowohl sportlich als auch menschlich.

Am kommenden Samstag empfangen die Capitals zur Bundesligapartie in der Bonner Rheinaue (13 Uhr) die Pulheim Gophers.

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