Einzug in die Playoffs Bonn Capitals hoffen auf einen goldenen Herbst

Bonn · Mit den beiden Siegen gegen Hamburg haben sich die Bonn Capitals vorzeitig die Playoff-Teilnahme gesichert. In der Endrunde im Oktober will das Team von Trainer Wilson Lee mindestens eine gute Rolle spielen.

 Im Eiltempo hat Chris Goebel mit den Bonn Capitals die Playoffs erreicht. Gegen Hamburg kam das Team zu zwei souveränen Siegen.

Im Eiltempo hat Chris Goebel mit den Bonn Capitals die Playoffs erreicht. Gegen Hamburg kam das Team zu zwei souveränen Siegen.

Foto: Thomas Schönenborn

Wer am vergangenen Samstag durch die Rheinaue schlenderte, entdeckte auf den ersten Blick nichts Besonderes: Kinder, die über die Wiesen tobten, Pärchen, die Händchen haltend und Eis essend durch den Park spazierten und Freunde, die sich zum Grillen trafen. Nicht verwunderlich bei 25 Grad und schönstem Sonnenschein. Doch eine Sache war selbst für einen so schönen Herbsttag eher erstaunlich: das rege Treiben im Bonner Ballpark.

Normalerweise geht die reguläre Baseball-Saison nur bis Juni/Juli. Doch da die Corona-Krise sich bekanntermaßen relativ wenig um Planungen scherte, war auch die Deutsche Baseballliga dazu gezwungen, sich den Gegebenheiten anzupassen. So wurde die Saison kurzerhand ein paar Monate nach hinten verschoben. Bei Wetter wie diesem für die Fans durchaus zu verkraften. „Ein Stadion mitten in den Bonner Rheinauen, dazu schönes Wetter, Bier und Burger zu fairen Preisen und das Zusammenkommen mit tollen Menschen. Was will man mehr?“, sagte Ulrich Kelber, der das Treiben bei den Capitals bereits seit rund 23 Jahren verfolgt.

So wie er schienen an diesem Wochenende auch viele andere gedacht zu haben. Bereits auf dem Weg zum Spiel entdeckte man mehrere Personen, die sich mit Campingstuhl bewaffnet rund um das Stadion positionierten, um so zumindest ein wenig vom Spielgeschehen mitzubekommen. „Durch die aktuellen Corona-Auflagen können leider nur 265 Zuschauer ins Stadion. Bei solch schönem Wetter und in dieser Phase der Saison sind es allerdings sonst schon Mal um die 1000“, berichtete Pressesprecherin Angela Beckmann. Da ist es nicht verwunderlich, dass nicht nur die Karten für dieses Spiel innerhalb eines Tages restlos vergriffen waren.

Kevin van Meensel beendet beide Spiele

Im Stadion selbst erwartete einen sowohl auf als auch neben dem Feld ein mittlerweile schon gewohntes Bild: Hygienehinweise, Abstandsmarkierungen, Zuschauer mit Mundschutz. Mittlerweile Routine – im Alltag wie im Stadion. Auch auf dem Feld machten die Spieler von Trainer Wilson Lee gegen die Hamburg Stealers das, was sie in dieser Saison am besten können: Spiele vorzeitig durch die 10-Run-Rule beenden. Das Besondere diesmal: Beide Spiele (11:0,10:0) fanden durch Walk-Off-Homeruns von Kevin van Meensel ihr Ende. Damit sicherten sich die Bonner die vorzeitige Playoff-Teilnahme. So konnte selbst die Abstandsregelung, die nur eine spärlich besetzte Tribüne zuließ, der guten Stimmung keinen Abbruch tun.

Ob es für den ganz großen Wurf reichen wird, wird sich erst im Oktober zeigen. Die Zweite Mannschaft hat es in der 2. Bundesliga bereits vorgemacht und auch das Softball-Team spielt gerade in den Playoffs um den Titel (siehe Infokasten). Doch dass es gegen die Teams aus der Süd-Staffel nicht leicht wird, mussten die Bonner in den vergangenen Jahren bereits am eigenen Leib erfahren.

Zwar fehlt der ganz große Etat, doch die Bonner sind sich sicher, dass gerade in dieser ungewöhnlichen Zeit ein anderer Faktor den Ausschlag geben kann: der Teamzusammenhalt. „Viele Jungs, die bei uns spielen, kommen aus unserer eigenen Jugend. Und auch die Spieler, die aus dem Ausland kommen und eigentlich nur für ein paar Saisons bleiben wollen, bleiben meist dann doch für Jahre und haben hier ihre neue Heimat gefunden“, sagte Pressesprecherin Beckmann. Ein möglicher Vorteil in einer Saison, in der aufgrund der aktuellen Lage kaum Import-Spieler verpflichtet werden konnten.

Wie stark die Jugendarbeit der Bonner ist, bewies auch ein Debüt: Noah Lindt kam auf seine ersten Einsatzminuten und das mit gerade einmal 16 Jahren. Dabei zeigte er eindrucksvoll, was er kann: Er schickte den gegnerischen Schlagmann mit einem Strike-Out gleich wieder auf die Bank.

Auch wenn Baseball eher ein Schönwettersport ist, hätten die Fans nichts gegen den Einzug ins Playoff-Finale einzuwenden, das in diesem Jahr erst Mitte Oktober ausgespielt wird. Doch bevor das ein Thema ist, soll am nächsten Sonntag zuerst gegen die zweitplatzierten Paderborn Untouchables die Meisterschaft in der Nord-Staffel gesichert werden.

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