Bonner SC vor Nachholspiel in Wattenscheid

Trainer Wolfgang Jerat analysiert Fehler der Partie in Gütersloh - Das Wort Krise ist nicht tabu

Bonn. (ga) Die Psychologie empfiehlt bei der Verarbeitung von Negativerlebnissen vielperspektivisch zu diskutieren und das Ergebnis zu überschlafen. Einen Tag nach der 1:2-Niederlage beim FC Gütersloh und vor dem Nachholspiel am Mittwoch (19.30 Uhr) bei der SG Wattenscheid 09 war die Aufarbeitung der dritten Saisonniederlage beim Fußball-NRW-Ligisten Bonner SC noch im vollen Gange. Rücksicht sollte dabei nicht genommen werden.

Selbst das Wort Krise war keineswegs tabu. "Wer gegen Delbrück und Gütersloh mit sechs Punkten kalkuliert und nur einen holt, darf schon einmal von Krise sprechen", meinte BSC-Coach Wolfgang Jerat, "zumal der Abstand auf Fortuna Düsseldorf II bei vier Spielen Rückstand bereits auf zehn Punkte angewachsen ist." Wie so oft lag das Übel im Detail. "Nach dem 1:1 waren wir viel zu hektisch und haben schlecht nach vorne gespielt", analysierte der 54-Jährige.

"Wir haben uns so verhalten, als hätten wir nach eigener Führung kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert. Dabei war es umgekehrt." Zu diesem Zeitpunkt befand sich Jerat längst auf der Tribüne. Auch die entscheidenden Strafstöße erlebte der Bonner Übungsleiter aus der Distanz. Kurz vor der Halbzeit hatte Schiedsrichter Mark Frömel dem BSC-Coach die Rote Karte gezeigt - für Jerat bereits der dritte Platzverweis in dieser Saison.

Anlass waren drei Gelbe Karten gegen Bonner Spieler, deren Berechtigung der Chefcoach entschieden angezweifelt hatte. "Wenn es sich um offensichtliche Fehlentscheidung handelt, kann ich die nicht klaglos hinnehmen", rechtfertigte er sein Verhalten, das möglicherweise noch ein Nachspiel hat. Nachdem ein Ordner ihn am Gang in die Kabine gehindert habe, nahm die herbeigerufene Polizei die Personalien des Fußballlehrers auf. "Ich soll den Ordner geschlagen haben, was nicht passiert ist", versicherte der BSC-Trainer.

Dennoch nimmt sich Jerat von der Kritik nicht aus. "Derartige Hektik müssen wir gegen Wattenscheid, einem weitaus besseren aber wohl ähnlich destruktiven Gegner wie Gütersloh, unbedingt vermeiden", sagt der Coach, der in der Lorheide Dalibor Karnay (Zerrung) und den grippegeschwächten Abdelmalek Adnaouene ersetzen muss. Die Psychologie empfiehlt: Die Balance zwischen Kritik und Aufbauarbeit hinsichtlich der bevorstehenden Aufgaben in Wattenscheid und am Sonntag gegen die Sportfreunde aus Oestrich-Iserlohn muss stimmen.

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