Capin ist für die Telekom Baskets nicht zu ersetzen

Trainer Predrag Krunic sieht sein Basketball-Bundesliga-Team nach der Niederlage gegen Köln am Samstag im Heimspiel gegen Bamberg unter Druck, rechnet aber wieder mit dem Einsatz seines Spielmachers

 Ins Gesicht geschrieben steht den Baskets-Spielern Altron Jackson, Rimantas Kaukenas und Aleksandar Nadjfjei (von links) die Enttäuschung über die Niederlage gegen Köln.

Ins Gesicht geschrieben steht den Baskets-Spielern Altron Jackson, Rimantas Kaukenas und Aleksandar Nadjfjei (von links) die Enttäuschung über die Niederlage gegen Köln.

Foto: Ittermann

Bonn. Predrag Krunic ist immer betont vorsichtig in seinen Aussagen, das gilt besonders bei Niederlagen. Nach dem 73:76 gegen Rhein Energie Köln am vergangenen Freitag antwortete er auf die Frage, ob seine Mannschaft das Spiel mit Aleksandar Capin gewonnen hätte: "Wir hätten eine sehr gute Chance gehabt."

Viele Experten legten sich da eindeutiger fest: Mit dem Bonner Spielmacher, der wegen einer Grippe nicht mitwirken konnte, hätten die Bonner die Kölner klar besiegt, so die allgemeine Auffassung. Das Fehlen Capins hat eindrucksvoll unterstrichen, wie wichtig der slowenische Nationalspieler für die Baskets ist.

Vor allem im dritten Viertel, als Rhein Energie die Baskets mit einer Zonendeckung zu einer Reihe von Ballverlusten verleitete, wurden die Ballsicherheit, die Dynamik und der Zug zum Korb des 21-Jährigen schmerzlich vermisst. Krunic analysierte zudem: "In unsere Systeme ist viel Unordnung geraten."

Bestes Beispiel: Rimantas Kaukenas. Der Litauer, der sonst in Zusammenarbeit mit Capin für Gefahr im Angriff sorgt und von den Anspielen seines Partners profitiert, musste beide Aufgaben gleichzeitig erfüllen. Letztendlich ließ Krunic die personelle Notsituation aber nicht als Entschuldigung für die Niederlage gelten.

"Hätte unsere Freiwurfquote bei 70 Prozent gelegen, wären wir als Sieger vom Feld gegangen." 17 Fehlversuche - das waren für die Kölner wahre Weihnachtsgeschenke. Eine Erklärung für diese entscheidende Schwäche fällt Krunic schwer. "Wahrscheinlich hing es mit der Nervosität zusammen.

Wir sind sehr schlecht ins Spiel gestartet und haben viele freie Würfe nicht verwertet. Das hat sich an der Freiwurflinie fortgesetzt." Als sehr wichtig stuft der Bonner Coach die Woche Spielpause bis zum 3. Januar ein, wenn sich mit Vizemeister GHP Bamberg eine der zur Zeit stärksten Bundesliga-Vereine in der Hardtberghalle (19.30 Uhr) vorstellt.

"Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt zehn Spieler im Training hatte", meinte Krunic. Doch jetzt hofft er auf Entspannung. Am Montag soll Capin, der sechs Tage im Bett lag, wieder trainieren können. Nach wie vor aber fallen der Dauerverletzte Greg Miller sowie Sanjin Vidovic (Bänderdehnung im Fuß) aus.

Miller ist zur Zeit in den USA, um seinen verletzten Fuß untersuchen zu lassen. Je nach Diagnose muss sich der Amerikaner möglicherweise operieren lassen. Noch mindestens zwei Wochen wird Carlton Carter den Verband an der verbrannten rechten Hand tragen müssen.

"Der stört ihn natürlich beim Wurf", so Krunic, "doch auch in der Abwehr geht er nicht so entschlossen in die Zweikämpfe. Er hat noch Angst." Krunic weiß um die Bedeutung des Bamberg-Spiels. "Das ist eine richtungweisende Partie, die wir unbedingt gewinnen müssen. Es geht so eng zu in der Liga, dass man nach ein paar Niederlagen gleich um die Play-off-Plätze bangen muss."

Das wissen auch die Bamberger, und deshalb richtet sich Krunic auf einen ganz heißen Tanz ein. "Wir müssen uns auf eine harte Gangart einstellen", sagte der 36-Jährige. Auch das Team von GHP-Trainer Dirk Bauermann musste zuletzt mit dem 82:94 bei den Bayer Giants Leverkusen und am Sonntag beim 87:100 in Trier zwei bittere Pillen schlucken.

Krunic zeigte sich allenfalls von der Höhe der Niederlage in Leverkusen überrascht: "Leverkusen und Trier können sich voll auf die Bundesliga konzentrieren. Bei den Bambergern wirkt sich die Doppelbelastung Europapokal und Bundesliga aus. Da geht es ihnen ähnlich wie uns."

Der Dauerrivale der letzten beiden Jahre, in denen sich die Bonner im Viertel- (2002) und Halbfinale (2003) erbitterte Auseinandersetzungen mit den Bambergern lieferten, muss am Mittwoch noch zu Hause gegen Iceline Karlsruhe antreten. Der Aufsteiger gab am Sonntag die Verpflichtung von Stefan Koch als neuen Trainer bekannt. Er löst Ivan Vojtko ab, der letzte Woche zurückgetreten war.

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