Das vierte Kapitel ist ein Abenteuer

Mit kleinerem Budget wagt der TTC Troisdorf nur deshalb das Abenteuer Bundesliga, weil eine neue Ausgangslage den Klassenverbleib ermöglichen könnte

Das vierte Kapitel ist ein Abenteuer
Foto: Wolfgang Henry

Troisdorf. Wenn in der Tischtennis-Bundesliga der Frauen Mitte September der Startschuss für die Saison 2007/2008 fällt, ist auch der TTC Troisdorf wieder mit von der Partie und wird das vierte Erstliga-Kapitel seiner Vereinsgeschichte aufschlagen.

Denn die Vorstands-Etage des TTC hat sich nach vielen Wochen des Hin und Her für den Verbleib in der Eliteliga entschieden, dafür aber sein Team Nummer 2 aus der zweiten Bundesliga zurückgezogen.

Die Fans aus Troisdorf und Umgebung, die in der vergangenen Spielzeit die tollen Auftritte eines schlagkräftigen TTC-Ensembles, das hinter den etablierten Teams auf Platz sechs ins Ziel kam, miterleben konnten, werden sich indes mit wesentlich bescheideneren Erfolgen des TTC abfinden müssen.

Denn während die Top-Teams der Liga wie Kroppach, Berlin und Busenbach schon zu Beginn der Rückrunde die Weichen für die neue Saison stellten und frühzeitig den einen oder anderen Neuzugang meldeten, gehörte Troisdorf spätestens seit Mitte März zu den Wackelkandidaten, weil die Stadtwerke Troisdorf als Hauptsponsor ein finanzielles Engagement gleichen Umfangs nicht mehr zusicherten.

Die zum Teil dadurch entstandene Planungsunsicherheit des Klubs führte dazu, dass man mit Otilia Badescu, Su Yan und Alexandra Scheld drei Spielerinnen ziehen lassen musste.

Bedenkt man darüber hinaus noch, dass das chinesische Trumpf-Ass der vergangenen Spielzeiten, Tian Fang, aus beruflichen Gründen in ihre Heimat zurückgekehrt ist und nur noch dann eingeflogen wird, "wenn wir sie gegen schwächere Konkurrenten brauchen", so Vereinsboss Hans-Erich Meys, wird klar, dass man schon vom ersten Spieltag an mit dem Rücken zur Wand steht.

Denn so ehrgeizig und spielfreudig sich Elena Shapovalova, Judith Hanselka, Christina Regelski und Gabriele Völker auch in die jeweiligen Aufgaben vertiefen werden - über die Rolle des Punktelieferanten wird man nur selten hinauskommen.

Dass man in Troisdorf aber dennoch erneut das Abenteuer Bundesliga wagt, hat verschiedene Gründe. "Wir wissen selbst, dass wir mit unserem Quartett nicht bundesligatauglich besetzt sind. Da aber mit dem letztjährigen deutschen Meister TTC Langweid und dem Homberger TS zwei Top-Teams ihren Rückzug erklärt haben und auch TTK Anröchte als Tabellenletzter das Angebot des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) auf Klassenverbleib nicht angenommen hat, ist die Bundesliga der Frauen in der kommenden Saison erstmals seit vielen Jahren nur mit neun Mannschaften besetzt."

"Dadurch steht definitiv fest, dass nur ein Team absteigen kann. Und genau diese Konstellation hat uns bewogen, das Wagnis einzugehen", sagt Meys. "Mit dem TuS Bad Driburg und dem Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Süd, dem TTC Saarlouis-Fraulautern, gehen zwei Konkurrenten ins Rennen, die wir mit Hilfe unserer Top-Spielerin Fang hinter uns lassen wollen. Übrigens haben wir die Fahrtstrecken unter die Lupe genommen und festgestellt, dass wir bei einem Start in der 2. Liga in beiden Halbserien über 2 000 Kilometer mehr hätten reisen müssen", so die nüchterne Analyse von Meys.

Und so hoffen sie in Troisdorf, dass die vorjährige TTC-Reserve, die in der 2. Liga Platz drei belegte, die zu erwartenden Abfuhren in der Eliteliga wegsteckt und in den entscheidenden Matches gegen Driburg und Fraulautern den Klassenerhalt realisiert.

Denn wer weiß schon, ob nicht in einem Jahr wieder ein üppigeres Budget zur Verfügung steht, mit dem man in Troisdorf ein Team auf die Beine stellen kann, das dann in einem fünften Anlauf erneut in der Lage ist, dem einen oder anderen Konkurrenten aus der oberen Etage ein Schnippchen zu schlagen.

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