Badminton-WM Debüt für Hannah Pohl und Lisa Kaminski aus Beuel

BONN · In Glasgow werden die Beuelerinnen Hannah Pohl und Lisa Kaminski erstmals bei einer Badminton-WM am Start sein. Für Marc Zwiebler wird es dagegen die Abschiedsvorstellung.

 Erstmals bei einer Badminton-WM am Start: Hannah Pohl.

Erstmals bei einer Badminton-WM am Start: Hannah Pohl.

Foto: Wolfgang Henry

Beim Badminton-Bundesligisten 1. BC Beuel werden sie ab Montag mit einigem Stolz das Geschehen in der schottischen Metropole Glasgow verfolgen. Denn bei der dortigen Individual-Weltmeisterschaft ist der rechtsrheinische Club gleich mit sechs Athleten vertreten. Allerdings tritt die Delegation unter völlig verschiedenen Voraussetzungen an: Während Beuels Rückkehrer Marc Zwiebler seine langjährige internationale Karriere mit der WM beendet, sind Hannah Pohl, Lisa Kaminski und Luise Heim erstmals dabei. Ebenfalls am Start sind die beiden englischen Neuzugänge Lauren Smith und Peter Briggs, die jeweils im Doppel antreten.

Dass Pohl (23) und Kaminski (27) in Glasgow Teil des deutschen Aufgebots sein würden, hätten beide noch vor wenigen Wochen selbst nicht für möglich gehalten. Bedingt durch die Absage eines anderen Doppels, ergab sich für den deutschen Verband die Möglichkeit, neben den Duos Isabel Herttrich/Carla Nelte sowie Johanna Goliszewski/Lara Käpplein ein drittes Damendoppel für die Titelkämpfe zu nominieren. Die Wahl fiel auf die beiden Beuelerinnen – obwohl weder Pohl noch Kaminski an einem Stützpunkt trainieren oder einem Bundeskader angehören. „Wir waren völlig überrascht und konnten es anfangs auch noch nicht glauben“, erzählt Pohl, die mit ihrer Partnerin am Sonntag nach Schottland fliegt.

Einnahmen durch Crowdfunding

Die freudige Nachricht hatte für beide allerdings einen Haken: Da sie nicht Teil des Bundeskaders sind, müssen sie alle Kosten für Reise und Unterkunft selbst tragen. „Unser Mentaltrainer Thorsten Loch hat dann vorgeschlagen, das nötige Geld durch Crowdfunding zu sammeln“, sagt Pohl. 2000 Euro waren das anvisierte Ziel, an dem sich jeder auf einer Plattform im Internet beteiligen konnte.

Wieder einmal zeigte sich in dieser Situation der starke Zusammenhalt im Umfeld des Bundesligisten: Exakt 100 Unterstützer bescherten dem aus Oberpleis stammenden Duo einen Spendenbeitrag von 3715 Euro und damit fast das Doppelte der ursprünglich erhofften Summe. „Jetzt steigt bei uns immer mehr die Vorfreude auf die WM“, verrät Pohl und sagt zu den eigenen Erwartungen: „Wir wollen einfach zeigen, was wir können.“ In der ersten Runde bescherte ihnen die Auslosung ausgerechnet ein vorzeitiges Wiedersehen mit ihrer alten und neuen Teamkollegin Lauren Smith, die mit Sarah Walker als Favoritin in das Duell am Montag geht.

Die Erfahrungen, die Pohl und Kaminski nun sammeln werden, sind Marc Zwiebler längst bekannt. Für den 33-Jährigen ist es die achte und letzte Teilnahme an der Weltmeisterschaft sowie der Abschied von der internationalen Badmintonbühne. „Mir hat zuletzt das große sportliche Ziel gefehlt. Zudem gab es die Möglichkeit zum Berufseinstieg“, nennt Zwiebler die Gründe für seine Entscheidung, die auch die Rückkehr zu seinem Heimatverein und den Abschied vom Stützpunkt in Saarbrücken bedeutet.

Weniger Druck auf Zwiebler

Obwohl es seine letzte Teilnahme ist, kommen bei Zwiebler, der ab September bei einer Unternehmensberatung arbeiten wird, noch keine besonders emotionalen Gefühle auf: „Eigentlich sieht die Vorbereitung genauso aus wie früher. Nur der Druck ist jetzt deutlich geringer.“ Dazu passt, dass der Beueler wie Pohl und Kaminski ohne bestimmte Erwartungen in seine Abschiedsvorstellung geht. „Es ist nur ein bisschen schade, dass ich nicht gesetzt worden bin. Das hätte mir ein etwas einfacheres Auftaktprogramm ermöglicht“, sagt Zwiebler. So aber trifft er wahrscheinlich nach seinem Erstrundenmatch am Dienstag gegen den US-Amerikaner Björn Seguin bereits in der zweiten Runde auf den an Position sechs gesetzten Chou Tien Chen (Taiwan). „Er hat sich im letzten halben Jahr enorm verstärkt“, betont Zwiebler und fügt an: „Ich werde probieren, die WM zu genießen.“

Vor einer echten Bewährungsprobe steht auch Luise Heim bei ihrem ersten WM-Auftritt. Die 21-jährige Einzelspezialistin trifft zum Start am Montag auf die Engländerin Fontaine Mica Chapman, die sie aus der Bundesliga kennt. Sollte die amtierende deutsche Meisterin die zweite Runde erreichen, wartet dort die an Position 15 gesetzte Spanierin Beatriz Corrales.

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