Dem FC Köln drohen wieder turbulente Tage

KÖLN · Dem 1. FC Köln drohen wieder turbulente Tage. Das Heimspiel gegen den Hamburger SV verloren die Geißböcke durch ein Gegentor in der 88. Minute mit 0:1. Besonders bitter: Beim Treffer von Paulo Guerrero sah die gesamte Kölner Abwehr schlecht aus.

 Missglückte Rettungsaktion beim 0:1: Pedro Geromel kann sein Pech nicht fassen.

Missglückte Rettungsaktion beim 0:1: Pedro Geromel kann sein Pech nicht fassen.

Foto: dpa

Wie zwei angeschlagene Boxer standen sich die Spieler des 1. FC Köln und des Hamburger SV in der Schlussphase einer von Beginn an hart umkämpften und laufintensiven Bundesliga-Begegnung gegenüber. Beiden Mannschaften waren die Kräfte ausgegangen, aber beide mochten sich auch mit dem sich abzeichnenden torlosen Remis nicht zufrieden geben.

Und so kam es, dass ein entscheidender Glücksschlag in der vorletzten Minute der regulären Spielzeit die Partie entschied - zugunsten der Gäste. Paolo Guerrero war es, dem der Treffer unter Mithilfe einiger Kölner Abwehrspieler gelang. Henrique Sereno hob das Abseits auf, Sascha Riether griff zu spät ein und Pedro Geromel reagierte bei seiner Rettungsaktion sehr unglücklich.

Neben der Niederlage, dem Rückfall in der Tabelle und dem Theater um Lukas Podolski (siehe Extra-Bericht) beklagte man bei den Kölnern auch noch den Ausfall von Ammar Jemal. Der Tunesier zog sich zum bereits dritten Mal seit seiner Verpflichtung im Vorjahr eine Muskelverletzung zu und humpelte nach 52 Minuten vom Feld.

Für mindestens zwei Spiele wird er ausfallen. "Es war kein großer Unterschied zwischen beiden Mannschaften. Unser Problem war, dass wir zu viele leichte Ballverluste hatten, weil einige in der Mannschaft nicht ihren besten Tag bei der Ballbehandlung hatten", ärgerte sich Trainer Stale Solbakken.

Der hatte nicht nur mit der Hereinnahme von Jemal für Kevin McKenna in der Innenverteidigung überrascht, sondern auch mit der Umstellung des Mittelfelds. Da übernahmen Riether rechts und Christian Clemens links die Außenbahnen, während Martin Lanig und Mato Jajalo im Zentrum agierten. Vorne sollte Slawomir Peszko neben Milivoje Novakovic für mehr Bewegung sorgen, was dem quirligen Offensivspieler auch gelang.

Pässe fanden nicht den Adressaten

Allerdings wurde er zu wenig von seinen Kollegen angespielt und hatte selbst mehrfach Pech, dass seine Pässe nicht den Adressaten fanden. Anderen Kölnern gelang dies indes noch viel weniger, allen voran Mato Jajalo. Nach seinem guten Auftritt in der Vorwoche fiel er in seine seit Monaten währende Lethargie zurück. Standfußball ohne Inspiration, ohne Dynamik und Zweikampfwillen zeichneten ihn aus. Da passte es auch ins Bild der kläglichen Leistung Jajalos, dass er in der 86. Minute freistehend im HSV-Strafraum über den Ball trat.

Diese zahlreichen Ballverluste, oft sogar ohne Not produziert, machte Stale Solbakken letztlich auch für die Niederlage verantwortlich. "Denn dadurch mussten wir noch mehr laufen und waren am Ende einfach zu müde." So musste Schlussmann Michael Rensing vor dem entscheidenden Gegentreffer zwei Mal Kopf und Kragen riskieren, um ein früheres 0:1 zu verhindern.

Bereits nach 45 Minuten mit den Kräften am Ende war Christian Eichner. "Mein Körper spielt nicht mehr mit", hatte er in der Kabine zum Trainer gesagt, weshalb ihn Solbakken nicht mehr hinaus aufs Spielfeld schickte. Zum einen hatte der Außenverteidiger für andere mitgekämpft, zum anderen war er mehrfach hart gefoult worden.

Ebenso fix und fertig war Pedro Geromel nach dem Abpfiff. Betreuer mussten dem Kapitän sogar den Weg in die Kabine weisen. Dass hing allerdings auch damit zusammen, dass der Trainer den Wechsel in den anderen Umkleidetrakt angeordnet hatte, "weil dort eine ruhigere Atmosphäre ist". Die wird es in den nächsten Tagen im Verein kaum geben.

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