Den Baskets droht das Aus

Am Mittwoch verloren die Bonner bei den Brose Baskets Bamberg auch das zweite Spiel der "best of five"-Serie mit 71:83 (21:14, 19:28, 15:18, 16:19) und müssen am Sonntag um 17 Uhr im Telekom Dome unbedingt gewinnen, um ein viertes Spiel am Mittwoch in Bamberg zu erzwingen.

Den Baskets droht das Aus
Foto: Norbert Ittermann

Bamberg. Die Telekom Baskets Bonn stehen im Viertelfinale um die deutsche Basketballmeisterschaft vor dem Aus. Am Mittwoch verloren sie bei den Brose Baskets Bamberg auch das zweite Spiel der "best of five"-Serie mit 71:83 (21:14, 19:28, 15:18, 16:19) und müssen am Sonntag um 17 Uhr im Telekom Dome unbedingt gewinnen, um ein viertes Spiel am Mittwoch in Bamberg zu erzwingen. Bei einer weiteren Niederlage wären sie nach zwei Vizemeisterschaften in Folge erstmals nach 2007 wieder in einem Viertelfinale ausgeschieden.

Das Spiel fing schon nicht gut an. Ein Bus mit Bonner Fans war auf der Autobahn bei Aschaffenburg im Stau steckengeblieben. Davon unbeeindruckt, starteten die Baskets gut in die Begegnung. Im mit 6 800 Zuschauern ausverkauften Hexenkessel Jako-Arena begannen die Bonner erstaunlich ruhig. Cool bleiben war die oberste Devise, die Koch seinen Schützlingen mit auf den Weg gegeben hatte. Hart verteidigen, die Angriffe ruhig ausspielen und die Chancen eiskalt nutzen, schien die Taktik zu sein.

Die StatistikBrose Baskets Bamberg: Goldsberry 6 Punkte/2 Dreier, Suput 16/1, Tadda, Pleiß 18, Roberts 5/1, Jacobsen 12/1, Brown 11, Gavel 14/2, Worthington 1, Wyrick.
Telekom Baskets Bonn: Taylor 8, Ensminger 13, Strasser 2, King 6, Bowler 2, Jordan 15/4, Kolodziejski 3/1, Yarbrough 5/1, Ohlbrecht 14, Dupree 3/1.
Trefferquote: Bamberg 46 Prozent (23 von 50 Würfen erfolgreich), Bonn 40 Prozent (21/52).
Dreierquote: Bamberg 41 Prozent (7/17), Bonn 35 Prozent (7/20).
Freiwurfquote: Bamberg 68 Prozent (30/44), Bonn 76 Prozent (22/29).
Rebounds: Bamberg 32 - Bester: Pleiß 10, Bonn 31 - Bester: Ensminger 7.
Assists: Bamberg 16, Bonn 11.
Ballverluste: Bamberg 10, Bonn 16.
Ballgewinne: Bamberg 6, Bonn 6.
Fouls: Bamberg 26, Bonn 32.Und das ging auch 17 Minuten lang einigermaßen auf. Schon der erste Dreier von Jared Jordan zum 3:2 saß. Der kleine Bonner Spielmacher sollte bis zur Pause noch zwei weitere Distanzwürfe versenken. Artur Kolodziejski, Ronald Dupree und Vincent Yarbrough taten es ihm nach.

Zittrige Hände hatten die Baskets also nicht. Yarbrough war von Koch in die Startformation gestellt worden. Wohl wegen seiner Routine und weil er die Verhältnisse in Bamberg gut kennt.

Die Gäste standen in der Abwehr gut, bereiteten Bamberg einige Probleme und zogen vorne ihr Spiel durch. Als Jordan seinen dritten Dreier versenkte, stand es bereits 36:26 (16.). Daran war auch Bryce Taylor mit sechs Punkten beteiligt. Der Amerikaner, der sich vor zwei Wochen einen Bänderriss im Fuß zugezogen hatte, schien nach wie vor gehandicapt.

Bis dahin hatte es Bonn geschafft, die Jako-Arena einigermaßen ruhig zu halten. Das änderte sich, als die Gastgeber aggressiver wurden und das Tempo erhöhten. Mit einem 7:0-Lauf kamen sie auf 36:33 heran. Jetzt blieben die Bonner nicht mehr cool. Jared Jordan reklamierte nach einem Foulpfiff bei Schiedsrichter Boris Schmidt.

Ergebnis: Technisches Foul - vier Freiwürfe und Ballbesitz Bamberg. Glück für die Bonner, dass drei Freiwürfe daneben gingen und sie auch den folgenden Angriff neutralisierten. Nachhaltig stoppen konnten sie Brose nicht. Mit einem Dreier brachte Brian Roberts den Gastgeber 42:40 in Front.

Die Crux für Bonn in der Folgezeit: Die Dreier wollten nicht mehr fallen, zudem häuften sich die Foulprobleme. Nach 28 Minuten hatten fünf Spieler drei Vergehen auf dem Konto, darunter Ensminger und Ohlbrecht. Bei John Bowler wurden es dann ganz schnell vier. Kein Zweifel: Bamberg war die aggressivere Mannschaft. Auf Bonner Seite spielten einige Leistungsträger unter Form. Neben Ensminger, der von dem jungen, aber überragenden Tibor Pleiß ausgestochen wurde, auch Ronald Dupree. Offensiv wollte nicht mehr viel gelingen. Und defensiv sammelten die Baskets Foul um Foul. Bowler musste schon vor dem letzten Viertel vom Feld.

Bamberg war nicht zu halten, baute die Führung aus und lag Ende des dritten Viertels nach einem Dreier von John Goldsberry mit 64:55 vorn. Die Baskets gaben aber nicht auf, konnten ihren Gegner mit einer Zonendeckung auch kurzzeitig beeindrucken und auf 65:70 (36.) durch den starken Ohlbrecht und auf 68:78 durch einen Dreier von Jordan herankommen, doch Bamberg konterte mit Gavels Dreier und lag gut eine Minute vor Schluss mit zehn Punkten vorn: 78:68. Das war für die Baskets nicht mehr aufzuholen.

Dupree war so gefrustet, dass er sofort in der Kabine verschwand und nicht mehr zum Abschluss-Ritual mit der Mannschaft in der Mitte des Feldes zusammenkam.

Baskets-Trainer Michael Koch hatte trotz der zweiten Niederlage seine Zuversicht nicht verloren. "Es gibt genug Beispiele, dass Serien nach einem 0:2 noch gedreht wurden", meinte der frühere Nationalspieler, der allerdings mit dem Spiel seiner Mannschaft nicht zufrieden war.

"Der Spielverlauf war ähnlich wie beim ersten Spiel. Wir haben durch Unkonzentriertheiten wieder eine Zehn-Punkte-Führung verspielt. Durch die Zonenverteidigung sind wir noch mal rangekommen. Doch Bryce Taylor musste an der Lippe genäht werden, und wir mussten wieder umstellen. Das hat Bamberg genutzt. Am Donnerstag haben die Spieler kein Training, damit sie die Köpfe frei bekommen. Dann bereiten wir uns konzentriert auf den Sonntag vor. "

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