Basketball Der frühere Center soll die Dragons retten

BAD HONNEF · Christian Mehrens und Matthias Sonnenschein übernehmen beim Basketball-Zweitligisten in Rhöndorf das Amt von Boris Kaminski

 Übernehmen das Traineramt in Rhöndorf: Christian Mehrens (links) und Matthias Sonnenschein.

Übernehmen das Traineramt in Rhöndorf: Christian Mehrens (links) und Matthias Sonnenschein.

Foto: Bernd Joisten

Es waren sehr emotionale Momente, die sich am Dienstagabend beim Training des Basketball-Pro-A-Zweitligisten Dragons Rhöndorf abspielten. Trainer Boris Kaminski hatte der Mannschaft mitgeteilt, dass er als Trainer zurücktritt (der GA berichtete). Die Spieler verabschiedeten sich teilweise bestürzt und traurig und alle sehr herzlich von ihrem scheidenden Coach.

„Das war schon sehr bewegend für mich. Es war aber an der Zeit, diesen Schritt zu gehen“, erklärte Kaminski, der in der Basketballszene einen Ruf als sehr kompetenter, fleißiger und leidenschaftlicher Coach genießt. Jetzt müssen es der neue Chefcoach, bisherige Co-Trainer und Ex-Drachen-Center Christian Mehrens sowie Co-Trainer Matthias Sonnenschein richten. Bereits am Samstagabend (19.30 Uhr, Graf-Stauffenberg-Halle, Bamberg) sollen endlich wieder Punkte her, wenn Rhöndorf als Sechzehnter beim Tabellendreizehnten Baunach Young Pikes gastiert.

Bewertet man die Tabellensituation, ist die Entscheidung von Kaminski nachvollziehbar. Tabellenletzter mit nur zwei Siegen nach 18 Spieltagen ist eine alarmierende Bilanz. Die Rhöndorfer werden dankbar sein, dass Kaminski selbstlos einen solchen Impuls setzt. Es musste etwas passieren.

Bei der 58:81-Heimniederlage gegen Heidelberg wurde die ganze Rhöndorfer Misere sichtbar. Die Spieler sind momentan den Drucksituationen in der zweifelsohne stark besetzten zweiten Bundesliga psychisch nicht gewachsen. Rhöndorf besitzt zwar das Potenzial, Gegner aus dem Mittelfeld der Liga zu schlagen, kann die dazu notwendigen Talente im Kollektiv aber nicht mehr abrufen. Hinzu kommt, dass Kaminski Pech mit der Verpflichtung der US-Amerikaner Antoine Davis und Daquan Holiday hatte. Beide waren nicht stabil genug, zumal Holiday auch noch wochenlang mit seiner Daumenverletzung zu kämpfen hatte.

Für Rhöndorfs junge deutsche Spieler war darüber hinaus der anspruchsvolle Ligawechsel von der Pro B in die Pro A eine besondere Herausforderung. Center Florian Wendeler gewöhnt sich so langsam an die viel höhere Handlungsschnelligkeit. Und auch Viktor Frankl-Maus und Tim Schönborn können mithalten. Dahinter wird es aber sehr dünn im Rhöndorfer Kader. Co-Trainer Matthias Sonnenschein: „Ich bin davon überzeugt, dass wir es packen können. Alleine schon für Boris Kaminski. Das sind wir ihm schuldig.“

Dabei ginge es nicht darum, im Training jetzt alles anders zu machen, sondern die Chance für einen Neuanfang zu nutzen: „Jetzt sind die Spieler gefordert. Und jeder kann sich neu beweisen, da alles unter neuer Trainerführung auch neu bewertet wird, auch wenn wir die Saison über natürlich immer dabei waren.“ Gegen Baunach gehe es darum, dass die Spieler eine Reaktion zeigen.

Die Chancen, den Klassenerhalt zu schaffen, stehen vielleicht sogar besser als erwartet. Essen bekam letzte Woche von der Liga vier Punkte abgezogen, weil es Verstöße bei der Lizenzierung gab. Der Club, der finanziell enorm unter Druck geraten ist, muss jetzt in eine Nachlizenzierung. Zudem ist Frank Skrube vom ETB-Namenssponsor Wohnbau als Aufsichtsrat der Baskets zurückgetreten. Gerüchten zu Folge stehen auch noch Spielergehälter aus.

Sollten die Essener vorzeitig die Segel streichen und als erster Absteiger feststehen, würde Leverkusen der Sieg gegen Essen aberkannt und fiele hinter Rhöndorf zurück, weil die Drachen gegen Essen verloren und gegen Leverkusen gewonnen haben.

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