Der Menzenberg wird zur Pilgerstätte

200 Fans der Telekom Baskets Bonn wollen Eric Taylor mit Bremerhaven in Rhöndorf spielen sehen

Am Menzenberg  gibt es am Donnerstag ein Wiedersehen mit dem früheren Bonner Publikumsliebling Eric Taylor.

Am Menzenberg gibt es am Donnerstag ein Wiedersehen mit dem früheren Bonner Publikumsliebling Eric Taylor.

Foto: Friese

Bonn. Unglaublich, aber wahr: Bis zu 200 Anhänger der Telekom Baskets Bonn werden sich am Donnerstag (19.30 Uhr, Halle Menzenberger Straße) die Zweitligapartie zwischen den 2BA Dragons aus Rhöndorf und den Eisbären Bremerhaven ansehen - ein Spitzenspiel. Doch das ist nicht der Grund für den Hype unter dem Drachenfels. Der Menzenberg wird vielmehr zur Pilgerstätte für die Fans, die nur einen Mann im Team der Eisbären sehen wollen: Eric Taylor.

Der mittlerweile 34-jährige Amerikaner ist unvergessen, ist für den harten Kern der Baskets-Fans fast schon eine Art Legende. Als Spieler war er entscheidend am Aufstieg in die Bundesliga und am sensationellen Finaleinzug gegen Alba Berlin 1997 beteiligt.

Mit seinem Sagen umwobenen Wurf "vom Parkplatz" vermasselte er dem haushohen Favoriten vor 9 000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle die Meisterfeier. Bonn siegte 78:77, verkürzte in der Serie auf 1:2, und Berlin musste die Meisterfeier auf das vierte Spiel in Bonn verlegen. Auch für Taylor ein unvergessliches Erlebnis.

Beim Anruf des General-Anzeigers ließ er den Moment noch einmal lebendig werden: "Wir treten in Berlin an, fast 1 000 Fans sind mit Zug oder Flugzeug mitgekommen, alle sind aufgeregt. Überall hängen die Ballons für die spätere Meisterfeier, der Champagner ist kalt gestellt und alle Berliner festlich gekleidet. Wir liegen zwei Punkte zurück, nur noch Sekunden zuspielen, da gelingt mir dieser Dreier. Es war nur ein Wurf, aber den werde ich nie vergessen."

Es war aber nicht nur dieser eine Wurf, der den New Yorker in Bonn unvergessen machte. Es ist vielmehr der Mensch Taylor, dessen offene, optimistische Art und dessen Gabe, auf die Leute zuzugehen und sie mit seinem strahlenden Lächeln einzunehmen. So trug Taylor entscheidend zum Zuschauerboom in den Anfängen der Baskets bei.

Natürlich habe er davon gehört, dass einige Bonner ihn in Rhöndorf unterstützen wollen. "Aber die Zahl ist einfach unglaublich. Ich bin schon viel herumgekommen, habe in vielen Vereinen gespielt, und nun kommen 200 Bonner Fans nur wegen Eric Taylor nach Rhöndorf. Ich freue mich riesig auf diesen Moment."

Bonn sei für ihn wie eine zweite Heimat. "Jedes Mal, wenn ich in der Nähe bin", erzählt er, "komme ich vorbei. Es ist ein wahnsinniges Gefühl, wenn ich in ein Restaurant gehe und die Leute sagen: “Hey, das ist Eric Taylor, das ist ET„. Basketball ist ein kurzlebiges Geschäft. Wenn man nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch in die Herzen aufgenommen wird, dann ist das für mich viel wertvoller als jeder sportliche Erfolg."

Für ihn sei sein Auftritt in Rhöndorf wie eine Familienzusammenführung. Denn wie der Zufall es will, trifft er auch Klaus Perwas wieder. Mit dem 2BA-Co-Trainer spielte er zusammen bei den Baskets. "Ich habe keinen anderen Spieler mehr erlebt, der diesen Sport mit größerer Hingabe betrieben hat. Klaus hat immer das Letzte von sich gefordert."

Und eine Überraschung gibt es auch für ET: Der Bonner Fan-Club "Die Fans - Defense", der per improvisiertem Sonderzug in Rhöndorf anreist, wird ihn nach Klaus Perwas als zweites Ehrenmitglied aufnehmen.

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