"Rund in Rheinbach" Der Regen hilft den drei Ausreißern

RHEINBACH · Gerade mal zu dritt rauschte die Führungsgruppe beim Radrennklassiker "Rund in Rheinbach" gestern am späten Nachmittag zum wiederholten Mal durchs Ziel in der Martinstraße, als die obligatorische Glocke die finale 1,5 Kilometer lange Rennrunde einläutete.

 Am Rheinbacher "Hexenturm" war Kurvenfahren angesagt. Vor allem nach dem Starkregen war hier Vorsicht geboten.

Am Rheinbacher "Hexenturm" war Kurvenfahren angesagt. Vor allem nach dem Starkregen war hier Vorsicht geboten.

Foto: Wolfgang Henry

Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 47 Runden - sprich 70,5 Kilometer - der geforderten 72 Kilometer im Hauptrennen der Amateure und Semiprofis absolviert. Während die Verfolgermeute weit abgeschlagen war, ging es für Alexander Weifenbach (RV Blitz Spich), Hans Pirius vom sächsischen Team Ur-Krostitzer Giant und Christian Noll (RSC 1984 Betzdorf) um den Sieg im Rundkurs-Spektakel des RSC Rheinbach.

Bis 500 Meter vor dem Ziel war das Trio noch zusammen. Aber als es durch die letzte Kurve ging, zeigte der erfahrene Bahnradfahrer Pirius seine ganze Klasse im Sprint und siegte souverän vor dem Spicher Weifenbach und Christian Noll. "Das war kein einfaches Rennen. Durch den Regen war es glatt. Im Sprint lief es aber gut für mich", resümierte der 23-jährige Sieger, dessen Opa Jean Breuer bei den Bahn-Weltmeisterschaften 1972 in Marseille Silber geholt hatte. Die Dominanz des gebürtigen Berliners Pirius erkannte Weifenbach, der in dieser Saison bereits vier Elite-Amateur-Rennen gewonnen hat, neidlos an: "Er war der mit Abstand stärkste Fahrer im Feld. Mit Platz zwei bin ich aber hoch zufrieden."

Ab der zehnten Runde, in der Pirius eine spektakuläre Ausreiß-Attacke unternahm und Weifenbach und Noll mitsprinteten, hatte das Trio das Feld der 32 Fahrer angeführt. Zu diesem Zeitpunkt setzte heftiger Regen ein, der dem Führungstrio zu Gute kam. Pirius: "Das hat uns schon in die Karten gespielt, da man im Pulk nicht so schnell durch die Kurven kommt." Das war es aber nicht alleine. Im Verfolgerfeld wollte keiner so recht die kräfteraubende Führungsarbeit übernehmen. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass der Abstand zum Führungstrio schnell anwuchs.

Dort wechselte man sich in den vereinbarten Sektoren immer präzise ab, so dass die Führenden trotz Regens und Wind einen Schnitt von circa 45 Stundenkilometern produzierten. 16,5 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung schon 49 Sekunden. Der Rheinbacher Gero Walbruel, der in dieser Saison als Semiprofi im mittelfränkischen KT-Team Heizomat startet und im Vorjahr Zweiter geworden war, wollte eine Aufholjagd initiieren. Er fand aber zu wenig Unterstützung. Da Alexander Weifenbach vorne um den Sieg mitmischte, hielten sich zum Beispiel die restlichen Spicher zurück.

"Wenn die Verfolger sich nicht einig sind, wird es schwierig, die Ausreißer zu stellen. Es war aber ein tolles Rennen", erklärte Organisationschef Josef Göttlicher vom RSC Rheinbach, der mit seiner Crew wieder eine erstklassige Veranstaltung auf die Beine stellte. Bei den sechs Schüler-, Jugend-, Erwachsenen- und Seniorenrennen gab es sehenswerte Fahrmanöver und Positionskämpfe. Rheinbachs Lokalmatador Sven Göttlicher, der aufgrund einer Erkältung wenig trainieren konnte, kam im C-Rennen der Herren auf Rang elf. Schnellster Fahrer aus der Region war dort Nils Büttner vom RV Blitz Spich auf Rang drei.

Viele Eltern waren total aus dem Häuschen, als die Kinderrennen mit offiziellem Führungsfahrzeug ausgetragen wurden. Jedes Kind bekam außerdem ein Präsent und durfte sich als Sieger fühlen. Nur schade, dass heftiger Regen dafür sorgte, dass die Zuschauerzahl am Nachmittag immer geringer wurde. Erst zum Ende des Hauptrennens, als Pirius und Co. ihre letzten Runden drehten, riss der Himmel wieder auf, so dass die Siegerehrung nicht unterm Regenschirm stattfinden musste.

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