Laufevent am 23. April Veranstalter erwartet 10.500 Starter beim Bonn-Marathon

Bonn · Nach der coronabedingten Pause findet der Deutsche Post Marathon Bonn an diesem Sonntag in der Bundesstadt statt. Die Veranstalter erwarten mehr als 10.500 Teilnehmer und 100.000 Zuschauer am Streckenrand.

 Mehr als 10.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich am Sonntag am Belderberg auf die Strecke des Bonn-Marathons begeben (Archivfoto).

Mehr als 10.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich am Sonntag am Belderberg auf die Strecke des Bonn-Marathons begeben (Archivfoto).

Foto: Johannes Weber

Der klassische Marathon ist zurück in der Bundesstadt. Nach drei Jahren coronabedingter Pause findet an diesem Sonntag mit dem 20. Deutsche Post Marathon wieder das größte Sportevent Bonns statt. Nachdem die Veranstaltung 2020 und 2021 durch eine virtuelle Laufchallenge und 2022 durch den Beethovenlauf nur bedingt ersetzt werden konnte, dürfen nun mehr als 10.500 angemeldete Läuferinnen und Läufer beim „Original“ unter dem Applaus zahlreicher Schaulustiger an den Wahrzeichen Bonns vorbeirauschen.

„Wir freuen uns riesig, dass es wieder losgeht“, sagt Bernd Seibert vom Stadtsportbund Bonn (SSB), denn „der Marathon gehört seit Jahren zum festen Sportkalender der Stadt“. Zudem wartet die diesjährige Auflage des Bonn-Marathons mit einem Novum auf, das vor allem neu gewonnene Lauffreunde erfreuen wird. Neben der klassischen Marathon-Distanz von 42,195 Kilometern, dem Halbmarathon und einem Staffellauf ergänzt eine zehn Kilometer lange Kurzstrecke das Portfolio des Events, bei dem mit 100.000 Zuschauern gerechnet wird.

„Es war uns sehr wichtig, auch noch eine kürzere Distanz zu integrieren, weil wir durch Corona eine lange Pause hatten und dadurch viele Leute neu zum Laufen gekommen sind“, erläutert Sarah Schmitz,
Pressesprecherin des Veranstalters MMP Event. „Es ist eine super Sache, weil es viel mehr Leuten die Möglichkeit bietet, bei dem Ereignis mitzulaufen und auch den Zieleinlauf zu genießen. Wir können uns gut vorstellen, dass es dazu beiträgt, die Zahl der Teilnehmer zu steigern“, sagt auch der Pressesprecher des Titelsponsors Deutsche Post, Alexander Edenhofer. Der Startschuss zu den klassischen Laufdistanzen sowie zum Staffellauf fällt auf dem Belderberg im Herzen der Stadt, von wo aus Tausende Laufschuhpaare zunächst über die
Kennedybrücke auf die Beueler Rheinseite bis zur Rheinaue und wieder zurück über die Brücke durchs Bundesviertel und schließlich zum Zieleinlauf auf dem Marktplatz traben werden. Die Starter des Halbmarathons absolvieren diese Runde einmal, die Läufer der vollen Marathondistanz zweimal. Neu im Streckenverlauf ist in diesem Jahr ein Schlenker vorbei an der Beethovenstatue, der schon bei der ausgefallenen Veranstaltung im Beethovenjahr 2020 vorgesehen war.

Neu im Programm ist der Zehn-Kilometer-Lauf

Der Zehn-Kilometer-Lauf wird hingegen am Brassertufer zwischen „Alter Zoll“ und der Straße „Erste Fährgasse“ eröffnet. Die Sportler fädeln sich dort nach einem fliegenden Start zwischen 13 und 14 Uhr in das reguläre Starterfeld ein und laufen die letzten zehn Kilometer bis ins Ziel auf dem Marktplatz.

Wem es in den Beinen kribbelt, und wer sich noch nicht für das Laufevent angemeldet hat, hat dazu am Freitag und Samstag noch die Möglichkeit. Bei der Marathonmesse auf dem Bonner Münsterplatz können sich Kurzentschlossene ohne zusätzliche Nachmeldegebühren anmelden und gleichzeitig den Bonner Vereinssport unterstützen. Für jede Nachmeldung zahlt die Deutsche Post den gleichen Betrag in den Spendentopf ein, der den Sportvereinen zugutekommt. Eine Marathon-Anmeldung kostet 80 Euro, eine Halbmarathon-Anmeldung 60 Euro und eine Zehn-Kilometer-Anmeldung 30 Euro. Die Nachmeldegebühr für eine Staffel beträgt 150 Euro.

„Wir möchten möglichst viele Menschen dazu bringen, sich zu bewegen. Melden Sie sich noch an und laufen Sie mit, genießen Sie den Marathon-Tag und unterstützen Sie dabei aktiv den Bonner Sport“, sagt die Leiterin Konzernkommunikation, Nachhaltigkeit und Marke Deutsche Post DHL Group, Monika Schaller.

Spendenmatte auf der Strecke: Teilnehmer können für Bonner Sportvereine spenden

Darüber hinaus hat jeder Teilnehmer – ob vorangemeldet oder kurzfristig nachgemeldet – die Möglichkeit, eine Spendenmatte auf der Strecke zu passieren, wodurch automatisch drei Euro in die Spenden-Aktion fließen. „Natürlich wäre es besonders schön, wenn viele über die Spendenmatte laufen. Wir werden den Betrag am Ende großzügig aufrunden; dieser kommt dann den Bonner Sportvereinen zugute. Es ist uns ein Herzensanliegen, die lokalen Vereine entsprechend zu unterstützen“, erklärt Edenhofer. In den vergangenen Jahren wurden auf diese Weise mehr als 250.000 Euro generiert; auch in diesem Jahr gehen die Veranstalter von einer Spendensumme in Höhe von rund 30.000 Euro aus. „Das Besondere an diesem Marathon ist“, sagt SSB-Geschäftsführer Seibert, „dass wir unter anderem durch die Spendenaktion den Marathon der Breite zugänglich machen. Man merkt, dass wir eine echte Bindung zum Vereinssport haben. Es sind viele Vereine als Streckenposten oder Helfer dabei, weil sie sich auch über die Spendenaktion der Deutschen Post für niederschwellige Projekte bewerben können.“

Veranstalter verzichten bewusst auf den Einkauf von Spitzenathleten

So bekommen 34 Vereine in diesem Jahr Förderungen in Höhe von 250 bis 2500 Euro. Das beruht auf Gegenseitigkeit: „Ungefähr 20 Vereine werden bei Verpflegungsstationen, Straßensperren oder der Garderobe mithelfen, das Event auf die Beine zu stellen“, sagt Olaf Schwarz vom Stadtsportbund.

Anders, als es noch vor vielen Jahren der Fall war, verzichten die Veranstalter bewusst auf die Verpflichtung internationaler Spitzenläufer. „Der Bonn-Marathon ist ganz klar auf Läufer und Läuferinnen der Region ausgerichtet. Es ist nicht Berlin, Hamburg oder Frankfurt, wo man mit gefühlt 100 Kenianern oder Äthiopiern die Weltrekorde jagt“, weiß Athletenbeauftragter Thomas Eickmann, Trainer des LAZ Rhein-Sieg und selbst ehemaliger Top-Marathonläufer. Bei der „Sportveranstaltung „für Bonner von Bonnern“ geht Maciek Miereczko (Startnummer 1) vom VfB Erftstadt als klarer Favorit im Marathon der Herren an den Start. Mit einer Bestzeit von 2:15 Stunden prognostiziert Eickmann ihm eine Endzeit unter der Zweieinhalb-Stunden-Marke. Als sein ärgster Verfolger wird Frederik Ortmann vom LAZ Rhein-Sieg gehandelt. Bei den Damen räumt der Athletenbeauftragte Sabine Burgdorf vom ASV Köln Siegchancen ein.

Läufer aus der Region zählen zum Favoritenkreis

„Der Halbmarathon bei den Herren ist womöglich das offenste Rennen“, sagt Eickmann. Ein Läufer, mit dem laut LAZ-Trainer zu rechnen sein wird, ist Julien Jeandrée vom TSV Bayer 04 Leverkusen, der bereits am vergangen Wochenende beim Beueler 10er als erster die Ziellinie überquerte. Im Halbmarathon der Frauen muss Favoritin Sonja Vernikov (LAZ Rhein-Sieg) krankheitsbedingt auf eine Teilnahme verzichten. Ihre Vereinskameradin Adele Blaise-Sohnius sowie Alice Lüchtefeld vom ASV Köln malen sich daher realistische Gewinnchancen aus. Die „Wundertüte Halbmarathon“ ist also für einige Überraschungen gut. „Für die Zuschauer finde ich das sehr angenehm, dass lieber eine größere Gruppe angedonnert kommt, statt die Athlethen nur tröpfchenweise vorbeiziehen zu sehen“, meint Eickmann. Zudem könnte sich ein potenzieller Sieger noch immer in den zwei Tagen vor dem Lauf registrieren.

„In den letzten Jahren war es auch schon mal so, dass sich jemand spontan angemeldet hat, den wir gar nicht auf dem Zettel hatten. Der ist dominant losgelaufen und hat gewonnen“, erinnert sich Schmitz vom Veranstalter MMP Event. Eines sollte aber vor lauter Euphorie nicht außer Acht gelassen werden: „Ich hoffe, dass sich alle von ihrem Arzt nach langer Corona-Zeit gesundheitlich durchchecken lassen haben, sodass alle gesund und munter ins Ziel kommen“, sagt Eickmann. „Abgesehen von den Blasen“, so sagt er, „die man sich laufen darf“.

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