Sabine Lisicki im Wimbledon-Finale Die gebürtige Troisdorferin begeisterte schon damals

TROISDORF · Nicht viel größer als das Tennisnetz - so stand Sabine Lisicki als kleines, blondes Mädchen mit dem Tennisschläger in der Hand in Troisdorf auf dem Platz. 2013 bestreitet die gebürtige Troisdorferin das Finale des wichtigsten Turniers der Welt. Mit einem Sieg im Wimbledon-Endspiel kann sie sich am Samstag (15 Uhr MESZ, live auf Sky) einen Kindheitstraum erfüllen.

 Das strahlende Lächeln ist geblieben: Sabine Lisicki in diesen Tagen in Wimbledon...

Das strahlende Lächeln ist geblieben: Sabine Lisicki in diesen Tagen in Wimbledon...

Foto: dpa

Während sich am Donnerstag im Vereinsheim des Tennisclubs Rot-Weiß Troisdorf rund 50 Zuschauer versammelt hatten, um Lisicki im Halbfinale des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon gegen die Polin Agniezska Radwanska gewinnen zu sehen, trainierten Jungen und Mädchen auf den daneben liegenden Tennisplätzen.

Dort, wo einst auch Lisicki die gelben Filzbälle malträtierte, als sie dem Verein bis zu ihrem Umzug nach Berlin von 2000 bis 2003 angehörte. An die Zeit ihrer Mitgliedschaft kann sich Uwe Maaß, der Vorsitzende des Vereins, sehr gut erinnern. "Als Sabine damals zu uns kam, spielte sie anfangs in unserer Mädchenmannschaft in der Oberliga.

Schon damals wollte sie beim Spielen eine Kulisse mit Zuschauern haben", erzählt der damalige Sportwart des TC Rot-weiß. Er hat die inzwischen 23-jährige noch heute lebhaft vor Augen. Immer habe sie auf dem Centre Court spielen wollen, wo ihr größere Aufmerksamkeit sicher war.

"Sie besaß viel mehr Ehrgeiz als die anderen Kinder und ragte durch ihre athletische, kraftvolle Art, Tennis zu spielen, schon sehr früh heraus. Das gefiel auch den Leuten, die sich auf die Bank am Rande des Platzes setzten und ihr zusahen", so Maaß. Die Talentförderung des Mädchens trieb nicht nur der Verein voran. Ihr Vater Richard trainierte regelmäßig mit seiner Tochter.

Das blieb sowohl auf dem Platz, als auch bei anderen Vereinsmitgliedern nicht unbemerkt. "Dass Sabine von ihrem Vater zusätzliches Training erhielt, erzählte man uns Kindern schon damals im Verein", berichtet die 21-jährige Victoria Schlimgen, eine damalige Weggefährtin Lisickis.

Die beiden Mädchen spielten zusammen in der Mädchenmannschaft und verbrachten so manche Stunde gemeinsam auf dem Platz. "Wenn wir anderen nach dem Training nach Hause fuhren, hieß es, sei Sabine noch lange in der Tennishalle geblieben, um weiter zu trainieren", sagt die Troisdorferin, die lange Zeit dem Tennisclub Rot-Weiß angehörte.

Kurz nach Lisickis Eintritt in den Troisdorfer Verein im Jahr 1999 wurde der Tennisverband Mittelrhein auf das damals erst elfjährige Mädchen aufmerksam. Fortan erhielt Lisicki auch Verbandstraining auf den Tennisplätzen in Waldbröl und Bonn. Diese zusätzlichen Übungseinheiten übernahm Oliver Seidenberg, der von 1999 bis 2012 als Verbandstrainer arbeitete.

Dreimal die Woche ging er mit der heutigen Spitzensportlerin auf den Platz, um dort den Boden zum Glühen zu bringen. Sie hatte früher schon eine sehr starke Vorhand. Wenn sie die spielte, hinterließ der Ball bildlich gesprochen einen Brandfleck auf dem Platz", so ihr ehemaliger Trainer.

Sie habe einen guten Weg gefunden, ihre Qualitäten zu perfektionieren. "Sie kann Aufschlag und Vorhand als Waffen verwenden", meint Seidenberg. So wie sie als junger Tennisprofi heute auf vielen Pressefotos lächelt, so kennt sie auch Seidenberg: "Sabine war stets fröhlich, aber zugleich sehr fokussiert." Dass sie die Nummer 1 werden wolle, habe sie schon in jungen Jahren gesagt.

"Wo ihr Weg einmal hinführen würde, konnte ich natürlich nicht voraussehen." Als erste deutsche Spielerin in diesem Jahrtausend steht Sabine Lisicki nun im Wimbledon-Finale - letztmals war das Steffi Graf 1999 gelungen.

Im Match gegen die Französin Marion Bartoli schaut nun die ganze Tennis-Welt hin, die Sympathien der meisten Zuschauer werden nach den Erfahrungen der letzten Tage der Deutschen zufliegen. So wie sie es sich einst auf dem Platz in Troisdorf erträumt hat.

90 Prozent der GA-Leser sagen: Lisicki gewinnt

Die GA-Leser sind überzeugt, dass es heute Abend - 17 Jahre nach Steffi Grafs letztem Triumph im Tennis-Mekka - wieder eine deutsche Wimbledon-Siegerin geben wird: Bis gestern Abend hatten 90,7 Prozent derjenigen, die sich an der GA-online-Umfrage beteiligten, zuversichtlich auf einen Sieg von Sabine Lisicki gegen Marion Bartoli getippt. ga

Finale nur bei Sky live

Live gibt es Sabine Lisicki im Finale von Wimbledon nur im Pay-TV bei Sky zu sehen. Wer kein Kunde des Bezahlsenders ist, muss daher auf Liveticker im Internet oder die englischsprachige Berichterstattung von Radio Wimbledon unter http://dpaq.de/Pm9Wl ausweichen. Bei den Rundfunksendern der ARD soll es während des Finales am Samstag (6. Juli 2013) ab 15 Uhr regelmäßig Berichte zum aktuellen Stand des Spiels geben.

Videostreams im Internet gibt es ebenfalls nur für Sky-Kunden. Eine Möglichkeit, nur für die Übertragung einzelner Sportereignisse zu bezahlen, bietet Sky nicht an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort