Die Geißböcke spielen mit Tiflis Katz' und Maus

1. FC Köln kommt im Troisdorfer Aggerstadion zu einem lockeren 5:0-Sieg

  In gewohnter Manier:  FC-Trainer Ewald Lienen hatte seinen berühmten Zetteln einiges anzuvertrauen.

In gewohnter Manier: FC-Trainer Ewald Lienen hatte seinen berühmten Zetteln einiges anzuvertrauen.

Foto: Wolfgang Henry

Troisdorf. (khr) Dass georgische Namen wie Maziashvili oder Bobokhidze den rund 2 000 Zuschauern im Troisdorfer Aggerstadion nicht viel sagen würden, war vorauszusehen.

Manch ein Anhänger des 1. FC Köln wurde am Samstagnachmittag aber stutzig, als er in der Geißbock-Elf Alassane Ouedraogo im Mittelfeld oder Slava Sokolov im Tor entdeckte: Kölns Trainer Ewald Lienen ließ im letzten Vorbereitungsspiel vor dem Start der Fußball-Bundesliga eine Reihe von Reservisten auflaufen.

Dass die sonstigen Bundesliga-Bankdrücker des 1. FC Köln das Freundschaftsspiel gegen Dynamo Tiflis mit 5:0 (1:0) für sich entscheiden konnten, dürfte Lienen kaum geärgert haben, die Umstände dieses Sieges hingegen schon.

Denn der FC-Coach selbst wollte einige Akteure nach der Freitagsbegegnung gegen Besiktas Istanbul (1:1) schonen. Unglücklicherweise war auch das Team von Dynamo Tiflis am Vortag schon auf Freundschaftsspiel-Tournee und agierte deshalb im Schongang. "Es ist sehr unglücklich, dass Tiflis nicht in frischem Zustand hier aufgelaufen ist. Aber das habe ich leider nicht gewusst", so Lienen, der statt der angedachten Standortbestimmung ein Katz und Maus-Spiel mit Ball erlebte.

Auch für Sokolov, den etatmäßigen Keeper der Oberliga-Formation des 1. FC Köln, sollte der Samstagnachmittag noch einmal ein Test unter ernsthaften Bedingungen werden. Da die kölsche Nummer eins, Markus Pröll, noch an einer Infektion im Knie laboriert, rückt Sokolov in den Bundesliga-Kader auf. "Slava macht im Training eine gute Figur. Im Moment ist er der zweite Torwart, also muss er auch Spielpraxis bekommen", sagte Lienen.

Dass Sokolov jedoch in 90 Minuten kaum einmal ernsthaft von der Dynamo-Truppe geprüft wurde, konnte auch der FC-Coach nur bedauern. Was der Trainer indes auf seinen berühmten Notiz-Zetteln unter "harte Fakten" verbuchen darf, ist die gute Form von Stürmer Markus Kurth. Der 27-Jährige verwertete gleich die erste nennenswerte Möglichkeit der Domstädter nach Vorarbeit von FC-Neuzugang Hanno Balitsch (7.). Tiflis hingegen brachte über die gesamte Spieldauer nichts als einen "fulminanten" Kullerschuss auf Sokolovs Tor (16.) zustande.

Im zweiten Abschnitt setzte Kölns Offensivmann Ouedraogo die Akzente. Kurz nach dem Lattentreffer von Darko Pivaljevic (51.) bediente er gleich zwei Mal Georgi Donkov. Der Kopfball des Stürmers schlug zum 2:0 ein (52.), seinem Schuss zum 3:0 (57.) war ein sehenswertes Solo Ouedraogos gegen fünf Dynamo-Verteidiger und den Torwart vorausgegangen.

Nach dem schönsten Tor des Tages sorgte dann das Trio Kurth - Donkov - Pivaljevic für das 4:0. Der Jugoslawe schloss per Kopf ab und bekam Lob der Marke Lienen: "Er ist eine gute Alternative geworden. Man muss einmal sehen, dass Darko Pivaljevic jetzt sogar im Mittelfeld spielen kann. Vor einem Jahr konnte er sich nicht einmal im Sturm richtig bewegen." Auch Donkov dürfte sich beim Coach mit seinem dritten Treffer zum 5:0 (76.) zurückgemeldet haben, dem eine Woche verbleibt, um seine erste Elf für den Bundesliga-Start beim VfB Stuttgart zu finden.

1. FC Köln: Sokolov - Cichon - Voigt (71. Baranek), Sichone (61. Kaba), Bulajic - Balitsch (46. Schäfer), Sinkala, Pivaljevic, Ouedraogo - Donkov, Kurth.

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