Fußball-Regionalliga Die Nerven spielen Hennef bei der Premiere einen Streich

HENNEF · Nein, Trübsal blasen wollte Marco Bäumer partout nicht, auch wenn er mit seiner Elf gerade verloren hatte. "Ich kann den Jungs schließlich absolut keinen Vorwurf machen. Sie haben wirklich alles gegeben."

"Wenn wir uns jede Woche in dieser Verfassung präsentieren, bin ich zufrieden", meinte der Übungsleiter des Fußball-Regionalligaaufsteigers FC Hennef 05 - um dann ein bisschen nachdenklich hinzuzufügen: "Wenn wir denn auch mal ein Tor machen."

In der Tat zeigten sich die Rot-Weißen bei ihrer Premiere in der neuen Klasse vor der Kulisse von rund 800 Zuschauern bei der unnötigen 0:1 (0:0)-Niederlage gegen den SC Wiedenbrück äußerst einsatzfreudig, aber auch hypernervös und im Angriff bisweilen ziemlich umständlich.

Und zum großen Leidwesen auch nicht vom Glück begünstigt. "Ich kann es jetzt noch nicht fassen, dass dieser Ball nicht drin war", trauerte Bäumer nach dem Abpfiff der größten Chance für seine Mannschaft im ersten Durchgang nach, als nacheinander Tobias Günther - sein Schuss wurde im letzten Moment noch abgeblockt - und Dennis Eck, der im Nachsetzen den Pfosten anvisierte, die Kugel nicht im Wiedenbrücker Gehäuse unterzubringen vermochten (11.).

Wer weiß, wie die Begegnung gelaufen wäre, wenn die Platzherren in Führung gegangen wären. So aber fanden mit zunehmender Dauer die Gäste besser ins Spiel und deckten mit einigen Musterpässen eklatante Abstimmungsprobleme in der Hennefer Innenverteidigung auf.

Wie etwa in der 20. Minute, als 05-Keeper René Monjeamb glänzend gegen den ganz allein vor ihm auftauchenden Tobias Puhl rettete; oder nur zwei Minuten später, als Julian Loose ebenso frei den Ball zwar an Monjeamb, aber auch am Hennefer Kasten vorbeisetzte. "Zum Glück sind wir bei diesen Kontern nicht bestraft worden", resümierte Bäumer.

Auf der Gegenseite hatten freilich auch die Wiedenbrücker Schrecksekunden bei Schüssen von Lucas Inger (28.) und Sebastian Hecht, der aus vollem Lauf knapp vorbeizielte (34.), zu überstehen.

Doch die Gäste erwiesen sich insgesamt als abgeklärter und ausgebuffter. So folgte die Strafe für das Bäumer-Team zu Beginn des zweiten Abschnitts. Die Bestrafung dafür, dass die Gastgeber nach dem Wiederanpfiff noch nicht wieder hundertprozentig konzentriert und ein wenig unsortiert waren. Saban Kaptan staubte in der 48. Minute nach einem Schuss von Tobias Puhl, den Hennefs Torhüter René Monjeamb nur noch nach vorn abwehren konnte, zum 0:1 ab.

Nur fünf Minuten später hätten die Gäste alles klarmachen können, doch Jeffrey Volkmer traf mit einem fulminanten Schuss nur das Aluminium - ebenso wie später die Hennefer selber, als sie nach einem Wiedenbrücker Freistoß den Ball an das eigene Torgestänge bugsierten (70.).

Dazwischen lag freilich unmittelbar vor der letztgenannten Szene der vermeintliche Ausgleich der Hausherren durch den erst kurz zuvor eingewechselten Martin Notz auf Vorarbeit von René Dabers und Sebastian Hecht, doch der Schütze stand im Abseits (69.). Zwar bestimmten die Hennefer fortan klar das Geschehen, doch stellten sie sich bei ihren Angriffsbemühungen oft viel zu umständlich und unentschlossen an, so dass große Einschussgelegenheiten ausblieben.

Ein Dribbling oder ein Haken zu viel, ein Abspiel statt selbst den Abschluss zu suchen - ein Denis Wegner oder ein Rachid Bouallal, die beide aufgrund von Verletzungen fehlten, sind für die Rot-Weißen eben nicht so leicht zu ersetzen - das musste auch Trainer Marco Bäumer konstatieren.

Auf der anderen Seite hatte Gästecoach Alfons Beckstedde ("Mit den drei Punkten bin ich zwar zufrieden, aber wir müssen noch viele Dinge verbessern") bis zum Schlusspfiff keine ruhige Minute. "Wir mussten bis zur letzten Sekunde zittern", mochte er der Abschlussschwäche der Platzherren nicht so recht trauen.

Sein Kollege Bäumer nahm die Heimpleite indes ziemlich gelassen. "Ich habe schon im Vorfeld der Saison bei der Mannschaftsvorstellung gesagt, dass wir uns nach drei Jahren als Mittelrheinmeister nun an Niederlagen gewöhnen müssen", gab er zu Protokoll. Und wieder folgte nach einer kurzen Pause ein etwas nachdenklicher Zusatz: "Ich hoffe nur, wir müssen uns nicht an zu viele Niederlagen gewöhnen."

FC Hennef 05:Monjeamb, Inger, Niewiadomski (76. Habl), Moog, Ehrenstein, Ullmann, Günther (65. Notz), Eck, Dabers, Schöller, Hecht

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