Diese Sportler aus der Region arbeiten in systemrelevanten Berufen
Fußballspielerin Lea Thomaschewski (SF Ippendorf) ist Assistenzärztin für Innere Medizin: Gerade hatte Lea Thomaschewski im März ihre erste Stelle als Assis-tenzärztin angetreten, da war sie schon mittendrin im Thema Corona. „Da ich auch auf einer Isolationsstation eingesetzt bin, erlebe ich die Pandemie hautnah mit“, sagt sie. Die physische, aber auch die psychische Belastung sei hoch. „Die Corona-Patienten haben ja außer uns Ärzten und Pflegern gar keine Bezugspersonen, weil kein anderer zu ihnen darf.“ Gerade weil der Stress groß ist, „fehlt mir der Fußball als Ablenkung“, sagt Thomaschewski. „Zumal wir derzeit außerhalb der Arbeit kaum einen Menschen treffen dürfen. Der Sport war für mich immer wichtig.“ So hofft die Ärztin, dass die Pandemie 2021 mittels Impfungen eingedämmt wird und dass es auch sportlich weitergeht. „Dass ich nicht nur Lea, die Ärztin, bin, sondern einfach Lea, der Mensch.“
Fußballspieler Stefan Alshuth (RW Dünstekoven) ist Busfahrer: Eine zusätzliche Trennfolie zum Schutz vor Kontakten mit den Fahrgästen; Passagiere, die nur noch hinten ein- und aussteigen dürfen; deutlich weniger Kunden als vor dem Lockdown – für Busfahrer Stefan Alshuth, seines Zeichens Torhüter beim Fußball-B-Kreisligisten RW Dünstekoven, hat sich in Corona-Zeiten einiges verändert. Alshuth sieht die Maßnahmen aber durchaus positiv: „Für mich ist das sogar angenehmer, weil ich mich nun noch mehr auf das Fahren konzentrieren kann.“Weniger gut findet Alshuth, dass der Fußball derzeit auf der Strecke bleibt. „Ich kann mich nur all denen anschließen, die sagen, dass sie die Geselligkeit, das Zusammensein mit den Mannschaftskameraden vermissen“, erklärt er. Aber, erklärt der Busfahrer, „du schränkst dich ein, weil du eine große Verantwortung gegenüber Familie, Freunden, Mitmenschen trägst“. Für das kommende Jahr, so stellt Alshuth fest, „bleibt nur die Hoffnung“.
Handballspielerin Maja Klingenberg (TSV Bonn rrh.) ist Grundschullehrerin: Ein in Zonen aufgeteilter Pausenhof, maximal zehn Kinder pro Klasse oder Homeschooling – für Maja Klingenberg gab und gibt es im abgelaufenen und aktuellen Schuljahr zahlreiche Herausforderungen. „Wir durften zu Beginn der Pandemie keine Arbeitsblätter austeilen. Jedes Kind musste einzeln ein Blatt am Pult abholen“, erzählt die Fachlehrerin für Deutsch, Sport und Kunst an einer Grundschule in Sankt Augustin. Trotz der Umstände ist Klingenberg sehr zufrieden mit dem Lerneifer der Kinder. Was sie allerdings sehr vermisst, ist der sportliche Ausgleich durch den Handball bei der TSV Bonn rrh. „Nicht nur der Sport fehlt mir, sondern auch die Mannschaft. Viele gehören da ja zu meinem Freundeskreis“, sagt die Beuelerin. Eine ihrer Hoffnungen für 2021: „Dass wir nach den Ferien wieder in die Schule gehen können.“
Fußballspielerin Marina Hühnerberg (SV Allner-Bödingen) ist Medizinische Fachangestellte: Ausgerechnet in der ersten Hochphase der Corona-Pandemie hat Marina Hühnerberg ihre Prüfung zur medizinischen Fachangestellten abgelegt. „Anfangs hieß es, ich käme nicht mit Covid-19-Patienten in Kontakt, aber das hat sich längst geändert“, erzählt sie. „Ich habe mit vielen Leuten zu tun, die Corona hatten und jetzt, nach längerer Zeit, immer noch über Lungenbeschwerden klagen. Es war ein sehr stressiges Jahr, und ich merke, dass ich die letzten Kräfte mobilisieren muss.“ Die Fußballerin ist traurig, dass der Sport als Ausgleich derzeit wegfällt. „Dabei war ich sogar zur Kapitänin gewählt worden. Vor allem fehlt mir die Gemeinschaft in der Mannschaft.“ Hühnerberg hofft, „dass sich die Lage 2021 wieder beruhigt, dass wir zum normalen Leben zurückkehren und uns wieder mit Freunden treffen können“.
Baseballspieler Daniel Lamb-Hunt (Bonn Capitals) ist Kindergärtner: Wie soll man kleinen Kindern beibringen, ausreichend lange die Hände zu waschen? „Das ist ziemlich einfach“, sagt Daniel Lamb-Hunt, der in einer Bonner Kindertagesstätte arbeitet. „Sie waschen so lange, wie es dauert, ein Lied zu singen.“ Andere Regeln lassen sich dagegen nicht so leicht vermitteln, und deshalb muss Lamb-Hunt seit einigen Monaten immer wieder die gleichen Fragen beantworten, warum dies und das aktuell nicht möglich ist. Wie alle hofft auch der Spieler der Bonn Capitals, dass bald „alles wieder normal wird“. Aus sportlicher Sicht wäre das unter anderem: deutlich mehr als die zuletzt erlaubten nur 300 Zuschauer bei den Heimspielen.
Fußballer René Ebersbach (SC Rheinbach) ist Berufsfeuerwehrmann: Eine ziemliche Umstellung bedeutete die Corona-Pandemie auch für René Ebersbach, der als Berufsfeuerwehrmann auch ausgebildeter Rettungssanitäter ist. „Wir hatten zwar nicht deutlich mehr Einsätze, aber die Abläufe waren komplett anders“, berichtet er. Aufgrund der Tatsache, dass „wir jetzt zum Schutz Vollmonturanzüge mit Maske und Brille tragen müssen, um Corona nicht auf die Wache einzuschleppen“, sei die Intensität bei den Einsätzen viel höher, die körperliche Belastung viel größer. Gerade deshalb vermisst Ebersbach sein Hobby Fußball derzeit ganz besonders. „Ich hab’ mich immer auf das Training gefreut. Wie oft sitzt du danach noch mit deinen Mannschaftskollegen in der Kabine zusammen. Das fehlt mir“, erklärt er. So hofft der Mittelfeldspieler für 2021, dass die Infektionszahlen sinken und wieder Normalität eintritt. „Jetzt weißt du erst richtig zu schätzen, was du vor der Pandemie hattest, und wenn es nur das Pizza-Essen mit Freunden ist“, sagt er.
Fußballspielerin Sarah Gräf (SF Ippendorf) ist Heilerziehungspflegerin: „Es war ein komplett konfuses Jahr.“ Sarah Gräf macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Seit August 2019 arbeitet sie in einer Niederkasseler Kita als Erzieherin, „aber durch den Lockdown blieb gar keine Zeit, sich richtig einzuarbeiten“. Die Zeit sei nicht zuletzt aufgrund immer neuer Auflagen und veränderter Bedingungen sehr anstrengend gewesen. „Beim ersten Lockdown wusstest du zunächst gar nicht, welche Kinder kommen durften und welche nicht. Mit der Zeit kamen immer mehr Kinder zur Betreuung, aber das Personal wurde nicht aufgestockt.“ Auch habe sie ihr Privatleben stark eingeschränkt, „um nicht Corona in die Familie hinein- oder aus der Familie herauszutragen“. Der Fußball wäre das richtige Mittel zur Stressbewältigung, „aber es bleibt nur der Frust, dass du deinem Hobby nicht nachgehen kannst. Mir fehlt das Gemeinsame, ich bin keine, die allein joggt“. Aber Gräf sagt auch: „Das Wichtigste ist, dass wir alle gesund bleiben. Wenn ich durch den Verzicht auf irgendetwas ein Leben retten kann, tue ich das selbstverständlich sehr gern.“
Fußball-Trainer Falk Bernard (SV Menden) ist Pädagoge: Vormittags unterstützt der Trainer des SV Menden an einer Troisdorfer Grundschule die Lehrer, nachmittags betreut er die Schüler unter anderem bei den Hausaufgaben. Es macht nachdenklich, was Falk Bernard in der Corona-Krise festgestellt hat: „Wir haben Erstklässler, die den Unterricht gar nicht anders als mit Maske kennen. Für die anderen Kinder war’s eine Umstellung, Masken anzulegen.“ Eine Corona-Pause gab’s für Bernard und seine Kollegen nicht. „Wir haben durchgearbeitet, mussten eine Notbetreuung der Kinder sicherstellen, deren Eltern in systemrelevanten Berufen tätig sind.“ Klar ist für den Pädagogen, „dass in dieser Lage dein Hobby hintanstehen muss“. Als Fußballtrainer habe er jedoch gemerkt, was den Spielern wirklich wichtig sei: „Kameradschaft und Gemeinschaft, und das fehlt jetzt“. Extrem sei das bei der Jugend: „Alle fallen nun wieder in ein Loch.“ Bernards Wünsche für 2021: „Wieder ein Stück Normalität bekommen, Präsenzunterricht für die Kinder sicherstellen und wieder trainieren.“
Tischtennisspieler Christof Maiworm (TuRa Oberdrees) ist Zahnarzt: Nicht alles, was die Pandemie mit sich bringt, ist für Christof Maiworm neu. „Durch meinen Beruf bin ich es ja gewohnt, mit Mundschutz und Handschuhen zu arbeiten“, sagt der Zahnarzt. Auch bei der Behandlung gebe es keine Unterschiede zu früher, dafür aber bei der Organisation: „Wir müssen natürlich darauf achten, dass nicht zu viele Patienten im Wartezimmer sind.“ Allgemein registriert Maiworm, dass einige auf einen Zahnarzt-Besuch verzichten. Über die, die doch kommen, kann er nur Positives berichten: „Die Patienten kennen die Regeln und sind sehr vernünftig.“ Sportlich läuft für ihn vieles anders. Statt zwei- bis dreimal die Woche Tischtennis zu spielen, ist Maiworm häufiger auf dem Rennrad oder Mountainbike unterwegs. Die Hoffnung, dass er schnell wieder an der Platte stehen wird, ist da – aber noch sehr gering.
Schiedsrichter Benjamin Roth (TuS Buisdorf) ist Busfahrer: „Im ersten Lockdown haben wir bevorzugt ältere Fahrer geschont“, erinnert sich Benjamin Roth. Inzwischen haben der Busfahrer und seine Kollegen gelernt, mit der Corona-Pandemie umzugehen. „Die Leute dürfen auch wieder vorn einsteigen, weil wir eine Spuckschutzscheibe in den Bussen installiert haben.“ Was seine sportliche Tätigkeit als Fußball-Schiedsrichter angeht, hat sich in diesem Jahr indes nicht nur wegen Corona kaum etwas getan. „Ich muss oft an den Wochenenden arbeiten; zudem habe ich derzeit Knieprobleme“, sagt Roth, der für 2021 nur einen Wunsch hat: „Dass wir alle schnellstmöglich wieder ins normale Leben zurückkehren.“