Nach Sieg in Erfurt Dragons Rhöndorf suchen Ersatz für Mvuezolo

BAD HONNEF · Personalplanung im Basketball ist immer auch ein Risiko. Rhöndorfer trennen sich von zwei Spielern. Neuzugang Waller feiert guten Einstand.

 Yannik Kneesch (rechts) ist einer von drei Spielern, die schon im Vorjahr bei den Dragons aktiv waren.

Yannik Kneesch (rechts) ist einer von drei Spielern, die schon im Vorjahr bei den Dragons aktiv waren.

Foto: Wolfgang Henry

Der Sieg der Dragons Rhöndorf am fünften Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga Pro B in Erfurt war befreiend. Die junge Mannschaft von Trainer Thomas Adelt konnte in Thüringen ihre ersten Saisonpunkte ergattern. Keine Frage: Der fast komplette Neuaufbau des Teams war und ist auch weiterhin eine Herkulesaufgabe.

Adelt & Co. brauchen Zeit. In der vergangenen Saison legten die Drachen einen furiosen Start hin und feierten rauschende Siege in der Sporthalle am Menzenberg. Dies weckte Begehrlichkeiten bei anderen Clubs. Aus der Startformation wurden vier Spieler weggelockt. Weitere Akteure verließen den Verein. Von Beginn an war klar, dass man einen erfahrenen Spielmacher wie Viktor Frankl-Maus (zum FC Bayern München II) und andere Leistungsträger nicht so leicht ersetzen kann.

Letztendlich sind zwei Faktoren für die momentane Situation ausschlaggebend: Erstens sind gute junge Talente neu an Bord, die sich aber in der Liga noch akklimatisieren müssen. Es fehlt an individueller Konstanz. Das Team wurde bis auf drei Spieler – Yannik Kneesch, Alex Möller und David Falkenstein – komplett neu zusammengestellt, der Altersdurchschnitt wurde gesenkt. In der Pro B ist eine hohe Handlungsschnelligkeit erforderlich, will man ganz vorn mitmischen. Den jungen Spielern unterlaufen jedoch zwangsläufig noch zu viele unnötige Ballverluste. Dies spüren erfahrene Gegenspieler und üben auf die junge Rhöndorfer Garde bewusst noch mehr Druck aus. Dies wirkt sich dann auch entscheidend auf die noch fehlende Wurfpräzision aus.

Verpflichtung von Zygimantas Riauka ein Volltreffer

Der zweite Faktor ist das Glück beziehungsweise fehlende Glück mit den ausländischen Verpflichtungen. Trainer Thomas Adelt ist bekannt für seinen guten Spürsinn. Dies unterstreicht die Verpflichtung von Center Zygimantas Riauka – ein absoluter Volltreffer. In drei Spielen steuerte der ehemaliger U20-Nationalspieler Litauens an die 70 Punkte bei und griff sich 50 (!) Rebounds. Auf der Flügelposition und auf der Aufbauposition hatten die Rhöndorfer aber weniger Glück. Der US-Amerikaner Raekwon Miller und der Brite Joe Mvuezolo entpuppten sich als „nicht passend“. Es spricht für Adelt, dass dies schnell erkannt wurde.

„Bei Neuverpflichtungen versuchen wir einen Rundumcheck zu erlangen, können aber die Spieler nicht zu einer Probewoche einfliegen lassen. Wir studieren Videos kompletter Partien und schauen, wie sich die Spieler verhalten. Wir telefonieren mit Trainern und weiteren Personen“, erklärt Thomas Adelt. Doch es gebe weitere wichtige Eigenschaften wie soziales Verhalten, Ernährung oder Lebensgewohnheiten, die im Vorfeld nicht abgecheckt werden könnten.

Adelt: „Wenn ein Spieler zum Beispiel in den USA eine Freundin hat und sich zum Skypen die Nächte um die Ohren schlägt, ist das nicht zielführend.“ Das sei nur eins von vielen Beispielen. Adelt: „Einen Rookie zu verpflichten, ist wirtschaftlich interessant, aber immer ein Risiko.“ Für Raekwon Miller wurde der erfahrene 29-jährige US-amerikanische Spielmacher Kwan Waller verpflichtet, der in Erfurt erstmals mitmischte und einen guten Eindruck hinterließ. Ein Ersatz für Mvuezolo wird noch gesucht.

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