Handball-Regionalliga Ein Derby, das keinen Verlierer verdient hatte

Bonn · In einem packenden Handball-Duell trennen sich die HSG Rheinbach/Wormersdorf und der TSV Bonn mit 24:24. Die Halle war mit 600 Zuschauern vollbesetzt.

 Spektakulär entzieht sich Daniel Fischer der TSV-Abwehr um Florian Benninghoff-Lühl und Thomas Onnebrink und kommt zum Abschluss.

Spektakulär entzieht sich Daniel Fischer der TSV-Abwehr um Florian Benninghoff-Lühl und Thomas Onnebrink und kommt zum Abschluss.

Foto: Wolfgang Henry

In einem über weite Strecken von der Taktik beherrschten Lokalderby auf hohem Niveau trennten sich in der Regionalliga Nordrhein in der mit gut 600 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllten Sporthalle an der Berliner Straße die Handballer der HSG Rheinbach/Wormersdorf und des TSV Bonn rrh. mit einem leistungsgerechten 24:24 (12:11)-Unentschieden. Die wohltuend faire Partie hätte dem spannenden Spielverlauf nach aber auch keinen Verlierer verdient. Mit der Punkteteilung blieb der TSV im sechsten Spiel in Folge mit 11:1 Punkten ohne Niederlage und verteidigte seinen zweiten Tabellenplatz. Die HSG belegt weiterhin mit einem ausgeglichenen Punktekonto einen Mittelfeldplatz.

Das Derby bot den im Vorfeld erwarteten Spielverlauf mit packendem Handball auf einem beeindruckend taktisch hohen Niveau. Der TSV überzeugte mit variablem, druckvollem Angriffsspiel des stark besetzten Rückraums, die HSG hielt mit einer wieder bärenstarken Abwehr dagegen. Da sich beide Teams eng an ihr taktisches Konzept hielten, blieb nur wenig Raum für überraschende individuelle Geniestreiche.

Dennoch setzten der Rheinbacher René Lönenbach mit sechs Toren, darunter ein Hattrick sowie der Beueler Florian Benninghoff-Lühl mit vier Gewaltwürfen aus dem Rückraum die individuellen Glanzlichter der sonst unaufgeregt ablaufenden ersten Halbzeit. Da die beiden Abwehrreihen die Protagonisten der ersten Halbzeit nach dem Wechsel mit gesteigerter Aufmerksamkeit bedachten, setzten nun auf Rheinbacher Seite der junge Oliver Dasburg, der mächtig aufdrehte und mit acht Toren, sieben alleine in der zweiten Hälfte, erfolgreichster Schütze der Partie war sowie der treffsichere Linksaußen Timm Schwolow die Highlights. Beim TSV sorgten der durchsetzungsstarke Kreisspieler Christopher Röhrig, der ebenfalls auch im Mittelblock der Abwehr überzeugende Fabian Struif und natürlich Thomas Onnebrink für die besonderen Momente.

In der ersten Halbzeit wechselte die Führung bis zum 6:5 (16.) für den TSV. Dann legte nur noch die HSG vor allen Dingen durch Lönnenbach vor, der durch die offensive Beueler Abwehr gegen Dasburg einige Freiräume hatte. Mit aufmerksamer Abwehrarbeit hielt die HSG den starken Beueler Rückraum bis auf den wurfstarken Benninghoff-Lühl in Schach. Dagegen gelang Florian Feindt der erste und einzige Rheinbacher Treffer in der ersten Halbzeit aus der Fernwurfzone zum 12:10 in der 29. Minute. Sekunden vor Ende der ersten Hälfte verkürzte Daniel Rohloff zum 11:12-Pausenstand.

Der TSV hatte den besseren Start in die zweite Halbzeit und setzte sich von 12:13 (32.) auf 18:16 (41.) ab. Gestützt auf den eingewechselten Leon Thürnau im Tor konterte die HSG mit einem Viererpack, darunter ein lupenreiner Hattrick von Dasburg, zum 20:18. Nun nahm die Partie auch emotional Fahrt auf, denn das bisher recht verhaltene Publikum legte an Lautstärke zu. So gab es aufgrund des gesteigerten körperlichen Einsatzes auch die erste Zeitstrafe des Spiels. Der TSV ließ sich nicht abschütteln, egalisierte alle Rückstände und ging mit einem Doppelschlag 24:23 (58.) in Führung. Die Partie schien entschieden, als ausgerechnet der junge Dasburg bei diesem Spielstand in der 59. Minute nach vorher vier verwandelten Siebenmetern am Beueler Schlussmann Jan Schäper, der schon vorher zwei Strafwürfe pariert hatte, scheiterte.

Doch die HSG erkämpfte sich wieder den Ball und Lönenbach glich 30 Sekunden vor Schluss zum 24:24 aus. Auch der letzte Angriff der Beueler wurde von der HSG mit großem Einsatz abgewehrt. Während die Rheinbacher Spieler das Unentschieden genossen und entsprechend mit ihren Fans feierten, saßen die Beueler noch lange sichtlich enttäuscht auf ihren Auswechselbänken.

HSG Rheinbach/Worm.: Funke, Thürnau (beide Tor), Breuer, Dasburg (8/4), Feindt (2), Fischer (1), Grommes (1), Hammann, Lauktien (1), Lönenbach (7), Reyer, Timm Schwolow (4).

TSV Bonn rrh.: Ridder, Schäper (beide Tor), Benninghoff-Lühl (5), Bullerjahn, Hachgenei (1), Labes, Maeser, Onnebrink (7/3), Palmen (2), Christopher Röhrig (4), Simon Röhrig, Rohloff (1), Struif (4), Wilhelms.

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