Kölner Haie Eine besonders schmerzhafte Niederlage

KÖLN · Die Uhr zeigte weit nach Mitternacht, als sich der letzte Haufen der Haie-Profis zur Frustbewältigung im Kölner "Waschsalon" einfand. Gut vier Stunden war es her, dass die KEC-Spieler auf dem Eis der heimischen Lanxess-Arena Zuschauer der Feierlichkeiten ihrer Eishockey-Kollegen aus Ingolstadt sein mussten.

0:2 hatten die Haie das entscheidende siebte Spiel der Finalserie vor 18 666 Zuschauern verloren - ebenso bitter wie verdient. Anstatt wie erhofft zum neunten Mal in der Historie des Clubs den Pokal in die Höhe zu stemmen, fanden sich die Kölner einmal mehr in der Verliererrolle. Zum vierten Mal in Folge übrigens seit dem letzten Titelgewinn 2002.

Obwohl die Rolle des Geschlagenen nun langsam so etwas wie Haie-Recht ist, macht diese Gewohnheit das Verlieren nicht leichter. Trainer Uwe Krupp standen jedenfalls nach dem überraschenden Triumph seines letztjährigen Assistenten und jetzigen Ingolstädter Coaches Niklas Sundblad die Tränen in den Augen.

Er verschwand noch vor der offiziellen Siegerehrung in der Kabine. 20 Minuten brauchte Krupp, um sich zu fassen und seine Statements abzugeben: "Diese Niederlage tut richtig weh, viel mehr als die im vergangenen Jahr gegen Berlin. Das müssen wir jetzt erst einmal verdauen", sagte er traurig. Als sich der Trainer wieder in die Kabine zurückzog, eilte Haie-Hauptgesellschafter Frank Gotthardt zu ihm - für ein Gespräch nach der verpassten Meisterschaft.

Ausgerechnet im entscheidenden siebten Spiel leisteten sich die Haie ihre schwächste Leistung dieser faszinierenden Finalserie, die als Werbung für das deutsche Eishockey in die Historie der Liga eingehen wird. "Irgendetwas hat heute gefehlt", meinte Trainersohn Björn Krupp. Nachdem Uwe Krupp in der letzten Drittelpause versucht hatte, das Ruder herumzureißen, fiel nach 28 Sekunden des Schlussabschnitts das 0:2.

Auf der Suche nach Gründen für die Final-Niederlage, in dem nur Kleinigkeiten den Unterschied ausmachten, gab es weitere Ansätze. "Wir haben sieben Drittel lang kein Tor geschossen", erklärte etwa Uwe Krupp. Natürlich fand auch die Sperre gegen Rob Collins Erwähnung.

Der spielstarke Play-off-Topscorer der Haie musste sich die Partie von der Tribüne aus anschauen, nachdem er sich nach Spiel sechs in Ingolstadt einen Stockstich gegen Ziga Jeglic geleistet hatte. Noch am Tag des siebten Finals hatte Geschäftsführer Lance Nethery versucht, über ein Schiedsgericht die Strafe wieder aufzuheben. "Es war aber nichts zu machen. Diese Sperre konnten wir nur schwer akzeptieren und wenn überhaupt hätte Jeglic auch gesperrt werden müssen", meinte Peter Schönberger.

Der KEC-Gesellschafter richtete als Erster den Blick nach vorne: "Das ist natürlich eine große Enttäuschung. Aber jetzt müssen wir es eben wieder versuchen." Die Mannschaft habe eine gute Hauptrunde und tolle Play-offs gespielt. "Es geht nicht darum, mehr Geld in den Kader zu stecken, sondern darum, an einigen Stellschrauben zu drehen. In der Verteidigung haben wir jedenfalls keine Probleme", sagte Schönberger.

Ein, zwei Stürmer mit Abschlussqualitäten müssen her, die Chancenverwertung war das große Manko. Und wahrscheinlich braucht es auch ein, zwei Spieler, die dreckiges Eishockey spielen können, wie Ingolstadts Conboy oder Jeglic. Vielleicht kehrt dann 2015 das komplette Haie-Tennis im "Waschsalon" ein.

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