Leistungsschwankungen der Haie Eine Frage der Konzentration

KÖLN · Es gibt sicherlich schönere Orte, seinen Geburtstag zu verbringen, als im Bus auf den Autobahnen zwischen Köln und München. Findet Moritz Müller auch, obwohl er sich schon länger mit der Tatsache arrangiert hat, dass im Profisport keine Rücksicht auf persönlich besondere Tage genommen werden kann.

 "Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt, dass die Liga wieder sehr ausgeglichen ist. Leichte Spiele gibt es da nicht" Moritz Müller, Haie-Kapitän

"Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt, dass die Liga wieder sehr ausgeglichen ist. Leichte Spiele gibt es da nicht" Moritz Müller, Haie-Kapitän

Foto: dpa

So saß der Kapitän der Kölner Haie nach dem Vormittagtraining also gestern an seinem 29. Geburtstag im Mannschaftsbus, der ihn und sein Team zu den Auswärtsspielen heute beim EHC München und am Sonntag bei den Straubing Tigers (17.45 Uhr, Servus TV) kutschiert.

"Es ist eben so", wehrt Müller Mitleidsbekundungen ab und konzentriert sich auf die bevorstehenden Aufgaben in der Deutschen Eishockey Liga (DEL): "Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt, dass die Liga wieder sehr ausgeglichen ist. Leichte Spiele gibt es nicht. Unser Ziel ist aber auch an diesem Wochenende wieder, sechs Punkte zu holen." Eine Vorgabe, die immer Anspruch eines solch hochkarätigen Kaders wie dem des KEC sein muss. An der Umsetzung haperte es bisher das eine oder andere Mal. "Wir haben unsere Qualität schon gezeigt, aber auch einige Punkte gegen vermeintlich kleinere Gegner liegen lassen", resümiert Müller nach dem ersten Drittel der Spielzeit.

Beim Blick auf die DEL-Tabelle lässt sich die mangelhafte Konstanz des Teams von Trainer Niklas Sundblad leicht erkennen. Mit 28 Punkten liegen die Kölner auf Rang sieben etwas hinter den eigenen Erwartungen zurück. "Es ist ein Lernprozess. Nachdem wir die ersten beiden Saisonspiele gewonnen hatten, war für das Umfeld der erste Platz gefühlt schon sicher. Wir wussten dagegen, dass es in einer so langen Saison Höhen und Tiefen gibt", erklärt der Haie-Kapitän das Einmaleins der 52 Partien umfassenden DEL-Hauptrunde.

Er und seine Teamkollegen müssen sich aber fragen lassen, warum sie sich immer wieder auf die gleichen Berg- und Talfahrten begeben haben. Großartigen Leistungen wie gegen Mannheim (5:2), Berlin (6:1), Nürnberg (5:2) oder zuletzt Hamburg (6:1) stehen unerklärliche Punktverluste wie gegen Ingolstadt, Schwenningen, Augsburg oder Straubing gegenüber. "Es ist eine Frage der Konzentration", meint Moritz Müller. Klingt plausibel, weil der Haie-Jahrgang 2015/16 bewiesen hat, wozu er in der Lage ist, wenn er bis zur letzten Minute mit allen Antennen bei der Sache ist. Es kann demnach nur an der Einstellung liegen.

Es passt, dass die nächsten beiden Stationen auf dem Weg zur perfekten Konzentration gegensätzlicher nicht sein könnten. In München erwartet die Haie heute Abend ein Duell mit einem luxuriös bezahlten Kader. Das Team von Meistertrainer Don Jackson besiegte zuletzt Spitzenreiter Mannheim mit 5:2 und gilt als einer der Titelfavoriten. "Gegen die Großen der Liga haben wir bisher meistens sehr gut ausgesehen", ruft Müller die Tugenden der Haie in Erinnerung. Am Sonntag in Straubing geht es im berüchtigten Eisstadion am Pulverturm dann gegen einen der klassischen DEL-Underdogs. Das 2:1 der Tigers am 25. September in der Lanxess-Arena hat dem KEC vor Augen geführt, dass ihnen die Bayern mit ihrer Defensivtaktik ordentlich wehtun können.

Verzichten muss Niklas Sundblad auf der Bayern-Tour auf Torsten Ankert, Andreas Falk, Dragan Umicevic und Max Faber. Verteidiger Alexander Sulzer kehrt dagegen aufs Eis zurück und spielt wieder neben Moritz Müller, der trotz Geburtstags im Bus wenigstens noch einen Wunsch äußerte: "Beide Spiele gewinnen und gesund bleiben."

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