Mitgliederversammlung des Stadtsportbundes Bonn Stadt Bonn sagt Vereinen Unterstützung bei Energiekrise zu

Update | Bonn · Sportamtsleiter Stefan Günther und Sportdezernentin Birgit Schneider-Bönninger haben den Bonner Vereinen Sonderhilfen für gestiegene Energiekosten zugesagt. Auch zum Vorschlag, die Flutlichter abzustellen, äußerten sie sich.

Flutlichter sollen während der kommenden Wintermonate in Bonn nicht abgestellt werden, aber es könnte Einschränkungen geben.

Flutlichter sollen während der kommenden Wintermonate in Bonn nicht abgestellt werden, aber es könnte Einschränkungen geben.

Foto: picture alliance/dpa/Daniel Reinhardt

Wie sollen die horrenden Energiekosten im kommenden Winter bewältigt werden? Diese Frage beschäftigte wohl alle Vertreter der Bonner Vereine am Mittwoch bei der Mitgliederversammlung des Stadtsportbundes (SSB) Bonn in der Duisdorfer Schmitthalle.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges steigen die Kosten, Energiepreise und Inflation befinden sich auf Rekordhoch. Viele Vereine fürchten nach zwei Jahren Corona-Pandemie eine weitere Hallensaison mit Einschränkungen, ja sogar mit Schließungen. Die Stadt Bonn hat am Mittwochabend für ein erstes Aufatmen bei möglicherweise Betroffenen gesorgt. Stefan Günther, Leiter des Sport- und Bäderamtes, sowie Birgit Schneider-Bönninger, Sport- und Kulturdezernentin, sagten allen Bonner Vereinen ihre Unterstützung zu. Oberstes Ziel ist laut Günther „den Bonner Sportbetrieb in vollem Umfang aufrechtzuerhalten.

Sport muss weiterhin bezahlbar und für alle zugänglich bleiben.“ Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, stellte Schneider-Bönninger allen Betroffenen Sonderhilfen in Aussicht. Die Höhe dieser Unterstützung wurde allerdings noch nicht klar beziffert. Aufgrund der dynamischen Situation ließe sich derzeit noch keine genaue Prognose über das gesamte Ausmaß der Problematik geben. Schneider-Bönninger versicherte jedoch: „Wir befinden uns bereits im intensiven Austausch mit anderen Sportämtern, um optimale, einheitliche Lösungen für alle Betroffenen finden zu können.“ Auch eine Taskforce wurde bereits eingesetzt.

Momentan gibt es noch keine konkreten Anweisungen an die Sportvereine für die Nutzung der Hallen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte in der vergangenen Woche einen Maßnahmenkatalog veröffentlicht, in welchem Energieeinsparungen von rund 20 Prozent vorgeschlagen werden, um Kosten effektiv zu senken. Auch in Bonn sind bereits erste Vorkehrungen getroffen worden, so wurden die Freibadsaison früher als geplant beendet und die Wassertemperatur in Hallenbädern um ungefähr zwei Grad gesenkt.

Diskussion um Flutlicht-Spiele des Bonner SC

Dem Vorschlag aus der Bevölkerung, die Flutlichter beispielsweise bei Spielen des Bonner SC abzustellen (der GA berichtete), erteilten die Vertreter der Stadt eine klare Absage. Günther: „Wir haben uns gegen diese Maßnahme entschieden. Eine Abstellung der Flutlichter käme für die Vereine in den Wintermonaten einem erneuten Lockdown gleich und diesen möchten wir unter allen Umständen vermeiden. Primäres Ziel bleibt es, den Trainings- und Spielbetrieb ohne Einschränkungen aufrechtzuerhalten.“ Gleichwohl bedeute dies nicht, dass nicht auch hier Optimierungen zum Einsparen von Kosten gefunden werden könnten. Auf Nachfrage erteilte auch Christos Katzidis, Präsident des Fussballverbandes Mittelrhein, dem Angebot, man könne auch Spiele während der Winterpause mittags nachholen, eine Absage. Dies sei gegebenenfalls in Ausnahmefällen möglich, jedoch mit den engen Terminkalendern der meisten Vereine generell nicht zu vereinbaren.

Erfreut zeigte sich Günther auch darüber, dass sich momentan noch kein Verein mit finanziellen Sorgen bei der Stadt gemeldet hat. Schneider-Bönninger und Günther schlossen ihren Bericht mit dem eindringlichen Appell an alle Vereinsvertreter, nicht zu zögern und sich bei Problemen unverzüglich beim Sportamt zu melden. „Kein Verein soll wegen der Kosten für Energie Schließungen vornehmen müssen“, so Günther.

Auch weitere Themen wurden auf der Mitgliederversammlung des Stadtsportbundes behandelt. So teilte Schneider-Bönninger mit, dass die Sportfördermittel gesichert sind und möglicherweise sogar erhöht werden. Auch der Leistungssport soll in Bonn zukünftig noch intensiver gefördert werden. „Leistungssportler sind auch große Vorbilder für den Nachwuchs. In diesem Bereich sehen wir noch großes Entwicklungspotenzial, denn Rahmenbedingungen müssen verbessert beziehungsweise neu geschaffen werden“, erklärte Günther.

Der SSB konzentriert sich in der folgenden Legislaturperiode auf vier Kernthemen, welche vom stellvertretenden Versammlungsleiter Elmar Lumer vorgestellt wurden: Integration, Inklusion, Nachhaltigkeit und Infrastruktur. Im Bereich Integration habe man in der vergangenen Legislaturperiode bereits durch verschiedene Projekte große Fortschritte gemacht, sehe aber auch immer noch durch die weiterhin anhaltende Flüchtlingsbewegung signifikanten Entwicklungsbedarf, so Lumer. Ein besonderer Fokus soll auf die Verbesserung der Infrastruktur gelegt werden.

Der Sanierungsstau sei, so Lumer, „nur noch schwer zu überblicken“. Dies birgt auch Probleme in der Bewältigung der Energiekrise. In vielen Hallen kann die Temperatur aufgrund veralteter Heizsysteme nur noch schlecht bis gar nicht manuell angepasst werden, was zu erhöhten Kosten für die Betreiber führen kann. Am Schluss seines Berichtes betonte Lumer erneut, dass „die kommenden Jahre für den Bonner Sport sehr herausfordernd werden.“

Aus dem Vorstand des Stadtsportbundes schieden zu Beginn dieser Legislaturperiode die bisherigen Beisitzer Michael Nickels und Martina Weißkopf aus. Das restliche achtköpfige Vorstandsteam um die Vorsitzende Ute Pilger wurde einstimmig im Amt bestätigt.

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