Einkaufsservice, Transporte für die Tafel und Maskennähen Engagement des SV Eitorf 09 wird belohnt

EITORF · Einkaufsservice, Tafel-Transporte, Maskennähen: Sowohl der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) als auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zeichnen den Fußball-A-Kreisligisten SV Eitorf 09 für seine Hilfsaktionen während des ersten Corona-Lockdowns aus.

 Hilfe für das örtliche Krankenhaus: In der Zeit, als Schutzmasken Mangelware waren, konnte sich das Hospital auf den SV Eitorf 09 verlassen.

Hilfe für das örtliche Krankenhaus: In der Zeit, als Schutzmasken Mangelware waren, konnte sich das Hospital auf den SV Eitorf 09 verlassen.

Foto: PRIVAT

Sportlich könnte es für den Fußball-A-Kreisligisten SV Eitorf 09 derzeit wahrlich besser laufen. Vier Punkte, drittletzter Tabellenplatz, Abstiegsrang nach dem achten Spieltag. Dafür aber haben sich die Blau-Weißen auf einem anderen Gebiet Meriten erworben: Für ihr besonderes Engagement während der Corona-Pandemie werden sie in Kürze sowohl vom Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) als auch vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausgezeichnet. Kategorie: Solidaritätsgeste des Jahres 2020.

Gleich drei Projekte riefen die 09er ins Leben; im Frühjahr, während des ersten Lockdowns; in einer Zeit, in der sämtliche Läden mit Ausnahme der Lebensmittelgeschäfte und Supermärkte geschlossen waren; in einer Zeit, in der ein akutes Defizit an Gesichtsmasken (Mund-Nasen-Schutz) herrschte.

Insbesondere um das Krankenhaus in Eitorf und das Seniorenheim in Eitorf-Merten zu unterstützen, rief der Club seine Mitglieder dazu auf, Masken zu nähen. Mit überwältigendem Erfolg, wie Vorsitzender Sascha Grendel berichtet: „Es haben sich unglaublich viele Leute beteiligt, längst nicht nur Vereinsmitglieder“, sagt er.

Sein persönlicher Gänsehautmoment: Als die vom Regenbogencafé Mühl­eip betreuten Migranten und Asylsuchenden von dem Vorhaben erfuhren, erklärten sie sich spontan bereit, beim Maskennähen zu helfen. „Sie haben mir gesagt: ,Ihr tut so viel für uns, da möchten wir etwas zurückgeben’“, erklärt Grendel. Und auch der Türkische Elternverein Eitorf beteiligte sich sofort an dem Projekt. „Innerhalb von nur zwei Tagen hatten wir 35 Näherinnen zusammen, die sich an die Arbeit gemacht haben“, sagt der 09-Vorsitzende.

Blieb die Frage, woher der ganze Stoff und die Gummibänder zum Befestigen der Masken kommen sollten. „Viele Leute haben ihre alte Bettwäsche bei uns abgegeben“, erzählt Grendel. „Außerdem bin ich auf der Suche nach Stoff bis nach Waldbröl gefahren.“ Am Ende waren mehr als 2000 Schutzmasken zur Verteilung fertiggestellt.

  Die Nähmaschine als wichtigstes Utensil: Mehr als 2000 Schutzmasken wurden gefertigt.

Die Nähmaschine als wichtigstes Utensil: Mehr als 2000 Schutzmasken wurden gefertigt.

Foto: PRIVAT

Auch die Eitorfer Tafel profitierte von der Hilfsbereitschaft der Blau-Weißen. „Die Tafel durfte seinerzeit ja nicht mehr öffnen, wohl aber ausliefern“, berichtet der 2. Vorsitzende Stefan Stommel. „Dafür aber fehlten den Verantwortlichen die Autos. Also sind unsere Seniorenspieler und die Eltern unserer Jugendspieler in die Bresche gesprungen und haben die Hilfspakete zu den Bedürftigen nach Hause gebracht.“

Und schließlich gab’s da noch den Einkaufsservice für die Risikogruppen, die nach Möglichkeit ihre Wohnungen nicht verlassen sollten: „Spieler und Jugendbetreuer haben diese Menschen mit Nahrungsmitteln versorgt“, erzählt Stommel.

Die Resonanz war seinerzeit riesengroß; Wiederholung nicht ausgeschlossen. „Als im Sport Stillstand herrschte, hat sich der Verein neu erfunden“, meint Grendel und verweist darauf, dass auch die 09er von den Aktionen profitieren. „Das Krankenhaus zum Beispiel hat uns angeboten, dass Ärzte zu Vorträgen über Verletzungen und ihre Behandlung zu uns kommen.“

Wann die Ehrungen stattfinden, ist indes noch unklar. Einen ersten ins Auge gefassten Termin verhinderte – der zweite Lockdown.

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