Standardtanz-Europameisterschaft in Bonn Englisches Paar sichert sich den dritten Titel in Folge
BONN · Der Hattrick ist gelungen: Mit einer beeindruckenden Leistung sicherten sich Andrea Ghigiarelli und Sara Andracchio am Samstag vor ausverkaufter Kulisse im Maritim-Hotel in Bonn zum dritten Mal in Folge den Europameister-Titel der Professionals in den Standardtänzen.
Keinen einzigen Tanz gaben die Engländer an ihre Verfolger Domen Krapez und Monica Nigro aus Slowenien sowie Alexander Zhiratkov und Irina Novochilova aus Russland ab. Andracchio tanzte ganz in Blau und begeisterte mit Ghigiarelli das fachkundige Bonner Publikum.
Die Briten glänzten mit Perfektion und Eleganz - ihr Auftritt glich einer Symphonie in Blau. Das Finale fand ohne deutsche Beteiligung statt. Mit Steffen Zoglauer und Sandra Koperski sowie Rüdiger Homm und Katia Kanevskaya hielten aber im Semifinale zwei vielversprechende Nachwuchspaare die deutsche Fahne hoch, was für die Zukunft hoffen lässt.
Auch ohne die erhoffte Finalteilnahme gab es daher auf Seiten der Ausrichter zufriedene Gesichter: "Der Deutsche Professional Tanzsportverband kann mit diesem Ergebnis super leben", betonte Turnierleiter Matthias Fronhoff, dem es gelungen war, zum 25. Mal eine internationale Profimeisterschaft in die Region zu holen.
37 Paare waren an den Start gegangen, darunter sieben aus Deutschland. Das Potenzial unter den deutschen Paaren sei vorhanden, so Fronhoff, "aber es braucht noch etwas Zeit". Für die deutsche Finalhoffnung Zoglauer/Koperski, die amtierenden Weltmeister über zehn Tänze und in der Kür Standard, "war es einfach noch zu früh. Die beiden sind ein außergewöhnliches Paar, aber eben Allrounder".
Vielleicht mussten die Berliner, die am Ende den achten Platz belegten, aber auch der enormen Wettkampf-Belastung der vergangenen Monate Tribut zollen. Zoglauer/Koperski waren das einzige unter den besten 24 europäischen Standardpaaren, das auch über zehn Tänze antritt.
Sehr zufrieden mit ihrem Abschneiden war das zweite deutsche Semifinal-Paar, Rüdiger Homm und Katia Kanevskaya. Sie landeten am Ende auf dem neunten Platz - bemerkenswert, denn die beiden tanzen erst seit eineinhalb Monaten zusammen.
Für die Zukunft hat sich das Paar viel vorgenommen: "Unser großes Ziel ist zunächst der deutsche Meistertitel." Der Titel ist vakant, da die amtierenden deutschen Meister Sascha und Natascha Karabey nicht antreten werden. Die Sechsten der Weltmeisterschaften waren in Tanzsportkreisen als Anwärter auf den EM-Titel gehandelt worden, haben aber eine Auszeit vom Turniergeschehen genommen, "um das Leben nach der aktiven Karriere vorzubereiten".
Nach Bonn war das Paar nur als Zuschauer gereist. "Es ist aber schade, nicht hier am Start zu sein", bedauerte Natascha Karabey. 2008 hatten beide hier erstmals im Finale einer Profi-WM gestanden. "Bonn ist für die deutschen Paare immer ein sehr gutes Pflaster", so Sascha Karabey.
Achtbar schlugen sich auch die Bonner Lokalmatadoren Niklas Neureuther und Katharina Reichel. Mit Platz 26 verpassten sie die Zwischenrunde der besten 24 Paare nur denkbar knapp - ein gutes Ergebnis für die mit 23 beziehungsweise 22 Jahren noch jungen Tänzer, die seit 2009 gemeinsam an den Start gehen, aber erst vor einem Jahr zu den Profis wechselten und bei der deutschen Meisterschaft auf Anhieb den sechsten Platz belegten.
Gäbe es einen Titel für die Ausrichtung einer internationalen Meisterschaft, so hätte ihn wohl Matthias Fronhoff verdient. "Das war hier eine Weltklasse-Veranstaltung", brachte Rüdiger Homm die Begeisterung sowohl seitens der Tänzer als auch der Zuschauer auf den Punkt.