"Erfolg ist auch die Ernte der kontinuierlichen Jugendarbeit"
Vorsitzender Wolfgang Hergenröther zum Aufstieg von Rot-Weiß Hangelar
Das zweite Oberliga-Jahr war für die Tennis-Herren von Rot-Weiß Hangelar kein besonders schwieriges. Ganz im Gegenteil: Die Hangelarer haben die etablierten Mittelrhein-Klubs - wie zum Beispiel den RTHC Bayer Leverkusen - hinter sich gelassen und den vorjährigen Mittelrhein-Meister Blau-Weiß Aachen mit seinen zahlreichen Profis abgelöst.
Jetzt steht der Umbruch der hohen Spielklassen im Tennis bevor. Welche Auswirkungen wird das auf die Rot-Weißen haben? Mit dem Vorsitzenden Wolfgang Hergenröther sprach Eric Graf.
General-Anzeiger: Was bedeutet der Gewinn des ersten Herren-Oberliga-Titels für den Klub?
Wolfgang Hergenröther: Es ist der größte sportliche Erfolg der Vereinsgeschichte und nicht zuletzt die Ernte der kontinuierlichen Jugendarbeit von Peter Michel und Jobst Krüger.
GA: Sie gelten als "Drahtzieher" des Teams, das im Gegensatz zu den allermeisten ambitionierten Vereinen fast nur mit jungen deutschen Spielern bestückt ist. Soll sich daran etwas ändern?
Hergenröther: Drahtzieher sind nicht die Organisatoren, sondern die Eheleute Schülgen. Sascha als Trainer, Arzt und Psychologe. Seine engagierte Frau Martina als Betreuerin und gute Seele aller Spieler. Mehdi Tahiri und Andrei Mlendea beispielsweise übernachten stets bei den Schülgens und werden vorzüglich versorgt.
GA: Wenn Rot-Weiß Hangelar NRW-Meister würde, ginge die Mannschaft dann in die Aufstiegsrunde zur neuen eingleisigen 2. Bundesliga?
Hergenröther: Nein, wir haben aber auch keine Chance, NRW-Meister zu werden und in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Die Liga ist nicht nur finanziell zu weit vom Machbaren entfernt, auch die Kluft zwischen eventuellen Profis und dem Nachwuchs des TC Rot-Weiß wäre zu groß.
GA: Wie sehen die Überlegungen für die neue Regionalliga, in die Hangelar ja in jedem Fall aufsteigt, aus? Gibt es da schon personelle und finanzielle Vorstellungen?
Hergenröther: Personell haben wir die Hoffnung, durch die hohe Klasse eine oder zwei Verstärkungen aus dem Verband zu gewinnen, die dann auch am Trainingsbetrieb teilnehmen können. Davon profitieren auch die zahlreichen Talente, die sich in Hangelar berechtigte Hoffnung auf einen Sprung in die erste Mannschaft machen. Wie auch in diesem Jahr hoffen wir durch viele kleine Spenden Mehdi Tahiri und Andrei Mlendea im nächsten Jahr für jedes Spiel gewinnen zu können.
GA: Wie haben die Vereinsmitglieder auf den Aufstieg reagiert?
Hergenröther: Bei jedem Spiel hatten wir 150 bis 200 begeisterte Zuschauer. Der Applaus und viele kleine Unterstützungen zeigen, dass alle Mitglieder, also auch die, die sportlich nicht so engagiert sind, hinter dem Team stehen. Alle stärken dem Vorstand den Rücken, den richtigen Weg zwischen Leistungssport und Freizeitspielern gefunden zu haben.
Zur PersonWolfgang Hergenröther (54) spielt seit 46 Jahren Tennis. Bis auf vier Jahre während seiner Studentenzeit, in der er für BG Bonn zum Schläger griff, war er immer für RW Hangelar aktiv, jetzt als Regionalligaspieler der Senioren.
Seit vier Jahren führt der Mitgesellschafter einer großen Bonner Steuerberatungskanzlei den Verein. Hergenröther ist verheiratet und Vater von vier Kindern.