GA-Telefonaktion Experten beantworten Fragen nach Soforthilfen für Vereine

Bonn · Bei der GA-Telefonaktion "Corona - Hilfe für Vereine" haben die Anrufer die vier Experten vor allem zu den Themen Soforthilfe und Vorstandswahlen befragt. Auch die Frage, wann der Trainingsbetrieb wieder erlaubt sein wird, war Thema.

 Viele Aktive, wie etwa die Tennisspieler, warten auf die Erlaubnis zur Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs in ihrer Sportart.

Viele Aktive, wie etwa die Tennisspieler, warten auf die Erlaubnis zur Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs in ihrer Sportart.

Foto: picture alliance/dpa/Sven Hoppe

Sorgen ja, Angst nein – trotz des durch die Corona-Krise stillgelegten Trainings- und Wettkampfbetriebs gehen viele Vereine verhältnismäßig entspannt mit der aktuellen Situation um. So war jedenfalls das Stimmungsbild, das sich den vier Experten bei der GA-Telefonaktion „Corona – Hilfe für Vereine“ am Dienstagabend bot. Zwei Stunden lang beantworteten Michael Scharf, Direktor Leistungssport beim Landessportbund NRW, Bernd Seibert, Geschäftsführer des Bonner Stadtsportbundes, Dominik Jolk, Referent Spielbetrieb & Recht beim Fußball-Verband Mittelrhein, und Dr. Uwe Scholz, Rechtsanwalt und Steuerberater bei der Kanzlei Meilicke Hoffmann & Partner, die Fragen der GA-Leser.

Ein von den Anrufern mehrfach angesprochenes Thema war das vom Land Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufene Soforthilfe-Programm für Sportvereine. Die Fragen bezogen sich vor allem darauf, welche Unterlagen bei einem Antrag nötig sind. Der Fördertopf des Landes beinhaltet insgesamt zehn Millionen Euro, von denen bislang nur rund zwei Millionen an 250 Vereine ausgezahlt worden sind. „Das spricht dafür, dass die meisten Vereine derzeit noch nicht unter Liquiditätsproblemen leiden“, meint Bernd Seibert. Das könne sich jedoch zum Ende dieses Jahres ändern, wenn möglicherweise die Zahlungen von ausgetretenen Mitgliedern fehlten. „Vermutlich haben die Vereine dann finanzielle Hilfen nötiger als jetzt“, schätzt Seibert.

Anträge der Vereine können noch bis zum 15. Mai gestellt werden

Noch bis zum 15. Mai können notleidende Clubs einen Antrag auf finanzielle Unterstützung durch das Förderprogramm „Soforthilfe Sport“ stellen. Antragsberechtigt sind alle nordrhein-westfälischen Vereine, die Mitglied in einer Organisation des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen und als gemeinnützig anerkannt sind. Pro Verein zahlt der Landessportbund, der das Programm verwaltet, maximal 50.000 Euro aus. Das Förderportal finden Vereinsverantwortliche unter foerderportal.lsb-nrw.de.

Neben der Möglichkeit zur finanziellen Hilfe beschäftigte einige Anrufer auch die Frage, welche Folgen die Absage von Mitgliederversammlungen für die eigentlich anstehenden Vorstandswahlen hat. „Für solche Fälle hat der Gesetzgeber eine Regelung getroffen“, sagt Rechtsanwalt Dr. Uwe Scholz. Sofern der Fall in der Vereinssatzung nicht ohnehin schon geregelt ist, gilt nun: Alle Vorstandsmitglieder, deren Amtszeiten in diesem Jahr ablaufen, bleiben so lange im Amt, bis sie bei einer ordentlichen Wahl abberufen oder von einem neuen Vorstandsmitglied ersetzt werden. Alternativ haben Vereine unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, ihre Versammlung virtuell abzuhalten.

Rückkehr zum Normalbetrieb ist noch nicht absehbar

Geduld ist von den Vereinen in puncto Trainings- und Wettkampfbetrieb gefragt. Auch wenn sich die Sportminister der Länder für eine schrittweise Wiederaufnahme ausgesprochen haben (siehe Infokasten) – noch ist nicht absehbar, wann in allen Sportarten wieder von Normalität gesprochen werden kann. „Ich habe die vorsichtige Hoffnung, dass es im Mai eine leichte Öffnung geben wird“, sagt Michael Scharf. Damit verbunden seien aber Hygiene- und Nutzungskonzepte bei den Vereinen. Die Ungewissheit um die Rückkehr auf die Fußballplätze war auch Gesprächsthema bei Dominik Jolk. „Die Sorge bei den Vereinen ist: Je länger das dauert, desto geringer ist die Motivation der Mitglieder“, berichtet der Referent Spielbetrieb & Recht beim Fußball-Verband Mittelrhein.

Überhaupt ist es vor allem die Ungewissheit, die die Vereine beschäftigt. Von Angst oder Panik sei in den Gesprächen allerdings nichts zu spüren gewesen, meinten die vier Experten. „Ich habe den Eindruck, dass viele Vereine gute Konzepte aufgestellt haben und dabei sehr kreativ sind. Die Informationspolitik der Verbände scheint auch sehr gut zu sein“, meint Scharf.

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