Extremsportler Joey Kelly kommt zum vierten Mal

Er ist Strapazen gewöhnt, über die viele Menschen nur ungläubig den Kopf schütteln: 4 800 Kilometer in weniger als zwölf Tagen per Rennrad quer durch die USA.

 Kein Weg zu weit, keine Strapaze zu groß: Joey Kelly.

Kein Weg zu weit, keine Strapaze zu groß: Joey Kelly.

Foto: privat

Bonn. Er ist Strapazen gewöhnt, über die viele Menschen nur ungläubig den Kopf schütteln: 4 800 Kilometer in weniger als zwölf Tagen per Rennrad quer durch die USA.

Oder aber 217 Kilometer und 5 400 Höhenmeter zu Fuß durch das Death Valley in der Mojave-Wüste (USA) bei mehr als 50 Grad. Oder aber "einfach" nur mal 100 Kilometer beim traditionellen Lauf in Biel (Schweiz). Für Extremsportler Joey Kelly gehören solche Aufgaben beinahe zum Alltag.

Der ehemalige Musiker, der mit der Kelly-Familie weltweit Erfolge feierte und mehr als acht Jahre zudem die Band managte, ist seit 15 Jahren als Ausdauersportler aktiv. Er hat etliche Triathlon- und Ironmanrennen hinter sich, war zuletzt mit einer Expedition am Südpol (400 Kilometer zu Fuß bei minus 30 Grad und starkem Wind) und macht auch im Fernsehen eine gute Figur, wenn Stefan Raab zur WOK-WM im Eiskanal oder zum Turmspringen lädt.

Am Sonntag wird der 38-jährige beim Deutsche Post Marathon Bonn mitmischen, wo er als Laufpate des Hauptsponsors die Teilnehmer auf der Halbmarathonstrecke betreut.

Das sind dann "nur" 21,0975 Kilometer. Was für die meisten Starter eine richtige Belastung ist, dürfte aus Sicht eines Extremsportlers eine Sprintdistanz sein. Joey Kelly: "Man sollte das aber nicht unterschätzen. Auf dieser Strecke eine gute Zeit zu laufen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die allen Respekt verdient."

Der Halbmarathon sei eine gute Distanz, um in den Ausdauersport einzusteigen. "Die Zeit ist bei Neu-Einsteigern erst einmal egal. Die vielen Zuschauer an der Strecke machen einen solchen Lauf zum großen Erlebnis, wenn man ins Ziel einläuft. Das kann jeder schaffen, der einige Monate vorher mit dem Training beginnt. Ich betone aber, dass man sich vorher vom Arzt durchchecken lassen sollte, bevor man mit dem Laufen anfängt."

Für Joey Kelly steht das Ausdauertraining täglich auf dem Programm. In der Woche sind es 15 Kilometer pro Tag, an den Wochenenden stehen Bahntraining (18 bis 22 km) oder Läufe bis zu 30 Kilometer auf dem Programm. "Das muss schon sein, wenn man im Ultrasport dabei sein will.

Es ist aber alles lange nicht so hart, wie sich die Leute das immer vorstellen", betont Kelly. Man trainiere mit einem anderen Tempo, in einem anderen Pulsbereich. Kelly: "Es kann sein, dass beispielsweise bei einem 200-Kilometer-Lauf ab 120 Kilometer die Schmerzen einsetzen. Dann muss man sich nur noch 80 Kilometer quälen. So komisch sich das auch anhört, ist dies dann überschaubar." Jede Distanz habe ihren Reiz, auch der Bonner Marathon sei eine tolle Sache. Der dreifache Familienvater ist in Bonn bereits drei Mal gelaufen und war immer vom Flair der Veranstaltung sehr angetan.

Das A und O ist für ihn aber immer noch das Training, um die Grundlagen für den Wettkampf zu legen. "Im Ultrasport sind die Veranstaltungen im Wettkampfkalender lange bekannt. Ich sehe den Wettkampf dann immer auch als Belohnung für das eigene Training. Den Wettkampf sollte man genießen." Die in den Sport investierte Zeit sei jedenfalls gut angelegt. Dies empfiehlt Kelly auch den Menschen, die einen Halbmarathon noch nicht in Angriff genommen haben: "Man wird durch den Ausdauersport insgesamt leistungsstärker."

Der sympathische Sportler hat dabei aber nicht nur viel Zeit investiert. Die weltweiten Unternehmungen haben natürlich auch Geld gekostet, das Joey Kelly nicht immer von Sponsoren refinanziert bekommt. "Ich durfte jahrelang erfolgreich in der Musikszene arbeiten. Und derzeit lebe ich irgendwo auch meinen Traum."

Die nächsten Ziele nach dem Bonner Marathon sind jedenfalls schon fest eingeplant. Vom 11. bis 13. Juli steigt der Badwater Ultramarathon im Death Valley, wo Joey Kelly im Jahr 2000 bereits teilnahm. Geplant ist außerdem im kommenden Jahr eine Expedition zum Nordpol. Joey Kelly: "Ultrasport hat auch viel mit Erfahrung zu tun. Vieles spielt sich dabei im Kopf ab. Deshalb könnte ich mir gut vorstellen, noch zehn Jahre aktiv zu sein."

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