Fecht-EM in Straßburg Florettfechter EM-Fünfte

BONN · Mit dem erhofften Sprung ins Halbfinale wurde es nichts für die deutsche Herrenflorettmannschaft bei den Europameisterschaften in Straßburg. Selbstredend konnte das Team von Bundestrainer Uli Schreck auch seinen sensationell gewonnenen Titel vom vergangenen Jahr nicht verteidigen.

 Ein Durchhänger von Peter Joppich im Viertelfinale brachte die deutschen Herrenflorettfechter gegen Polen aus dem Konzept.

Ein Durchhänger von Peter Joppich im Viertelfinale brachte die deutschen Herrenflorettfechter gegen Polen aus dem Konzept.

Foto: dpa

"Es wäre vermessen gewesen, auf eine Wiederholung dieses Erfolgs zu hoffen", hatte Schreck schon vor Beginn der EM gesagt. Letztlich landeten die Deutschen auf Rang fünf.

"Gegen die Polen kann man verlieren. Sie waren gleichwertig", erklärte Sven Ressel, Sportdirektor des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) zum Halbfinalaus (35:45). Die Mannschaft riss sich dann zusammen und hielt sich in den Platzierungsgefechten gegen Ungarn und Großbritannien schadlos.

Souverän starteten Peter Joppich (Koblenz), der im Einzel mit Bronze die bisher einzige Medaille für den DFeB bei der EM holte, Sebastian Bachmann (Tauberbischofsheim) und die beiden Aktiven des OFC Bonn, Moritz Kröplin und Marius Braun, in das Turnier. Im ersten Kampf fegten sie Spanien mit 45:27 von der Bahn und erreichten das Viertelfinale. Polen setzte sich seinerseits gegen die Türkei durch.

Im Viertelfinalkampf patzte dann ausgerechnet Joppich. Der Koblenzer hatte seinem Team im ersten Gefecht noch mit einem 5:3-Sieg gegen Pawel Kawiecki einen guten Start beschert. Der starke Moritz Kröplin gewann 5:3 gegen Michal Majewski und 5:4 gegen Kawiecki, während Bachmann 5:6 gegen Leszek Rajski verlor.

Beim 20:16-Zwischenstand waren die Deutschen auf Halbfinalkurs. Dann jedoch ging Joppich mit 3:9 gegen Rajski unter. "Ich weiß nicht, was mittendrin passiert ist. Bis dahin hat es souverän ausgesehen", erklärte Ressel. "Es gab knifflige Entscheidungen, die ihn verunsichert haben. Dann kam auch kein Aufbäumen mehr, und eine Phase ohne Treffer hat uns das Genick gebrochen", so Ressel weiter.

Der 23:25-Rückstand schien die Teamkollegen zu schocken. Jedenfalls verloren in der Folge Marius Braun gegen Majewski 1:5, Kröplin gegen Rajski 3:5 und nochmals Braun 3:5 gegen Kawiecki. Der Rückstand war auf aussichtslose elf Punkte angewachsen: 29:40. Joppichs 6:5 gegen Majewski war zum Abschluss bedeutungslos.

In die Platzierungsspiele startete das Schreck-Team mit einem souveränen 45:34 gegen Ungarn. Im Gefecht um Rang fünf war dann Großbritannien um Europameister James-Andrew Davis der Gegner. Nach furiosem Auftakt führten die Deutschen 30:18, wobei Kröplin den Europameister 6:4 bezwang.

Das 1:6 des Bonners gegen Marcus Mepstead leitete aber eine dramatische Schlussphase ein, in der die Briten Punkt um Punkt aufholten. Vor dem letzten Gefecht hieß es nur noch 33:30. Peter Joppich musste gegen Davis auf die Planche. Die Briten kämpften auch gegen die Uhr, und beim Stande von 42:40 war die Zeit abgelaufen.

Durch den fünften Platz und die Bronzemedaille sind die Herrenflorettfechter die stärkste Waffe des DFeB bei der EM in einem insgesamt enttäuschenden Team. Drei Medaillen waren das Mindestziel. Die Säbeldamen wurden nur Achte. Heute können nur die Florettdamen die Bilanz noch aufbessern. Ressel: "Von unseren Fechtern sind taktische Fehler gemacht worden. Wichtig ist, dass wir die richtigen Schlüsse für die WM Mitte Juli in Kasan ziehen."

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