GA macht Leser fit Freudentränen sind erlaubt

KÖLN · Für fünf Teilnehmer der Aktion "GA macht Leser fit für Marathon" ist ein Traum wahr geworden: Sie bewältigten am Sonntag mit Erfolg die komplette klassische Distanz von 42,195 Kilometern.

„Weiter Mama, weiter“, steht auf einem der Pappschilder. Drei einfache Worte, die zum Durchhalten animieren sollen – und sie haben Wirkung gezeigt. Denn Tomke Ebert hat sich ihren Traum erfüllt: einmal im Leben einen Marathon gemeistert zu haben. Als Teilnehmerin der Aktion „GA macht Leser fit für den Marathon“ ist die 35-Jährige am Sonntag beim RheinEnergie Marathon in Köln ins Ziel eingelaufen.

Familie und Freunde hatten sie am Rand der Strecke angefeuert, die selbst gebastelten Schilder empor gehalten und Energieriegel gereicht. Auch die anderen Teilnehmer, Marie-Christine Kleiss, Oliver Schwesig, Norbert Plenker und Bashir Karimi, erreichten nach 42,195 Kilometern das Ziel auf der Komödienstraße. „Ich lege mich jetzt drei Tage in die Eistonne“, sagte Schwesig scherzhaft nach dem Lauf, um Per Mertesacker zu zitieren. Ebert kamen nach dem Zieleinlauf Freudentränen. Neun Monate Vorbereitung mit Höhen und Tiefen haben sich am Ende ausgezahlt – für fast alle Teilnehmer der Aktion.

Schienbeinschmerzen beendeten den Traum von Lukas Kapp vorzeitig. Bei Kilometer 32 musste der Student den Lauf abbrechen. Aber auch für die anderen Teilnehmer bot die historische Distanz ihre Tücken. Karimi hatte nach der Hälfte der Strecke Schmerzen im Knie und musste eine Gehpause einlegen. Plenker litt nach dem Lauf unter Dehydrierung.

Pünktlich um 10 Uhr fiel am Sonntagmorgen vor dem Deutzer Bahnhof der Startschuss für das Abenteuer Marathon. Gemeinsam mit den Trainern Thomas Eickmann und Maurcie Mülder hatten sich die Teilnehmer vor dem Start getroffen – für die letzten Tipps, aber auch gegen die Nervosität. Über die Deutzer Brücke ging es zunächst Richtung Süden am Agrippinaufer entlang, zurück Richtung Dom, mit einem Schlenker nach Sülz und Lindenthal, durch Ehrenfeld und schließlich hoch bis in den Kölner Norden, bevor die Strecke am Dom endete. An vereinbarten Stellen wartete Mülder mit Traubenzucker und Energieriegeln auf die Läufer. „Es gibt einen Punkt, an dem läuft man nur noch von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation“, so Mülder. Aber auch Familie, Freunde und Arbeitskollegen hatten sich entlang der Strecke postiert. Kleiss hatte für ihre Angehörigen sogar einen genauen Plan ausgearbeitet, wo sie für den Notfall zusätzlich zu den regulären Verpflegungsstationen eine Wasserflasche oder einen Schokoriegel bereit halten sollten.

Über die WhatsApp-Gruppe blieben die Läufer während des Laufs in Kontakt. Bei Schmerzen gab es Zuspruch von den Trainern und den anderen Teilnehmern.

Als Erster erreichte Schwesig nach 4:06:25 Stunden das Ziel. Wenige Minuten später überquerten auch Plenker (4:10:45) und Karimi (4:15:01) die Ziellinie. „Ich bin im Ziel“, schrieb Karimi stolz in die Gruppe. Erleichtert waren auch Kleiss (4:33:03) und Ebert (4:38:25) nach der mehr als vierstündigen Anstrengung. Als Belohnung nach der sportlichen Leistung ließen sich die Teilnehmer auf der Therapeutenliege vom Bonner Zentrum für ambulante Rehabilitation behandeln.

Die Erleichterung nach neunmonatiger Trainingsphase ist nicht nur den Teilnehmern anzumerken. Auch Familie, Partner und Freunde hatten monatelang mitgelitten, die Läufer beim Training begleitet oder als Streckenposten die Wasserflasche für die nächste Brückenrunde aufgefüllt.

„Mir hat das Treffen noch einmal Motivation gegeben“, erzählte Ebert nach dem Lauf. Eine Woche zuvor hatten sich die Teilnehmer zu einem Vorbereitungsabend versammelt und die vergangenen Monate Revue passieren lassen. Marathonläufer bleiben sie nun ein Leben lang. Bevor jedoch das nächste sportliche Ziel anvisiert werden kann, steht eine Pause an. „Zwei Wochen die Füße hochlegen, abschalten, mal etwas anderes machen“, rät Eickmann.

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