Für Lukas Podolski war es "der Durchbruch"

Mit dem ersten Sieg unter Marcel Koller verlässt der 1. FC Köln das Tabellenende der Fußball-Bundesliga - Ausgerechnet die geschmähten Stürmer sorgen für ungetrübte Weihnachtsfreude

  Lange nicht gesehen:  Beim FC durfte am Dienstag richtig gejubelt werden; Oliver Schröder, Christian Springer und Andrej Voronin (von links) nach dem 1:0.

Lange nicht gesehen: Beim FC durfte am Dienstag richtig gejubelt werden; Oliver Schröder, Christian Springer und Andrej Voronin (von links) nach dem 1:0.

Foto: dpa

Köln. Schöne Bescherung für den 1. FC Köln: Im Duell der Kellerkinder gab es acht Tage vor Weihnachten vor 35 000 Zuschauern im Rhein-Energie Stadion einen hochverdienten 3:0 (0:0)-Heimsieg. Positivster Aspekt: Mit dem ersten Dreier unter dem neuen Trainer Marcel Koller geben die Geißböcke die Rote Laterne des Tabellenletzten ab und schöpfen nun wieder neuen Mut im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga.

Ausgerechnet die zuletzt geschmähten Stürmer Andrej Voronin (46.), Lukas Podolski (75.) und der eingewechselte Matthias Scherz (87.) sorgten für nahezu ungetrübte Weihnachtsfreude am Rhein. "Das ist der Durchbruch", jubelte Podolski. Und Koller atmete auf: "Das war das beste Spiel unter meiner Regie. Dieses Resultat ist auch gut für die Psyche."

Allerdings hatte sich vor der Pause das momentane Manko der Geißböcke, das sich wie ein roter Faden durch die Saison zieht, geradezu erschreckend offenbart: Die Elf von Trainer Marcel Koller schießt einfach zu wenig Tore. Trotz drückender Überlegenheit schafften es Andrej Voronin, Lukas Podolski und Co. nicht, Hertha-Keeper Gabor Kiraly ernsthaft in Gefahr zu bringen. Schüsse ans Außennetz von Voronin (10.) und Podolski (24.), dazu ein abgefälschter Kracher des 18-Jährigen, der sich aufs Tor senkte - das war`s schon an Tormöglichkeiten für die Rot-Weißen. Viel zu wenig bei einer Eckballquote von 8:0 und 80 Prozent Ballbesitz, den die Kölner in Durchgang eins verzeichneten.

Gefällig kombinierten sie zwar, vor allem über die Außen Jörg Heinrich und Florian Kringe, doch in der Mitte erwiesen sich die Nationalspieler Arne Friedrich und Marko Rehmer zunächst als unüberwindbares Hindernis. Hertha wirkte völlig verunsichert und fand in der Offensive überhaupt nicht statt. Was sich gleich nach dem Wechsel rächen sollte. Nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld stürmte Voronin flankiert von Rehmer und Friedrich in den Hertha-Strafraum, wurschtelte sich irgendwie zwischen den beiden Manndeckern hindurch und ließ Kiraly aus 14 Meter keine Abwehrchance (46.). Der Bann war gebrochen.

Nur zwei Minuten später zwang wiederum der ukrainische Nationalspieler den Hertha-Keeper zu einer Glanzparade; und in der 50. Minute verpasste Alexander Voigt einen Freistoß nur um Haaresbreite. Berlins Coach Andreas Thom reagierte, löste den Libero auf und brachte mit Nando Rafael einen zusätzlichen Stürmer. Während die Gäste nun mit Macht auf den Ausgleich drängten, verlegte sich die Elf von Koller fast ganz auf Konter. Die bis dahin so sichere FC-Abwehr geriet nun mächtig ins Schwimmen, doch Marcelinho und vor allem Niko Kovac vergaben zunächst beste Möglichkeiten.

Noch viel Arbeit

Nach der Roten Karte, die der eingewechselte Rafael nach einem Foul an Heinrich sah (72.), bekam der 1. FC das Spiel aber wieder in den Griff. Der neue Kölner Volksheld Podolski krönte seine gute Leistung und schloss einen hervorragenden Konter über Oliver Schröder mit dem 2:0 ab (75.).

Während die FC-Profis nun in den Weihnachtsurlaub gehen, bleibt Koller und Manager Andreas Rettig auf der Suche nach Verstärkungen noch viel Arbeit. Wenn der Trainer am 4. Januar zum Eröffnungstraining für die Rückrunde bittet, soll der Kader so verstärkt sein, dass das Unternehmen Klassenerhalt doch noch gelingt.

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