Fußball-Mittelrheinliga Trainer Lino Sanchez tritt beim Siegburger SV 04 zurück
Siegburg · Lino Sanchez ist als Trainer des Fußball-Mittelrheinligisten Siegburg 04 zurückgetreten. Angeblich soll nun Wunschkandidat Sascha Glatzel kommen.
Die neue Saison der Fußball-Mittelrheinliga ist gerade mal drei Spieltage alt, da müssen sich die Besucher des Freitagabend-Spiels zwischen dem Siegburger SV 04 und dem SV Bergisch Gladbach 09 (Anstoß 19.30 Uhr, Walter-Mundorf-Stadion) schon wieder an neue Gesichter auf der Trainerbank der Kreisstädter gewöhnen. Der bisherigen Coach Lino Sanchez, der erst zu Saisonbeginn verpflichtet wurde, trat am Montag von seinem Amt zurück. „Aus persönlichen Gründen“, wie es von Vereinsseite offiziell hieß. Gegen die Bergischen werden der bisherige Co-Trainer Adama Niang sowie der Sportliche Leiter Mehmet Dogan an der Seitenlinie versuchen, die Blau-Weißen nach der 0:1-Vorwochenniederlage beim FV Endenich wieder auf Kurs zu bringen.
Der Trainerverschleiß des FVM-Ligisten erreicht damit rekordverdächtige Zahlen: Mit Bünyamin Kilic, Thomas Klimmeck (beide entlassen) sowie Alexander Voigt, der aus persönlichen Gründen das Handtuch warf, scheiterten drei Übungsleiter in der vorigen Spielzeit. Nun also Sanchez, der seinen Vertrag nicht erfüllte.
Gerüchten zufolge könnten die Siegburger bei der Suche nach einem Nachfolger allerdings sehr schnell fündig werden – was in fataler Weise an die Konstellation Julian Nagelsmann/Thomas Tuchel beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München in der Vorsaison erinnert: Sascha Glatzel, der in der zurückliegenden Spielzeit mit dem FC Hennef 05 die Mittelrheinmeisterschaft gewann und als Wunschtrainer der Kreisstädter galt, soll sich bereits im Anflug befinden.
Die Siegburger sollen sich bereits vor dieser Spielzeit mit dem 47-Jährigen weitgehend einig gewesen sein, doch Glatzel musste aus privaten Gründen absagen. Nun scheint der Weg für ein Engagement indes frei zu sein. 04-Sportdirektor Oliver Bonato hält sich freilich bedeckt: „Wir hatten vor der Saison mit Glatzel gesprochen. Aber ich weiß nicht, wo dieses Gerücht jetzt wieder herkommt.“ Gleichwohl soll der neue Trainer laut Bonato zeitnah bekannt gegeben werden: „Ich hoffe, dass wir ihn am Montag vorstellen können.“
Fakt ist: Die Messlatte in Siegburg liegt hoch. „Wir haben nach drei Spielen fünf Punkte liegen lassen. Das ist nicht unser Anspruch, wenn wir oben mitspielen wollen“, betont Bonato. So verpflichteten die 04er mit Manuel Kabambi einen weiteren Offensivspieler. Der vertragslose 28-Jährige stand zuletzt in Diensten des Liga-Rivalen Eintracht Hohkeppel.
Auch an anderer Front ist der SSV 04 aktiv geworden. Die Verantwortlichen legten Einspruch gegen die Wertung der mit 0:1 verlorenen Partie in Endenich ein. „In einem hektischen Spiel verbal angegangen zu werden, ist das eine, aber wir fühlten uns bedroht, nachdem unser Physiotherapeut, der Strafanzeige gestellt hat, körperlich attackiert wurde. Einige unsere Spieler waren eingeschüchtert. Das geht nicht, darauf wollen wir den Verband aufmerksam machen“, sagt Bonato. Der in Endenich des Feldes verwiesene Siegburger Burak Koyuncu wurde inzwischen für fünf Spiele gesperrt.
Nachdem Beckly Gwe Fontems Treffer dem FV Endenich den ersten Saisonerfolg bescherte, steht der Elf von Trainer Dennis Ochs das nächste Liga-Schwergewicht ins Haus. Am Sonntag (15.30 Uhr) gastiert der Aufsteiger beim Meisterschafts-Mitfavoriten Eintracht Hohkeppel. Dabei wird es gegen die starke Offensive des Gastgebers hauptsächlich auf eine kompromisslose Abwehrleistung ankommen. „Wir haben leidenschaftlich gekämpft. Unsere Abwehr stand wie ein Bollwerk“, lobte Ochs seine Elf im Anschluss an die Partie gegen den SSV 04. Die gleiche Leidenschaft erwartet er nun auch in Hohkeppel.
Der FC Hennef 05 hat die jüngste 0:5-Heimniederlage gegen Hohkeppel schnell abgehakt, wie Trainer Fatih Özyurt betont: „Es war nicht unser Tag. Wir hätten gegen jeden Gegner verloren, denn gefühlt haben wir den ersten Zweikampf nach einer Stunde gewonnen.“ Am Sonntag (15.30 Uhr) gastieren die Hennefer beim TuS BW Königsdorf. In den bisherigen drei Saisonspielen zeigte der FCH drei verschiedene Gesichter, wie Özyurt zugibt: „Gegen den BSC war es sehr gut, gegen Endenich vernünftig und gegen Hohkeppel richtig schlecht.“ Damit es wieder aufwärtsgeht, will Özyurt möglichst schnell eine „eigene DNA entwickeln“, sprich einen eigenen Spielstil. „Dahin wollen wir kommen, dafür müssen aber die Basics passen, dann kommt das Feintuning. Das braucht Zeit“, sagt Özyurt. Als neuer Defensivspieler stößt der zuletzt vereinslose Mathias Wyberek (zuvor Siegburg 04) zum FCH.