Gebühr oder Entgelt?
Die Bonner Sportvereine wehren sich gegen die Einführung einer Gebühr für die Nutzung von Sportstätten. Nun lud Peter Kox, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, zum Meinungsaustausch mit den Vereinen ein.
Bonn. Es ist eine Diskussion, die seit mehr als einem Jahr kontroverse Meinungen hervorruft: Die Bonner Stadtkassen sind leer, ein Sparkurs ist notwendig und die Freude am Sport in der Region ungebrochen. Egal ob Sportplätze, Sporthallen oder Schwimmbäder, das Angebot in Bonn und der Umgebung wird von den hiesigen Sportvereinen intensiv genutzt. Sport fungiert als wichtiges Element in der Gesellschaft. Sport ist weitaus mehr als "nur" sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Die Themen Gesundheit und soziale Funktion, gerade in der Kinder- und Jugendförderung - sind fest verankert.
Vor diesem Hintergrund wehren sich die Bonner Sportvereine entschieden dagegen, dass zu Beginn des kommenden Jahres eine Gebühr für die Nutzung von Sportstätten entrichtet werden soll. Ende Juni hatte der Sportausschuss mit den Stimmen der schwarz-grünen Ratsmehrheit zwar gegen eine "Sportstättennutzungsgebühr" gestimmt, dafür soll aber möglichst bald ein Entgelt für die Nutzung der Sportstätten entrichtet werden.
Nun lud Peter Kox, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, zum Meinungsaustausch mit den Vereinen ein. Rund 25 Vertreter verschiedener Sportvereine aus Bonn waren dem Aufruf gefolgt, um gemeinsam die Pläne der Stadt zu erörtern, die, egal wie die Gebühr auch heißen mag, die Vereine zur Kasse bittet. Der Grundtenor am Informationsabend war, dass ein Entgelt derzeit für die Vereine in der Region nicht zu stemmen ist.
Die Stadt will Bonns Sportstätten zukünftig in einem Betrieb gewerblicher Art (BgA) zusammenfassen. Die Vereine sollen dann für die Nutzung dieser Sportstätten bezahlen. Die Vereine befürchten ihrerseits, dass zukünftig so immer weniger Geld für die Arbeit im Club, insbesondere für die Nachwuchsarbeit zu Verfügung stehe. Völlig unklar ist den Clubs auch noch der Schlüssel, nach dem die Kosten für eine Nutzung pro Verein ermittelt werden sollen. Da viele Anlagen auch von Schulen genutzt werden, müssten anteilige Kosten individuell berechnet werden.
Ein Vertreter eines Karatevereins aus Bad Godesberg erklärte, dass man grundsätzlich nicht dagegen sei, dass über dieses Thema nachgedacht werde. Die Sportstätte, in der der Club trainiere, sei aber in einem solch schlechten Zustand, so dass man dafür eigentlich keine Gebühren erheben dürfe.
Einhellig war auch die Meinung der Vereinsvertreter, dass man viel Geld sparen könne, wenn die Clubs unbürokratisch selbst Hand anlegen dürften. "Wir haben beispielsweise vorgeschlagen, die Sanierung der Wanne im Schwimmbad des Sportpark Nord finanziell zu übernehmen", erklärte Maike Schramm vom geschäftsführenden Vorstand der SSF Bonn. Eine Sanierung von Seiten der Stadt ist 2014 geplant. Schramm: "Keiner kann absehen, wie dann die Haushaltslage ist."
Verärgert über den angedachten Entgeltstart zu Beginn des Jahres 2012 sind die Vereine auch, weil viele Jahreshauptversammlungen schon abgehalten worden sind und dann notwendige Beitragserhöhungen nicht so einfach auf den Weg gebracht werden könnten.