GA-Aktion "Fit für den Marathon" Glückliche Gesichter weit und breit

BONN · Die Teilnehmer der Aktion „GA macht Leser fit für Marathon“ haben am Sonntag zum Teil kaum für möglich gehaltene Zeiten erzielt. Schmerzen und Blessuren werden noch kurz vor dem Start behandelt – oder einfach weggelaufen.

Als sie die Ziellinie auf dem Bonner Marktplatz passierten, waren die Gesichter von der Anstrengung gezeichnet. Doch mit jeder Minute hellten sich die Mienen der sechs Teilnehmer der Aktion „GA macht Leser fit für Marathon“ auf. Jedem war klar: „Ich habe etwas Besonderes geleistet.“

Auf der vollen oder der halben Marathon-Distanz gelangen ihnen Zeiten, die wohl keiner zum offiziellen Beginn der Aktion am Silvestertag des letzten Jahres für möglich gehalten hätte. Folglich war auch Trainer Thomas Eickmann, der von den Teilnehmern ein T-Shirt mit der Aufschrift „Fabulous Coach“ geschenkt bekommen hatte, mit seinen Schützlingen hochzufrieden: „Ich bin sehr stolz, wie sie das alles gemeistert haben.“

Den beschwerlichsten Weg zu seinem Halbmarathon musste dabei zweifellos Thomas Schüller meistern: Nach einem Ermüdungsbruch im Schienbein und anschließenden Problemen mit den Sehnen im Fuß dachte er noch am letzten Freitag an Aufgabe, wie er nach seinem Lauf bekannte. Dass er es doch nicht getan hatte, wurde am Ende mit einer starken Zeit von 2:01:50 Stunden belohnt. Unmittelbar nach seinem Zieleinlauf suchte Schüller die Liege von Physiotherapeut Andreas Stommel auf, um sich von dessen Mitarbeiter an den lädierten Füßen und den Waden durchkneten zu lassen. Die paar schmerzhaften Momente der Behandlung steckte er dabei wohl besser weg als die fehlenden Haferflocken beim Frühstück im Hotel: „Die esse ich sonst immer, weil sie soviel Power liefern“, so Schüller.

Als hätte sie es geahnt, hatte sich Marathonläuferin Stephanie Wunder das Getreideprodukt von zu Hause mitgebracht. Anders als ihre Mitstreiter verzichtete sie auf das Frühstücksbüffet, „weil mir das Essen sonst so schwer im Magen gelegen hätte“. Auf der Strecke musste Wunder allerdings zunächst Lehrgeld zahlen, dass sie sich von einigen Läufern mitziehen ließ und dann viel schneller war als vorgesehen. Nach Kilometer sechs fand sie ihren Rhythmus, doch rund neun Kilometer vor dem Ende wurde es richtig hart: „Da haben scheinbar alle Muskeln zugemacht. Aber ich habe mich durchgebissen und bin jetzt unglaublich glücklich.“

Ähnlich sah es auch bei Lars Krüger aus, der mit seiner Zeit Platz 81 unter den männlichen Marathonteilnehmern belegte. „Die erste Hälfte bin ich zu schnell gelaufen, das habe ich in der zweiten Runde gemerkt“, meinte er im Ziel und machte dabei einen erstaunlich frischen Eindruck. Auch er biss auf die Zähne und erhielt an der Kehre in Friesdorf lautstarke Motivationsrufe von seinen beruflichen Kollegen.

Ebenfalls nicht ganz ohne körperliche Beschwerden musste Kristina Reinhard ihren Marathon angehen. Kurz vor dem Lauf erlitt sie eine Muskelverhärtung im hinteren Oberschenkel und begab sich deshalb vor dem Startschuss in Behandlung von Andreas Stommel. Nach einigen gezielten Handgriffen war Reinhards Situation wieder entspannter und sie ging hoffnungsvoll an den Start. Nach den 42,195 Kilometern prangte auf der Anzeigetafel eine Zeit von knapp unter dreieinhalb Stunden, mit der sie den elften Platz bei den weiblichen Starterinnen belegte.

Bester GA-Teilnehmer beim Halbmarathon wurde Patrick Lützler, der nach 1:36:52 Stunden durch das Ziel lief und so seine angestrebte Zeit um fast zehn Minuten unterbot. „Er ist richtig gut gelaufen und hat mir unterwegs ganz entspannt zugewunken“, freute sich Eickmann für den jüngsten der sechs GA-Teilnehmer. Auch Lützler selbst war vollends zufrieden: „Ich bin selbst von mir überrascht. Auf der Strecke hatte ich zwar geringe altbekannte Schmerzen, aber ab Kilometer 13 waren die völlig weg.“

Rund 13 Minuten nach Lützler kam Sabine Wollenweber ins Ziel, die insgesamt 274. und in ihrer Altersklasse gar 37. wurde. Nach der Ankunft auf dem Marktplatz sowie Entgegennahme der Medaille hatte sie nur noch ein Ziel und steuerte dabei die Verpflegungsstelle neben der Hofgartenwiese an: „Ich brauche jetzt ein Bier.“

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