Taekwondo Grand-Prix-Sieg für Volker Wodzich

BONN · Aziz Acharki fährt die Ernte seiner Aufbauarbeit als Bundestrainer ein: Der Bonner glänzte in seiner aktiven Zeit mit großartigen Erfolgen in der technisch und athletisch anspruchsvollen Sportart Taekwondo, wurde 1995 Weltmeister in Manila, holte zwei Militär-WM-Titel und nahm 2000 an den Olympischen Spielen in Sydney teil. Seit etwas mehr als einem Jahr ist der 42-Jährige ist er nun Bundestrainer der Männer.

Erfolgreiches Gespann: Der Bonner Bundestrainer Aziz Acharki in Manchester mit seinem Schützling Volker Wodzich nach dessen Grand-Prix-Sieg in Manchester.

Erfolgreiches Gespann: Der Bonner Bundestrainer Aziz Acharki in Manchester mit seinem Schützling Volker Wodzich nach dessen Grand-Prix-Sieg in Manchester.

Foto: Acharki

Seit der Gründer des OTC Bonn auf nationaler Ebene das Sagen hat, läuft es gut: So erfolgreich wie im Moment war der Deutsche Taekwondo Sport seit 18 Jahren nicht mehr. Nach dem Gewinn der ersten Goldmedaille bei Weltmeisterschaften seit Acharkis Triumph in Manila durch den Nürnberger Tahir Gülec im Jahre 2013 gelang nun dem Gelsenkirchener Volker Wodzich im Schwergewicht der nächste große Coup.

Als erster Deutscher überhaupt holte sich der Soldat der Sportförderkompanie Sonthofen im britischen Manchester den Sieg bei einem Grand-Prix-Turnier. Nur vier Turniere dieser höchsten Kategorie werden pro Jahr ausgetragen. Die BBC übertrug die Wettkämpfe live im Fernsehen.

Bei den ersten drei Grand-Prix-Turnieren starten jeweils die besten 32 der Welt. Anfang Dezember im Mexico steht dann der finale Grand-Prix an, bei dem nur die besten acht Taekwondoka der Welt in ihren Gewichtsklassen starten dürfen. Mit dabei sind diesmal drei Deutsche, die unter Acharkis Federführung in kurzer Zeit zu Weltklasse-Athleten gereift sind.

Acharki: "Es ist immer ein Team, das die Erfolge erarbeitet. Wichtig ist, dass die Sportler individuell auf den Punkt trainiert werden." Bei jedem Sportler sind es andere Dinge, die entwickelt und optimiert werden müssen. Der Eine muss technisch oder in punkto Kraft zulegen, der Andere hat taktische Defizite. Oder die Psyche muss verbessert werden.

"Hochprofessionelle Trainingssteuerung bis ins kleinste Detail", nennt Acharki das: "Wir machen keine Dinge aus dem Bauch heraus. Alles ist wissenschaftlich fundiert. Wer in der Weltspitze mitmischen will, muss auch auf allerhöchstem Niveau trainieren." Daher ist der diplomierte Nationaltrainer aus Bonn viel unterwegs, hält Lehrgänge in Sonthofen und betreut seine Schützlinge in der Sporthochschule Hennef oder am Olympiastützpunkt in Köln.

"Es ist gut, das es in der Trainerschaft bei uns keine Eifersüchteleien gibt. Alle ziehen konzentriert an einem Strang und so stellen sich dann auch die Erfolgserlebnisse ein", sagt Acharki, dem zu Gute kommt, dass er die Wettkampfsituationen als ehemals Deutschlands bester Taekwondoka alle selbst erlebt hat. Das schafft Vertrauen und Anerkennung bei den Athleten.

In Mexiko hat die Kampfsportart einen hohen Stellenwert. "Die Athleten werden auf den Straßen umringt, müssen Autogramme geben", erklärt Acharki: "Der finale Grand Prix ist auch deshalb etwas ganz Besonderes." Über allem stehen die Spiel 2016 in Rio de janeiro. Wer bei Grand-Prix-Turnieren erfolgreich ist, sammelt Punkte für das Olympiaticket. Die Athleten seines OTC Bonn sind davon zwar etwas entfernt. Aber "auch dort wachsen wieder gute Talente heran", unterstreicht der Bonner Nationaltrainer.

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