Corona-Fall bei Gegner Rheinbacher Handballer trainieren nach Quarantäne wieder
Bonn · Weil bei einem gegnerischen Spieler das Coronavirus nachgewiesen wurde, mussten die Handballer des TV Rheinbach zuletzt für eine Woche in Quarantäne. Trainer Dietmar Schwolow glaubt nicht an eine normale Saison.
Es war ein positives Gefühl, mit dem die Regionalliga-Handballer des TV Rheinbach nach dem Testspiel gegen den Oberligisten Birkesdorfer TV die Halle verließen. Das Team von Trainer Dietmar Schwolow hatte sich mit 25:23 gegen die eine Klasse tiefer spielenden Gäste durchgesetzt – ein Schritt in die richtige Richtung mit Blick auf den Saisonstart am 29. August. Die böse Überraschung folgte jedoch wenige Tage später.
„Die Birkesdorfer haben uns informiert, dass bei einem ihrer Spieler das Coronavirus nachgewiesen wurde“, erzählt Schwolow. „Dann haben wir unseren Vereinsarzt gefragt, was wir jetzt tun sollen.“ Dieser habe den Trainern und Spielern geraten, sich an ihren jeweiligen Hausarzt zu wenden.
Anschließend habe jeder, der an dem Testspiel beteiligt war, am jeweiligen Wohnort einen Test machen lassen. „Am Donnerstag kamen die ersten Ergebnisse, zum Glück alle negativ“, sagt Schwolow. Mittlerweile steht nur noch bei einem Spieler das Resultat aus, er befindet sich weiterhin in Quarantäne. Auch der Rest der Mannschaft musste zu Hause bleiben, bis das Ergebnis vorlag.
Testspiele abgesagt
Rund drei Wochen vor dem Saisonstart und damit mitten in der Vorbereitung waren die Rheinbacher also gezwungen, eine Pause einzulegen. „Das Virus war nah an uns dran, das sorgt schon für Unruhe“, gibt Schwolow zu. Seit dieser Woche trainiert das Team wieder, doch die etwa einwöchige Unterbrechung hat den RTV in seiner Vorbereitung zurückgeworfen. Hinzu kommt, dass die Testspiele am vergangenen und kommenden Wochenende abgesagt wurden. Jeder Club will aktuell das Risiko minimieren.
Dass die Saison wirklich Ende dieses Monats startet, hält Schwolow für unsicher: „Es kann sein, dass der Start noch verschoben wird.“ Die Entscheidung beeinflussen werden laut Lutz Rohmer, Präsident des Handballverbands Mittelrhein, die nächsten Schritte der Bundesregierung. „Aktuell ist vieles schwer vorhersehbar“, sagt Rohmer, der Verständnis für das ungute Gefühl bei einigen Vereinen hat. Das betrifft auch den Saisonverlauf, der durch mögliche Infektionen bei Spielern oder Teammitgliedern sowie Quarantänepflichten stark beeinträchtigt werden könnte. „Wenn Teams zwischendurch nicht spielen können, gibt es die Möglichkeit, die ausgefallenen Partien eventuell auch am Saisonende nachzuholen. Das muss man nicht an Fristen binden“, erläutert Rohmer die Pläne.
„Eine reibungslose Saison wird es nicht geben“
Auch wenn Schwolow die Durchführung der Saison befürwortet, glaubt er nicht an Normalität: „Eine reibungslose Saison wird es nicht geben.“ So sieht es auch Markus Achenbach, Handball-Abteilungsleiter bei Rheinbachs Ligakonkurrenten TSV Bonn rrh. „Ich gehe davon aus, dass Spiele verschoben werden müssen. Es wäre ja ein großer Zufall, wenn es während der Saison nie einen Verdachtsfall gäbe“, meint Achenbach. „Und eine Blase, wie sie einige andere Profiligen konstruieren, ist bei uns Amateursportlern ja nicht möglich.“ Ob ein verspäteter Saisonstart in der aktuellen Situation helfen könnte, bezweifelt Achenbach: „Ich weiß nicht, was sich in den Wochen nach dem geplanten Termin strukturell verändern könnte.“
Immerhin: Bei den Rechtsrheinischen verlief die Vorbereitung auf die neue Saison bislang geordnet und ohne Quarantäne.