Initiative „Sprungbrett Zukunft“ Hilfe für Spitzensportler

Frankfurt/Main · 2,50 Euro pro Stunde verdient ein Spitzensportler im Schnitt. Die Initiative „Sprungbrett Zukunft“ bietet Topathleten mehr als nur materielle Unterstützung. Ulrike Meyfarth ist eine prominente Befürworterin der Initiative.

Was verdienen deutsche Spitzensportler? Wer sich umhört, stößt wahrscheinlich auf ähnlich abstruse Vorstellungen wie die Deutsche Sporthilfe bei einer kürzlich veröffentlichten Studie. „In der Bevölkerung glauben die meisten, Topsportler kämen auf 8000 Euro monatlich“, sagt Sporthilfe-Chef Michael Ilgner. Jetzt wurde die wirkliche Größenordnung verifiziert: 626 Euro beträgt das durchschnittliche Nettoeinkommen eines von der Sporthilfe geförderten Athleten bei einer 60-Stunden-Woche, eingerechnet die Zeit für Ausbildung und Sport. Macht 2,50 Euro die Stunde.

Ohne die Unterstützung der Sporthilfe wäre manche Karriere nicht aus den Startlöchern gekommen. Durststrecken, zum Beispiel durch Verletzungen, ließen sich nicht überwinden. Ulrike Meyfarth ist ein gebranntes Kind. „Bleibt der Erfolg aus, kann das regelrecht depressiv machen“, sagt die Hochsprung-Olympiasiegerin von 1972 und 1984 im Rückblick auf schwarze Stunden: „Das Studium hat mich praktisch gerettet. Es hat mich intellektuell abgelenkt und damit im Sport wieder in die Erfolgsspur gebracht.“ Deshalb ist die Leverkusenerin engagierte Befürworterin der Dualen Karriere – wie Basketball-Star Dirk Nowitzki.

Die Weiterentwicklung der Dual-Philosophie ist aus Sicht der Sporthilfe die größte Herausforderung der kommenden Jahre. Die neue Strategie „Sprungbrett Zukunft“ weist den Weg. Sie soll auf intelligente Weise fördern und Perspektiven bieten, ohne dass großes Geld fließt. In der Kooperation mit großen Unternehmen geht es darum, Sportlern Kurzpraktika anzubieten, die Trainings- und Wettkampfzyklen nicht beeinträchtigen.

Auch Benachteiligungen beim Berufseinstieg sollen vermieden werden. Ilgner erhofft für Sportler nach ihrer Karriere „eine realistische, faire Chance bei Bewerbungen, auch wenn ein Studium wegen der Doppelbelastung länger als acht Semester dauert“. Den 75 Unternehmen, mit demem doe Sporthilfe in Abstimmung steht, verspricht Ilgner „langfristig sehr interessante Qualitäten“. Der Sporthilfe-Chef registriert wachsende Sensibiltät: „Die Attraktivität wird vielen Arbeitgebern immer mehr bewusst, nämlich leistungsfähige, leistungswillige, teamorientierte Mitarbeiter zu bekommen, die sich fokussieren können. Ihnen ein Bewerbungsgespräch zu garantieren auf ausgeschriebene Stellen, das wäre Teil einer fairen Chance.“ Von 30 Unternehmen liegen laut Ilgner bereits Zusagen vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort