Freiburg konterte die Gastgeberinnen dabei nach allen Regeln der Kunst aus. Die lange Liste der verletzten und gesperrten Spielerinnen kann der SC 07 Bad Neuenahr nicht mehr kompensieren.

Der ohnehin mit 15 Kickerinnen schon kleine Kader hatte sich am Sonntag zu einem großen Teil verabschiedet. Sandra Minnert und Nadine Hagmann fehlen seit Monaten, Celia Okoyino da Mbabi wird in dieser Spielzeit nicht mehr auflaufen. Zudem musste Anne-Kathrin Sabel eine Gelb-Rot-Sperre absitzen.

Erst kurz vor Spielende gab Torfrau Kerstin Wasems grünes Licht, sie hatte sich am Mittwoch im Training eine Prellung im Daumen zugezogen. Wäre Wasems auch noch ausgefallen, hätte sie wohl im Feldspielertrikot von der Bank aus auf einen Einsatz im Sturm gelauert.

Aber so weit kam es nicht. Bad Neuenahrs Trainer Didi Schacht musste improvisieren, beorderte mit Jasmin Stümper eine bundesligaerfahrene Stürmerin aus der zweiten Mannschaft ins Team; sie machte ihre Sache bravourös und wird auch in der kommenden Woche in Essen dabeisein. Blieben für die Ersatzbank zwei Juniorinnen und Ersatzkeeperin Jasmin Paganetti.

Viel Platz für die Angeschlagenen also. Sie alle und 420 Zuschauer sahen schon nach wenigen Sekunden einen Volleyschuss von Isabell Bachor, der nur um Zentimeter über den rechten Torwinkel strich.

Bad Neuenahr machte zu Beginn mächtig Dampf; Lydia Neumann scheiterte in der elften Spielminute an Freiburgs Keeperin Marissa Brunner, die wesentlich sicherer agierte als noch im Hinspiel. Es schien für die Gastgeberinnen trotz der Dezimierungen nach Plan zu laufen, bis Freiburg Mitte der ersten Halbzeit aus dem Nichts zwei Treffer gelangen.

Verena Faißt stieg nach einer Ecke von Juliane Maier am höchsten und köpfte zum 0:1 platziert in den rechten Torwinkel (22.). Nur drei Minuten später tauchte Freiburgs Nationalkickerin Melanie Behringer in der SC-07-Hälfte auf und düpierte zwei Abwehrspielerinnen. Ihr Schuss wurde zwar pariert, aber der Ball fand den Weg zur freistehenden Julia Zirnstein, die ihn zum 0:2 über die Linie drückte.

Zwei Chancen der Gäste, es stand 0:2 - der SC 07 war geschockt, fasste sich aber schnell wieder. Noch vor der Pause musste Brunner zwei Mal vor den Bad Neuenahrer Spitzen parieren. Nach dem Seitenwechsel begann die Zeit der vergebenen Großchancen, und zwar auf Seiten der Gastgeberinnen.

Als Lydia Neumann in der 49. Minute auf Marissa Brunner zulief, passte sie im letzten Moment zu Isabell Bachor, die den Ball in Bedrängnis am leeren Tor vorbei schob. In der 73. Minute landete ein Freistoß aus dem Halbfeld bei Lena Goeßling, die erwischte den Ball nicht richtig und ließ das Leder in die Arme von Brunner kullern.

Es wäre der Ausgleich gewesen, denn zwei Minuten zuvor war dem SC 07 der Anschlusstreffer gelungen. Endlich hatte einer der vielen langen Bälle sein Ziel gefunden. Sarah Schmitz hatte das Zuspiel von Torfrau Kerstin Wasems zu Jasmin Stümper weitergeleitet. Stümper setzte sich auf der linken Seite durch und brachte die Lederkugel zu Lydia Neumann.

Die drehte sich vor dem Tor einmal um die eigene Achse und versenkte den Ball im langen Eck. Die anschließende Schlussoffensive wurde in der 79. Minute jäh gestoppt. Wieder war es Behringer, die einen Konter mit einem fulminanten Schuss über Wasems hinweg ins lange Toreck zum 1:3 abschloss - die Partie war gelaufen.

"Behringer machte den Unterschied", so Freiburgs Trainer Dietmar Sehrig. Sein Gegenüber Didi Schacht konnte dem dezimierten Kader keinen Vorwurf machen, stellte aber fest: "Die, die heute gespielt haben, ziehen sich zumeist an denen hoch, die heute wegen Verletzungen gefehlt haben." Soll heißen: In der derzeitigen Besetzung ist der SC 07 allenfalls Mittelmaß.

SC 07 Bad Neuenahr: Kerstin Wasems, Marina Himmighofen, Jasmin Stümper, Eva Augustin, Lena Goeßling, Nadine Fols (52. Natascha Schneider), Sandra Albertz, Melanie Schmacher, Lydia Neumann, Sarah Schmitz, Isabell Bachor. Tore: 0:1 Verena Faißt (22.), 0:2 Julia Zirnstein (25.), 1:2 Lydia Neumann (71.), 1:3 Melanie Behringer (78.). Zuschauer: 420.