Handball-Regionalliga Jetzt hat es auch die TSV Bonn erwischt

Bonn · Die Regionalliga-Handballer verlieren das Spitzenspiel gegen Ratingen mit 31:37, bleiben aber Tabellenführer. Torhüter Funke überragt beim Rheinbacher Sieg gegen Neuss/Düsseldorf.

 Im Anflug auf das Neusser Tor: Jan Hammann, vierfacher Torschütze für die Rheinbacher.

Im Anflug auf das Neusser Tor: Jan Hammann, vierfacher Torschütze für die Rheinbacher.

Foto: Wolfgang Henry

Am neunten Spieltag hat es auch die Handballer der TSV Bonn rrh. erwischt. Im Spitzenspiel der Regionalliga Nordrhein unterlagen die Beueler der individuell herausragend besetzten SG Ratingen auch in der Höhe verdient 31:37. Mit einem Spiel mehr behauptet die TSV die Tabellenführung vor der ebenfalls mit zwei Minuspunkten belasteten SG Langefeld und den drittplatzierten Ratingern. Der TV Rheinbach M 1883 landete einen hart umkämpften 23:20-Heimerfolg gegen die Zweitvertretung der HSG Neuss/Düsseldorf und belegt hinter zwei punktgleichen Mannschaften mit ausgeglichenem Punktekonto den neunten Platz.

TSV Bonn rrh. - SG Ratingen 31:37 (15:19): Nach diesem Galaauftritt in der bis auf den letzten Platz gefüllten Sporthalle an der Ringstraße gehört die herausragend besetzte SG zum ersten Anwärter auf die Meisterschaft. So dominant und überlegen ist bisher noch keine Mannschaft in Beuel aufgetreten. Allerdings präsentierte sich die TSV in Abwehr und Angriff deutlich schwächer und konnte nie an die starken Leistungen der letzten Wochen anknüpfen. Zwar war das krankheitsbedingte Fehlen von Thomas Onnebrink eine klare Schwächung, kann aber nicht den phasenweise uninspirierten Auftritt der Mannschaft mit vielen einfachen individuellen Fehlern und einer Vielzahl von Fehlwürfen erklären. Mit 28 Ballverlusten hat man gegen eine solche Topmannschaft keine Chance.

Dabei hatten die Beueler einen vielversprechenden Start. Die bewegliche, gegen den Ratinger Spielmacher Simon Breuer gut eingestellte Abwehr wirkte stabil, im Angriff war jeder Wurf ein Treffer gegen nicht überzeugende Torleute der Gäste. Beim 0:4 (6.) nahm SG-Trainer Khalid Khan eine Auszeit und fand wohl die richtigen Worte. Mit einem 7:2-Lauf zur 7:6-Führung (17.) wurde die Partie innerhalb von zehn Minuten gedreht. Zwar glich die TSV prompt zum 7:7 (18.) aus, doch dann folgten die wohl vorentscheidenden zwei Minuten, in denen die Beueler aufgrund eines Blackouts nach vier einfachen Ballverlusten vier Gegentore zum 7:11-Rückstand (20.) kassierten.

Es folgte eine kollektive Verunsicherung bei den Beuelern, die in der Abwehr keinen Zugriff auf Linkshänder Carsten Jacobs im rechten Rückraum bekamen und im Angriff überhastet und unvorbereitet serienweise verballerten. Obwohl fast jeder Ballverlust mit einem Gegentor bestraft wurde, blieb der Rückstand mit 15:19 zur Pause konstant bei vier Toren. Mit Niklas Rath, der sich nach einem Gegenstoß das Knie verdreht hatte, fiel dann nach dem Wechsel noch ein wichtiger Baustein in der Abwehr aus.

In der zweiten Halbzeit dominierte die SG eindeutig die Partie. Zwar verkürzte Nils Bullerjahn auf 16:19 (31.), doch in der Folgezeit erhöhten die Gäste kontinuierlich ihren Vorsprung, beim 29:21 (44.) sogar schon auf acht Tore. Dabei beeindruckten mit ihrer individuellen Klasse neben Jacobs noch der konterstarke Rechtsaußen Dominik Jung, der bewegliche Kreisspieler Moritz Barkow und der stets torgefährliche Rückraumspieler Marcel Müller. Spielmacher Breuer zog unauffällig, aber sehr effektiv die Fäden, konnte nach Belieben schalten und walten und warf ganz nebenbei auch noch sechs Tore. Für Abwehrspezialist Ace Jonoveski, aktueller mazedonischer Nationalspieler, war nach 40 Minuten und der dritten Zeitstrafe die Partie vorzeitig beendet. Bei der TSV überzeugten nur Florian Benninghoff-Lühl als bemühter Spielmacher, dem später zusehends die Puste ausging, und Simon Röhrig, der neben seinem Tagesrekord von zwölf Toren aber auch etliche Fehlwürfe zu verzeichnen hatte. Der Rest fand nie zur gegen diesen Gegner unbedingt nötigen Bestform.

TSV Bonn rrh.: Rieder, Schäper (1), Benninghoff-Lühl (5), Bullerjahn (4), Labes, Lauktien (1), Maeser, Palmen (3), Rath, Simon Röhrig (12/4), Rohloff (2), Struif (2), David Terehov (1), Wilhelms.

TV Rheinbach M 1883 - HSG Neuss/Düsseldorf II 23:20 (9:9): „Das waren zwei ganz dicke Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Garanten für den Erfolg waren eine starke Abwehr und ein herausragender Torwart Niklas Funke“, atmete TSV-Trainer Dietmar Schwolow nach den bis zuletzt hart umkämpften 60 Minuten erst mal tief durch und lobte dann besonders die Defensivleistung seiner Mannschaft. Zwar führte der RTV 1:0, doch in der Folgezeit legten die Gäste in der torarmen Begegnung bis zum 7:6 (24.) immer ein Tor vor. Dank der Paraden von Torwart Funke, zwei verwandelten Strafwürfen von Jan Hammann und einem Treffer des stark verbesserten Florian Feindt erarbeiteten sich die Rheinbacher zwar eine 9:7-Führung (28.), die die HSG aber zur Pause zum 9:9 egalisierte.

Nach dem Wechsel hatten die Rheinbacher Probleme, ein strukturiertes Angriffsspiel gegen stärker werdende Gäste aufzuziehen. So setzte sich die HSG von 13:13 (38.) über 15:13 (39.) auf 17:15 (47.) ab. Mit Funke als Rückhalt, großem kämpferischen Einsatz und der lautstarken Unterstützung der 300 Zuschauer drehte der RTV mit einem 5:0-Lauf zum 20:17 (53.) die Partie. Die HSG ging daraufhin zur offenen Manndeckung über. Nach zwei vergebenen hundertprozentigen Chancen verkürzten die Gäste jeweils im Gegenzug zum 20:21 (58.). Nach einer Rheinbacher Auszeit gelangen dem bis dahin recht blassen René Lönenbach die beiden wichtigen Treffer zum 23:20-Endstand.

TV Rheinbach: Funke, Thürnau (beide Tor), Breuer (1), Oliver Dasburg (4), Dobbelstein (1), Feindt (4), Fischer (3), Hammann (4), Lönenbach (2), Martin Schwarz, Timm Schwolow (4).

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