Junge Talente beim 1. FC Köln

Mark Uth musste den Verein mit 16 verlassen, weil er nur 1,60 m maß. Jetzt ist er 1,84 m groß - und zurück. Nun fiebert er dem ersten Treffen mit Lukas Podolski entgegen, wenn der in elf Tagen aus dem Sonderurlaub zurückkehrt.

 Ein Podolski-Fan im FC-Trikot: Mark Uth.

Ein Podolski-Fan im FC-Trikot: Mark Uth.

Foto: dpa

Tröpolach. Das Lächeln wirkt einnehmend. Zvonimir Soldo besitzt ein freundliches Naturell, er lacht gerne. Und der Trainer nimmt sich Zeit, wenn ihn kleine und große FC-Fans, von denen rund 100 die beiden täglichen Übungseinheiten im Trainingslager bevölkern, um ein Autogramm oder ein gemeinsames Foto bitten.

Aber dann gibt es da auch noch den kompromisslosen Zvonimir Soldo, der keinen Spaß versteht, wenn es um seine Arbeit geht, darum, die Mannschaft des 1. FC Köln vorwärts zu bringen. Diesbezüglich besitzt der Kroate feste sportliche Vorstellungen und verfolgt personelle Pläne, in die er am Mittwoch vor dem Testspiel gegen Al-Hilal (0:0) weitere Einblicke gewährte. Während er gerne noch den belgischen Defensivakteur Anthony Vanden Borre holen würde, sollen sich Marvin Matip und Manasseh Ishiaku neue Clubs suchen.

"Ich habe mit Manasseh über seine Zukunft gesprochen. Ich habe ihm angedeutet, dass es für ihn in der bevorstehenden Saison schwer bei uns wird", berichtet Zvonimir Soldo von dem Vieraugengespräch, das er am Abend zuvor im Mannschaftsquartier, dem Hotel Carinzia, mit dem nigerianischen Stürmer geführt hat. Was der Trainer damit wohl im Klartext meint: Ich plane ohne dich. Da Ishiaku noch einen Vertrag mit zweijähriger Laufzeit beim FC besitzt, wäre alternativ zu einem Verkauf auch ein Ausleihgeschäft möglich.

Das gilt auch für Marvin Matip, dem Soldo ebenfalls die Freigabe zum Wechseln erteilte. Zuletzt an den Karlsruher SC ausgeliehen, wurde der 24-Jährige dort nicht weiter beschäftigt. So fand sich der Defensivspieler vor drei Wochen beim Trainingsauftakt am Geißbockheim ein, trainiert beim FC mit und sucht parallel dazu eine Alternative.

Solche Probleme hat Mark Uth derzeit nicht, was nicht heißen soll, dass er sie nicht kennt. Obwohl er in vier Wochen erst 19 Jahre alt wird, hat der Porzer das Gefühl des "Nicht-mehr-benötigt-werdens" schon durchlitten. 2007 wurde der Stürmer nach fünf Jahren im FC-Trikot aussortiert. "Ich war knapp 16, aber nur 1,60 groß. Da hatte ich keine Chance", erinnert sich Uth, nachdem er aus einer mit Eiswasser gefüllten Regentonne ausgestiegen ist.

Aufgrund einer Knöchelblessur, zugezogen beim Testspiel letzte Woche gegen Fenerbahce, standen für ihn am Mittwoch noch regenerative Maßnahmen, wie die von Physiotherapeut Dieter Trzolek verordnete Kühlung, auf dem Übungsplan. So, wie er sich jetzt wieder zurück ins Training der Profis kämpft, so gab er auch damals nicht auf. Er wechselte zu Viktoria Köln, schoss viele Tore in der Jugend-Verbandsliga und wuchs - auf inzwischen 1,84 Meter.

So holte ihn Junioren-Trainer Manfred Schadt vor einem Jahr zurück zum FC. Nach sechs Treffern in der Hinrunde startete Mark Uth nach der Winterpause durch, ließ bis zum Saisonende 18 weitere folgen. Mit dem Ergebnis, dass FC-Manager Michael Meier ihm einen Kontrakt als Vertragsamateur vorlegte, der einen Profi-Anschlussvertrag enthält.

"Ich hatte auch Angebote von anderen Clubs. Aber für mich ist es das Schönste, Profi beim FC zu werden", meint Uth, und seine Augen strahlen. Er steht ebenso wie Adam Matuschyk (21 Jahre), der in der vergangenen Saison den Sprung aus dem FC-Nachwuchs zum Stammspieler bei den Profis schaffte, oder Bienvenue Basala-Mazana und Reinhold Yabo - beide auch erst 19 -, die in der bevorstehenden Saison die Chance in der Bundesliga erhalten werden, für den Jugend-Trend beim 1. FC Köln.

Diesbezüglich hat Mark Uth natürlich auch ein Vorbild: Lukas Podolski. Umso mehr fiebert er dem ersten Treffen mit dem Nationalstürmer entgegen, wenn der in elf Tagen aus dem Sonderurlaub zurückkehrt. "Ich bin gespannt auf ihn. Vielleicht gibt er mir ja ein paar Tipps, damit ich wie er den Durchbruch bei den Profis schaffe", verrät der Nachwuchstorjäger mit herzerfrischendem Lächeln und glänzenden Augen.

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