Kein guter Tag

Kommentar

Viele, die sich das erste Finalspiel zwischen Alba Berlin und den Telekom Baskets Bonn live im Fernsehen antaten, werden nach spätestens 15 Minuten abgeschaltet haben. Zu dominant agierte der Meister, zu hilflos wirkte der Herausforderer aus Bonn.

Wohlgemerkt: Hier spielte nicht der Erste gegen den Achten, hier trafen die vermeintlich besten deutschen Teams im Kampf um die Meisterschaft aufeinander. Die Liga und ihre Macher werden erschrocken sein, sind sie doch so eifrig um die Weiterentwicklung ihrer Sportart bemüht. Und da passt vor allem eines nicht ins Konzept: Langeweile. Kein guter Tag also für den deutschen Basketball.

Aber wir können beruhigt sein, hinter den Kulissen wird eifrigst daran gearbeitet, Abhilfe zu schaffen. In die Großstädte wolle man, wurde verkündet, und da muss man auch schon ''mal Fünfe gerade sein lassen und einem Kölner Klub den Erstliga-Aufstieg trotz fehlender sportlicher Qualifikation ermöglichen.

Schon wünschte sich ein Funktionär angesichts der Final-Tristesse in Berlin: "Wenn die Kölner ihre Aufgaben erfüllen, können sie vielleicht Alba irgendwann Paroli bieten." Doch dort muss man erst einmal beweisen, dass man erstligatauglich ist und schlummernde Euphorie wecken kann. Nicht dass es später einmal heißt, auch wegen des Lizenztauschs am Samstag sei es kein guter Tag für den deutschen Basketball gewesen. Dieser Schaden wäre so schnell nicht wiedergutzumachen.

Die Baskets ihrerseits können sich schon am Donnerstag rehabilitieren. Keiner erwartet von ihnen den Titel und, so sehr es auch zu wünschen wäre, im zweiten Spiel einen Sieg. Berlin hat die ganze Saison dominiert und verfügt über die besseren personellen Möglichkeiten, so dass sich der fünfte Titelgewinn eigentlich zwangsläufig einstellen muss. Aber so präsentieren wie am Samstag dürfen sich die Bonner auch ersatzgeschwächt nicht. Verlieren ja, ohne Gegenwehr nein.

[ zum Bericht ]

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