Keine Angst vor dem Terror, aber Respekt vor dem Gegner

Die Telekom Baskets Bonn hoffen am Mittwoch bei Hapoel Jerusalem auf den ersten Auswärtssieg - Die Israelis haben sich noch einmal verstärkt: Ex-NBA-Spieler Eric Washington ersetzt Bill Edwards

  Schnellangriffe  - wie hier über Rimantas Kaukenas - sind ein Mittel, mit dem die Baskets heute in Jerusalem erfolgreich sein wollen.

Schnellangriffe - wie hier über Rimantas Kaukenas - sind ein Mittel, mit dem die Baskets heute in Jerusalem erfolgreich sein wollen.

Foto: Ronald Friese

Bonn. Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen treten die Telekom Baskets Bonn am Mittwoch (18 Uhr) im ULEB-Cup zum Auswärtsspiel bei Hapoel Jerusalem an. Schon nach der Ankunft in Israel wurde der Bus in Richtung Jerusalem von Polizeistreifen eskortiert. Zivile wie uniformierte Polizisten sollen für einen ungefährdeten und sicheren Aufenthalt und Spielverlauf sorgen.

"Höchste Vorsicht" empfiehlt auch das Auswärtige Amt in Berlin bei Reisen in Israel. Die wohl höchste Gefahrenstufe, die so genannte "Reisewarnung", sprechen die Berliner aber nicht aus. Die gilt derzeit nur für acht Länder, darunter Afghanistan, Somalia und Irak. Israel gehört nicht zu den besonders "kritischen" Ländern. Allerdings hat sich "die Sicherheitslage in Israel", so die offizielle Berliner Beurteilung, "nach den schweren Anschlägen in Jerusalem am 19. August, in Haifa am 4. Oktober und im Gaza-Streifen am 15. Oktober erneut zugespitzt. Vorsichtiges Verhalten sei angeraten."

Sorgen oder gar Ängste räumt Baskets-Trainer Predrag Krunic aus: "Wir machen uns Gedanken über das Spiel, nicht über den Terror." Auch Manager Arvid Kramer glaubt, dass "der Sportbereich einen besonderen Schutz genießt". Und spricht für seine Spieler: "Keiner von uns fliegt mit einem mulmigen Gefühl nach Israel."

Auch Kapitän Branko Klepac gibt Entwarnung: "Angst hat keiner von uns. Das war in keiner Besprechung ein Thema. Wir konzentrieren uns ganz auf das Spiel." Und zitiert die Erfahrungen seiner Mitspieler Rimantas Kaukenas und Miladin Mutavdzic, die beide schon öfter mit ihren Ex-Klubs in Jerusalem gespielt haben. "Wir werden dort bestens bewacht, die Halle wie das Hotel sind hermetisch abgeriegelt", weiß Klepac.

Die Baskets brauchen sich also keine Sorgen zu machen. Zumal die Mannschaft nur das Hotel und die Halle kennenlernen wird. "Öffentliche Plätze mit hohen Besucherzahlen, öffentliche Verkehrsmittel oder Haltestellen werden wir meiden", gibt Arvid Kramer die Devise aus.

Keine Angst, dafür aber eine gute Portion Respekt zollen die Bonner lediglich dem Gegner Hapoel Jerusalem. Vor dem nach Maccabi Tel Aviv zweitstärksten israelischen Team sind sie gewarnt. Der Traditionsklub - 2002 erst im Semifinale ausgeschieden - brennt darauf, die 80:83 Niederlage gegen die Bonner aus dem Hinspiel wettzumachen. "Wir haben die leidenschaftlichsten Fans in Israel", sagt Jerusalems Pressesprecher Gidi Dodi. Was der Bonner Rimantas Kaukenas nur bestätigen kann: "Das wird ein Hexenkessel." Den wollen die Baskets überstehen. Und möglichst Mittwochnacht mit ihrem ersten Auswärtssieg im Koffer zurückkehren.

Auf diesem Wege fordert Krunic von seiner Truppe von Beginn an Konzentration und harte Verteidigung. "Auf uns wartet eine schwere Aufgabe. Jerusalem hat einen weiteren Amerikaner verpflichtet", sagte er. Damit ist der Ex-NBA-Akteur Eric Washington gemeint, der den verletzten Bill Edwards ersetzt. Für Furore sorgte er in Italien, wo er für Rimini 17,5 Punkte pro Spiel machte. Auf ihn, den überragenden Spielmacher Bill Solomon, der in Bonn 34 Punkte erzielte, auf Power Forward Tunji Awojobi und den Israeli Doron Sheffer müssen die Bonner besonders achten. Nicht eingesetzt werden können nach wie vor Greg Miller und Carlton Carter. Auch der Einsatz von Sanjin Vidovic (Bänderdehnung im Fuß) ist fraglich.

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